AM-Geradeausemfänger mit der CMOS-Schaltung 4007
von Wolfgang Schmidt
Vor einem halben Jahrhundert gab es
für den Hobby-Elektroniker im Prinzip nur ein Thema – der Bau von
Funkempfängern. Die Hobby-Elektroniker hießen damals deshalb auch noch
„Radiobastler“. Als Erinnerung an jene Zeit habe ich für den
Schaltungswettbewerb 2012 einen Rundfunkempfänger für Mittelwelle gewählt.
Der Schaltkreis 4007 enthält einen
Inverter aus einem komplementären MOSFET-Pärchen, sowie zwei weiteren
Komplementärpärchen. Letztere können allerdings nur eingeschränkt genutzt
werden, da die Gate-Anschlüsse jeweils intern miteinander verbunden sind.
Werden hier die Drain-Anschlüsse extern verbunden, erhält man einen weiteren
Inverter.
Ein solcher Inverter kann als
Analogverstärker geschaltet werden. Mit einer Gegenkopplung (Widerstand 1 M
)
stellt sich ein günstiger Arbeitspunkt ein (siehe Spannungsangaben im
Stromlaufplan). Der Verstärker ist sowohl für NF als auch für HF geeignet.
Für den Empfänger wird ein Inverter
(D1A) als HF-Verstärker geschaltet. Am Eingang des HF-Verstärkers liegt ein
abstimmbarer Schwingkreis für den MW-Bereich. Das verstärkte HF-Signal wird
mittels Spannungsverdoppler aus zwei Ge-Dioden demoduliert. Die NF wird mit
einem weiteren Inverter (D1B) vertärkt.
Etwas problematisch ist es, mit dem
4007 einen niederohmigen Verstärkerausgang zu realisieren, wie er für die
üblichen Kopfhörer mit einer Impedanz von 2 x 32
Ohm erforderlich ist. Mit dem
N-Kanal-MOSFET aus dem verbliebenen Pärchen habe ich eine Drainschaltung
(Sourcefolger) realisiert (D1C), die einen relativ kleinen Innenwiderstand hat.
Für 32-
Ohm-Kopfhörer
(64
Ohm
bei Reihenschaltung der beiden Systeme) reicht es allerdings nicht.
Ich habe noch einen älteren
dynamischen Kopfhörer mit 2 x 300
Ohm. Damit konnte ich eine ausreichende Lautstärke
erreichen (beide Systeme in Reihe geschaltet). Höhere Empfindlichkeit erreicht
man wahrscheinlich mit den alten magnetischen Kopfhörern (2 x 2 kOhm
),
die aber heute nicht mehr erhältlich sind.
Als Antenne dient eine Wurfantenne
aus ca. 5 m Schaltlitze, die im Wohnzimmer aufgespannt wird. Erdanschluss ist
nicht unbedingt erforderlich, bringt aber eine spürbare Erhöhung der
Empfindlichkeit (Verbindung mit dem Heizungsrohr).
Noch ein Hinweis in eigener Sache:
Im Elektronik-Labor habe ich unter
dem Titel
Kopfhörerverstärker (Beitrag vom 20.04.2011) eine Schaltung
vorgestellt, die einen magnetischen Kopfhörer bezüglich der Impedanz nachbildet
(unter Verwendung eines üblichen 32-
Ohm-Kopfhörers). Auf Grund der zusätzlichen Verstärkung
erreicht man hiermit eine noch etwas höhere Empfindlichkeit, als mit dem
magnetischen Kopfhörer.
In Verbindung mit diesem
„Ersatzkopfhörer“ war mit der beschriebenen Schaltung guter Empfang nur mit dem
Ferritstab - ohne externe Antenne und Erde - möglich.