Das Elektronik-Hobby bildet und bereitet Freude. Ganz
besonders gilt das für das Radiobasteln. Ein eignes Radio bauen und das selbst
gebaute Radio dann intensiv nutzen, das bringt Motivation und Erfolgserlebnisse.
Mit dem fertigen UKW-Radio hören Sie Ihre lokalen UKW-FM-Sender mit gutem Klang
und hoher Lautstärke. Aber erst einmal wird experimentiert. Untersuchen Sie die
Funktion der einzelnen Bauteile und bauen Sie eine allmählich wachsende
Schaltung.
Das FM-Radio ist einfach aufzubauen und bietet dennoch viele
Möglichkeiten. Es gibt zahlreiche Varianten und Optionen. Experimentieren Sie
mit unterschiedlich langen Antennen und empfangen Sie nahe und fernere Sender.
Am Ende stehen Ihnen mehrere mögliche Schaltungen zur Verfügung. Sie selbst
entscheiden, wie Ihr ganz individuelles Radio aussehen soll.
Betrachten Sie den Lautsprecher mit angelöteten Drähten genau,
denn der Lautsprecher ist eines der wichtigsten Bauteile in einem Radio. Auf
der Vorderseite befindet sich die Membran. Sie lässt sich vorsichtig etwas nach
innen drücken. Wenn Sie mit dem Finger darauf klopfen, entsteht ein Geräusch.
Da zeigt das Prinzip des Lautsprechers. Eine Bewegung der Membran erzeugt
Schall.
Im Bausatz befinden sich noch viele andere Bauteile. Suchen
Sie einen Widerstand mit 1 kΩ heraus. Er trägt Farbringe mit den Farben
Braun (1), Schwarz (0), und Rot (00), was 1000 Ohm bedeutet. Ein vierter,
goldener Ring steht für die Toleranzklasse 5%. Widerstände dienen oft dazu,
eine Stromstärke zu verringern. In diesem Fall soll der Widerstand in Reihe zum
Lautsprecher an die Batterie gelegt werden. Er sorgt dafür, dass der Strom
durch den Lautsprecher auf ca. 9 mA begrenzt wird. Halten Sie die Bauteile so
zusammen, dass ein geschlossener Stromkreis entsteht. Beim Anschluss an die
Batterie hören Sie ein leises Knacken aus dem Lautsprecher. Auch beim Öffnen
des Stromkreises entsteht ein Geräusch. Der Strom durch den Lautsprecher bewirkt
eine kleine Bewegung der Membran, wodurch ein Schallimpuls erzeugt wird. Auf
der Rückseite befindet sich ein starker Magnet. Im Inneren verborgen gibt es
eine Drahtspule, deren beide Anschlüsse mit den Kontakten und den angelöteten
Kabeln verbunden sind. Die Membran lässt sich deshalb durch einen elektrischen
Strom bewegen.
Mit dieser Steckplatine vereinfacht sich der Aufbau
komplizierter Schaltungen. Das Steckfeld mit insgesamt 270 Kontakten im
2,54-mm-Raster sorgt für eine sichere Verbindung der Bauteile. Bei den ersten
Versuchen kann die Steckplatine einfach auf dem Tisch liegen. Später wird sie
in das Radiogehäuse eingeklebt.
Das Steckfeld hat im mittleren Bereich 230 Kontakte, die
jeweils durch vertikale Streifen mit 5 Kontakten leitend verbunden sind.
Zusätzlich gibt es am Rand 40 Kontakte für die Stromversorgung, die aus zwei
horizontalen Kontaktfederstreifen mit 20 Kontakten bestehen. Das Steckfeld
verfügt damit über zwei unabhängige Versorgungsschienen.
Das Einsetzen von Bauteilen benötigt relativ viel Kraft. Die
Anschlussdrähte knicken daher leicht um. Wichtig ist, dass die Drähte exakt von
oben eingeführt werden. Dabei hilft eine Pinzette oder eine kleine Zange. Ein
Draht wird möglichst kurz über dem Steckbrett gepackt und senkrecht nach unten
gedrückt. So lassen sich auch empfindliche Anschlussdrähte wie die verzinnten
Enden der Anschlussdrähte des Batterieclips und des Lautsprechers ohne Knicken
einsetzen.
Bauen Sie den einfachen Stromkreis mit Widerstand und
Lautsprecher noch einmal auf der Steckplatine auf. Beim Aufstecken des
Batterieclips ertönt wieder das schon bekannte Knacken aus dem Lautsprecher.
Der Bausatz enthält zwei aufgewickelte Abschnitte
Schaltdraht mit je einem Meter Länge, wovon einer später komplett für die
Antenne benötigt wird. Schneiden Sie passende Drahtstücke ab und entfernen Sie
an den Enden die Isolierung auf einer Länge von etwa 5 mm. Zum Abisolieren der
Drahtenden hat es sich als praktisch erwiesen, die Isolierung mit einem
scharfen Messer rundherum einzuschneiden. Achtung, dabei sollte der Draht
selbst nicht angeritzt werden, weil er sonst an dieser Stelle leicht bricht.
Mit dem Draht lässt sich auch ein einfacher Schalter bauen.
Er besteht aus zwei blanken Drahtstücken mit etwas Abstand, die sich leicht
bewegen lasen. Schneiden Sie dazu Drahtstücke von 2 cm Länge ab und entfernen
Sie die Isolierung komplett. Mit dem Finger lassen sich die beiden blanken
Drähte zusammendrücken, sodass der Stromkreis geschlossen ist. Bei jeder
Betätigung des Schalters hört man ein leises Knacken aus dem Lautsprecher.
Ein zusätzlicher kurzer Draht wird als Zugentlastung
eingebaut um die weichen Anschlussdrähte zu schonen. Der Batterieclip sollte
immer verbunden bleiben, damit die Anschlüsse nicht übermäßig abnutzen.
Ein lauteres Geräusch erreichen Sie mit einem
Elektrolytkondensator (Elko) mit 100 µF (Mikrofarad). Beachten Sie beim Einbau
die Polung. Der Minuspol ist durch einen weißen Streifen gekennzeichnet und hat
den kürzeren Anschluss. Ein Kondensator enthält zwei voneinander isolierte
Metallfolien, die elektrisch aufgeladen werden können. Der Kondensator wird
damit zu einem Speicher elektrischer Energie.
Der Elko lädt sich in diesem Versuch bis auf eine Spannung
von etwa 9 V auf. Er speichert dabei so viel Energie, dass beim Schließen des
Schalters ein lauter Knack entsteht. Für einen sehr kurzen Moment fließt ein großer
Strom durch den Lautsprecher, der etwa 100-mal größer ist als der Strom durch
den Vorwiderstand.
Das achtbeinige IC vom Typ LM386 ist ein kompletter
Lautsprecherverstärker für Batteriebetrieb. Es ist intern aus vielen
Transistoren und Widerständen aufgebaut.
Die acht Beinchen des integrierten Schaltkreises sind
zunächst noch etwas gespreizt und müssen parallel ausgerichtet werden. Erst
dann lässt sich das IC problemlos in die Steckplatine einsetzen. Beim Einsatz
in eine Schaltung muss unbedingt auf die korrekte Einbaurichtung geachtet
werden. Eine Markierung an der linken Seite kennzeichnet den Pin 1 und den Pin
8. Wenn Sie es wieder herausnehmen möchten, sollte es vorsichtig mit einem
Schraubendreher ausgehebelt werden, damit die Anschlussbeinchen nicht
umknicken.
Der Pin 4 des ICs liegt am Minuspol der Batterie, der
Pluspol ist mit Pin 6 verbunden. Am Pin 5 liegt der Ausgang. Der Lautsprecher
wird hier über einen Elko angeschlossen. Am Pin 5 des LM386 liegt eine mittlere
Ausgangsspannung von ca. 4 V. Deshalb muss der Pluspol des Elkos zum IC weisen,
der mit einem weißen Balken markierte Minuspol zum Lautsprecher. Am Pin 2 des
ICs liegt der Eingang. Hier ist ein Stück Draht angeschlossen. Berühren Sie das
freie Ende des Drahtes. Aus dem Lautsprecher hören Sie dann leise Störgeräusche
wie z.B. ein Brummen oder Summen. Es stammt von den elektrischen Leitungen und
Geräten im Raum und wird von Ihrem Körper wie von einer Antenne aufgefangen,
verstärkt und hörbar gemacht. Dieser einfache Brummtest ist hilfreiche bei der
Überprüfung eines Verstärkers und kann auch später am fertigen Radio z.B. zur
Fehlersuche eingesetzt werden.
Zur Übertragung von Tonfrequenzsignalen verwendet man oft
Kondensatoren. Hier wird ein keramischer Scheibenkondensator mit einer
Kapazität von 100 nF eingesetzt. Der Aufdruck 104 steht für 100.000 pF
(Pikofarad). Die Kapazität ist gerade ein Tausendstel der Kapazität des Elkos
mit 100 µF. Mit 100 nF erfüllt de Kondensator seinen Zweck als
Koppelkondensator am Eingang des Verstärkers optimal.
Beim Fingertest entsteht das gleiche Geräusch wie beim
Versuch des letzten Tages. Die Tonsignale werden also unverändert weitergeleitet.
Die Aufgabe des Kondensators besteht in der späteren Radioschaltung darin,
einen Gleichspannungsanteil von der Ton-Wechselspannung zu trennen. Tatsächlich
hat der LM386 zwei Eingänge am Pin 2 (invertierender Eingang) und am Pin 3
(nicht-invertierender Eingang). Beide Eingänge zeigen in diesem Versuch die
gleiche Wirkung.
Diese Schaltung verwendet einen Widerstand mit 10 kΩ (Braun,
Schwarz, Orange), um aus dem Verstärker einen Tongenerator zu machen. Damit
Eigenschwingungen entstehen, muss der nicht-invertierende Eingang am Pin 3 des
LM386 über einen Kondensator und einen Widerstand mit dem Ausgang verbunden
werden. Diese Rückkopplung bewirkt Schwingungen des Verstärkers, die über den
Lautsprecher hörbar werden.
Die Empfangsplatine mit dem UKW-IC TDA7088 ist das Herzstück
Ihres UKW-Radios. Außer dem IC befinden sich viele kleine Kondensatoren, eine
Abstimmdiode und zwei gedruckte Spulen auf der Platine. Für den ersten Versuch
werden nur drei Anschlüsse benötigt. Die stabilisierte Betriebsspannung von 3 V
wird über GND (-) und BAT (+) zugeführt. Am NF-Ausgang (N) erscheint dann das
Tonsignal. Zwei Widerstände sorgen für die richtige Eingangsspannung am
Endverstärker. Der neu hinzugekommene Widerstand mit 1 kΩ hat die Farben
Braun, Scharz, Rot
Achtung, die Radioplatine darf nicht an 9 V angeschlossen
werden sondern benötigt eine Betriebsspannung von 3 V. Dazu wird ein
Spannungsregler eingesetzt. Der integrierte 3-V-Spannunsgregler vom Typ 7530
hat drei Anschlussbeinchen. An seinem Eingang (Mittelpin) wird der Pluspol der
Batterie angeschlossen, während der Massepin (links) am Minuspol liegt. Am
Ausgang (Pin rechts) steht dann eine stabile Spannung von 3 V. Achten Sie auf
die Einbaurichtung, wobei die flache bedruckte Seite zur Mitte der Steckplatine
weist.
Obwohl das Radio noch lange nicht fertig ist, können Sie nun
mit etwas Glück bereits einen Radiosender hören. Die Leitungen auf der Platine
selbst arbeiten als kurze Antenne. Da die Anschlüsse für die Abstimmung noch
nicht verwendet werden, ist die Empfangsfrequenz zufällig. Durch kurzes
Berühren der Kontakte +, S, R und - auf der Empfangsplatine können Sie aber auf
einen andern Sender umschalten.
9 Verbesserter Klang Ein weiterer Elko mit 100 µF wird nun parallel zur Batterie
geschaltet, wobei wieder unbedingt auf die richtige Polarität geachtet werden
muss. Der weiße Balken auf dem Elko markiert den Minuspol. Vor allem bei einer
schwachen Batterie konnte es bisher zu Verzerrungen kommen, die mit dem
zusätzlichen Kondensator vermieden werden.
Außerdem wird nun ein Antennendraht am Anschluss A eingesetzt.
Verwenden Sie dafür einen Drahtabschnitt von 20 cm Länge. Eine solche kurze
Antenne reicht bereits für eine hörbare Empfangesverbesserung. Teilweise kann
der Empfang durch Annähern mit der Hand verbessert werden.
Das Radio-IC besitzt einen Scan-Eingang (S) zum Starten des
Sender-Suchlaufs (Scannen). Der Tastschalter liegt zwischen der positiven
Betriebsspannung und dem Eingang S. Bauen Sie einen Tastschalter aus Draht, der
den Eingang S mit dem Anschluss Bat verbindet. Damit kommen Sie einen Schritt
weiter auf dem Weg zur bequemen Senderwahl.
Ein kurzer Druck auf den Tester bewirkt, dass jeweils der
Sender auf der nächst höheren Frequenz gesucht wird. Wenn Sie bereits den
letzten Sender gehört hatten, sucht der Empfänger vergeblich weiter. Einen Weg
zurück gibt es bisher noch nicht. Sie können aber die Batterie abnehmen und
nach einer Wartezeit von einigen Sekunden neu anschließen, um eine Station auf
einer tieferen Frequenz zu empfangen und einen neuen Suchvorgang zu starten.
Ein weiterer Tastschalter wird nun am Reset-Eingang R der
Empfangsplatine angeschlossen. Ein Druck auf Reset stellt die Empfangsfrequenz
wieder ganz an das untere Ende des UKW-Bereichs. Mit dem Scan-Taster starten
Sie dann jeweils einen neuen Suchvorgang.
Auf der Empfängerplatine befindet sich eine Abstimmdiode,
deren Kapazität sich in Abhängigkeit von der anliegenden Gleichspannung ändert.
Je kleiner die Kapazität, desto größer wird die Frequenz. Die Radioplatine hat
am Anschluss R eine Verbindung zur Kapazitätsdiode. Der Reset-Taster bewirkt mit
einer Verbindung zum Bat-Anschluss, dass die Spannung an der Diode Null und
damit die Frequenz minimal wird. Er stellt damit die kleinste Frequenz knapp
unterhalb 87,5 MHz ein. Tatsächlich befindet sich noch ein zusätzlicher
Kondensator mit 100 nF auf der Platine, der die aktuelle Abstimmspannung hält.
Dieser Kondensator wird durch den Reset-Taster entladen.
Mit jedem Druck auf den Scan-Taster beginnt ein neuer
Suchlauf. Eine größere Gleichspannung zwischen dem Pluspol (BAT) und dem
R-Eingang erhöht die Frequenz. Die Abstimmspannung ändert sich dabei so lange,
bis ein neuer Sender gefunden wird. Die automatische Frequenzregelung (AFC, Automatic
Frequency Control) sorgt dafür, dass die Frequenz bei einer eventuellen
Abweichung passend nachgeregelt wird.
Im Bausatz befinden sich zwei Potentiometer (Potis). Eines
davon ist für die Einstellung der Lautstärke vorgesehen und mit einem
Schaltkontakt zum Ausschalten. Das zweite Poti dient zur Senderwahl. Montieren Sie
beide Potis und den Lautsprecher in das Radiogehäuse. Kleben Sie dann die
Steckplatine zwischen die Potis und Lautstecher. Sie hat dazu eine
doppelseitige Klebefolie, die mit einer Schutzfolie abgedeckt ist. Ermitteln Sie
zunächst die optimale Position der Steckplatine. Entfernen Sie dann die
Schutzfolie und kleben Sie die Steckplatine ein. Achtung, die Position muss
beim ersten Versuch stimmen und ist dann nur noch zu schwer korrigieren.
Während die wichtigsten Bauteile für die bisherigen Versuche
eine gleich bleibende Position hatten, werden nun alle Bauteile etwas anders
angeordnet, um kurze Verbindungen zu den Bedienelementen zu erreichen.
Schließen Sie das Lautstärkepoti statt des bisherigen
Spannungsteilers aus zwei Widerständen an. Verwenden Sie auch den Schalter des
Potis. Er wird in die Minusleitung der Batterie gelegt, damit die Verbindungen möglichst
kurz bleiben.
Nach dem neuen Aufbau der Schaltung sollte das Radio
funktionieren wie bisher. Zusätzlich können Sie jetzt eine beliebige Lautstärke
einstellen und das Radio ein- und ausschalten. Die maximale Lautstärke ist vom
Zustand der Batterie abhängig. Eine schwache Batterie erlaubt nur noch eine
mittlere Lautstärke. Dreht man die Lautstärke zu weit auf, entstehen
Verzerrungen und Störgeräusche.
Mit dem Anschluss des Abstimm-Potis erreichen Sie, dass das
Radio zugeklappt werden kann und von außen zu bedienen ist. Gegenüber der
Abstimmung mit zwei Tasten ergibt sich außerdem der Vorteil, dass man in beiden
Richtungen nach einer neuen Station suchen kann. Ein einmal eingestellter
Sender erscheint auch nach einem neuen Einschalten des Radios wieder.
Die am Poti eingestellte Abstimmspannung wird über einen
Widerstand von 1 MΩ (Braun, Schwarz, Grün) an den Reset-Anschluss und
damit an die Kapazitätsdiode gelegt. Wenn der Schleifer des Potis in Richtung
+3 V steht, ist die Frequenz minimal. Bei einer Einstellung von 0 V wird die
Frequenz maximal, weil damit die Spannung an der Kapazitätsdiode maximal wird.
Mit dieser einfachen Schaltung ist der Abstimmbereich noch etwas zu groß. Eine
Verbesserung folgt im nächsten Versuch.
Der 1-MΩ-Widerstand in der Schaltung bewirkt, dass die
automatische Frequenzregelung (AFC) einen großen Einfluss auf die Abstimmung
hat. Ein ungenau eingestellter Sender wird damit automatisch genauer
abgestimmt. Beim langsamen Abstimmen über den UKW-Bereich bemerkt man einen
großen Fangbereich, in dem eine Station festgehalten wird. Damit wird die
Senderwahl vereinfacht.
Bisher war der Abstimmbereich noch etwas zu groß, sodass der
interessante UKW-Bereich nur einen Teil der Skala belegte. Mit zwei
Widerständen wird der Bereich auf etwa 87,5 MHz bis 108 MHz eingeengt. Der Rundfunkbereich
belegt nun fast die gesamte Skala. Der 1-kΩ-Widerstand legt das untere
Frequenzende fest, der 10-kΩ-Widerstand das obere. Tatsächlich findet man gewisse
Toleranzen bei der Abstimmung, sodass man versuchen kann die Bandgrenzen mit
etwas anderen Widerständen individuell einzustellen. Verwenden Sie z.B. den
15-kΩ-Widerstand (Braun, Grün, Orange), um das obere Frequenzende
herabzusetzen. Oder ersetzen Sie den 1-kΩ-Wderstand durch eine
Drahtbrücke, um tiefere Frequenzen zu erreichen.
Eine weitere Verbesserung des Radios wird mit einer längeren
Antenne erreicht. Hier wird eine Schleifenantenne aus einem langen Draht mit
einem Meter verwendet. Die Enden der Drahtschleife sollten durch die
vorbereiteten Löcher des Gehäuses geführt werden. Die Schleife kann entweder
aufrecht stehend oder liegend eingesetzt werden. Sie hat eine gewisse
Richtwirkung, sodass ein Verdrehen der Antenne bei schwachen Stationen einen
besseren Empfang bringen kann.
Die letzte Änderung der Schaltung verwendet einen
220-kΩ-Widerstand (Rot, Rot, Gelb) anstelle des bisherigen
1-MΩ-Widerstands. Damit wird der Fangbereich der Abstimmung verkleinert.
Das hat Vorteile, wenn Sender sehr nahe beieinander liegen. Vor allem bei
unterschiedlicher Empfangsfeldstärke konnte es bisher passieren, dass ein
schwächerer Sender bei der Abstimmung übersprungen wurde. Nun lässt sich die
Frequenz genauer einstellen. Diese Eigenschaft ist vor allem bei Fernempfang
nützlich. Entscheiden Sie selbst, ob das Radio mit einem 1-MΩ-Widerstand
und dem größeren Fangbereich besser zu bedienen ist.
Testen Sie das Radio auch einmal im Freien, vorzugsweise an
einem hoch gelegenen Ort mit freier Sicht. Sie werden auch weit entfernte
Sender empfangen. Für noch besseren Empfang verwenden Sie eine Dipolantenne mit
zwei 75 cm langen Drähten oder einen Schleifendipol mit einer Drahtlänge von
insgesamt drei Metern. Auch der Anschluss an eine Dachantenne ist sinnvoll. Testen
Sie auch einmal den Anschluss einer größeren Lautsprecherbox, wobei das Radio
einen noch besseren Klang liefert.
Das fertige Radio hat eine Leerlauf-Stromaufnahme von etwa
10 mA und braucht bei großer Lautstärke bis zu 50 mA. Eine 9-V-Alkalibatterie
mit einer typischen Kapazität von 500 mAh reicht bei geringer Lautstärke für
bis zu 50 Stunden. Alternativ können Sie das Radio auch mit 6 V betreiben und
erreichen beim Einsatz von vier Mignon-Zellen etwa die vierfache Betriebsdauer.
Übliche UKW-Superhetempfänger verwenden eine
Zwischenfrequenz von 10,7 MHz. Die Empfangsfrequenz wird dabei zunächst auf die
Zwischenfrequenz umgesetzt und danach gefiltert, verstärkt und demoduliert.
Auch dieses UKW-Radio ist ein Superhet, der sein Empfangssignal auf eine Zwischenfrequenz
umsetzt. Allerdings liegt die Zwischenfrequenz mit etwa 70 kHz wesentlich
tiefer. Dadurch kommen die Zwischenfrequenzfilter ohne abgeglichene Spulen aus.
Und der FM-Demodulator vereinfacht sich und wird wesentlich sicherer gegen
Verzerrungen. Alle wesentlichen Stufen passen in ein einziges SMD-IC, den
TDA7088 mit 16 Anschlüssen. Statt eines Drehkondensators wie in älteren
Empfängern verwendet das Radio die Kapazitätsdiode D1. Je größer die Spannung
an der Diode, desto geringer wird ihre Kapazität und desto höher wird die
Empfangsfrequenz.
Die meisten der Kondensatoren auf dem Radiomodul gehören zum
ZF-Verstärker mit seinen Bandpassfiltern. C1 und C3 sind Teil des
Eingangskreises und der Antennenanpassung. Die Kapazitätsdiode D1 stimmt den
Oszillatorkreis ab. Die Abstimmspannung gelangt von C4 über R1 an die Diode.
Der Pin 16 des TDA7088 ist der AFC-Ausgang und regelt die Abstimmspannung an
C4. Über den Anschluss R kann die Abstimmung von außen über einen Reset-Taster
oder über eine externe Spannung beeinflusst werden. Der Scan-Eingang am Pin 15
ermöglicht es, die AFC vorübergehend abzuschalten, sodass ein neuer Sender
gesucht wird. Das demodulierte NF-Signal erscheint am Pin 2 des TDA7088 und
wird mit C14 von Resten des ZF-Signals befreit.
Dieser
Bausatz von Tchibo ist technisch identisch mit dem oben gezeigten
Franzis-Radio. Unterschiedlich ist nur das größere Gehäuse und das
veränderte Design. Das Handbuch wurde von Tchibo neu gestaltet. Wer
möchte, kann sich an den obigen Aufbauzeichnungen von Franzis
orientieren und die technische Zusatzinformationen ansehen.
Ab
dem Abschnitt 12 zeigen die Baupläne eine technische Verbesserung, die
sich auch mit dem Tchibo-Radio sinnvoll verwenden lässt. Nun hat der
Pin 4 des Verstärkers LM386 eine eigene Masseverbindung bekommen. Diese
Änderung kann dazu führen, dass das Radio weniger Verzerrungen, also
einen besseren Klang bekommt.
Hier
sieht man diese Änderung im Aufbaufoto. Die Stelle ist farblich
herausgehoben. Man sieht hier zwei parallele Drähte statt nur einem.
Probienen Sie es aus!
Diese
Zeichnung zeigt ebenfalls schon den zusätzlichen Draht am Pin 3 des
Verstärkers. Ein Anwender des Tchibo-Bausatzes bat um eine große
Aufbauzeichnung. Hier ist sie nun, rechtzeitig zum Weihnachtsfest 2018.
Das Radio wird auch im Supermarkt in meiner Straße verkauft. Da konnte
ich sehen, wie das Regal in der Vorweihnachtszeit immer leerer wurde.
Ich vermute daher, dass der Bausatz unter manchem Weihnachtsbaum liegt.
Und deshalb wünsche ich:
Ein frohes Weihnachtsfest 2018 und gutes Radiobasteln!
Ihr Burkhard Kainka
Batteriebefestigung von Hubertus
Durch
einen anderen Bausatz bin ich auf die Idee gekommen, eine 20 mm
Kunststoff-Rohrschelle (z.B. von www.pollin.de) von innen in den
Karton zu kleben. Man muss dann in den Rand des Deckels eine ca. 1 cm
breite Aussparung einschneiden, sonst schließt er nicht mehr.