Simple Audion-Schaltung            

 
von 
Holger Fritzsch               
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Bei vorliegender Schaltung handelt es sich um ein Audion. (Audio lat. = ich höre) Mit der Besonderheit der empfindlichkeitssteigernden Rückkopplung und HF-Spitzengleichrichtung mit einer Germanium- Diode. Es werden je nach Tageszeit 2- 5 Sender in Großstädten ( Berlin / Leipzig) empfangen. Ansonsten Hinweis unter „ Bemerkungen“ beachten. Es wurde, gemäß Contestbedingungen, auf wenig Aufwand bei großem Nutzen geachtet !

Zur Schaltung:
Der Drehkondensator (kurz Drehko) bildet mit Spule L1 einen sog. Parallelschwingkreis. Dieser hat bei seiner eingestellten Resonanzfrequenz ein sog. Spannungsmaximum. Dazu ist die Abstimmung exakt auf die Sendefrequenz des Rundfunksenders nötig. Liegt man „daneben“ äußert sich dies durch Verzerrung der Wiedergabe und geringerer Lautstärke. So wird die selektierte HF Pin 3 zugeführt. Da Pin 1 und Pin 5 verbunden sind, wirken beide MOSFET's als eine Art Komplementär-Gegentaktverstärker. Am Pin 1/5 wird die HF ausgekoppelt und der Diode zugeführt. Diese Diode demoduliert die amplitudenmodolierte HF, so dass nur noch eine signalführende NF ( ca.100 mV) am Pin 10 anliegt. Diese wird wiederum durch beide MOSFET's verstärkt und am Pin 12 dem Kopfhörer zugeführt.



Besonderheiten:
1. Mit den beiden Tasten Ta1 und Ta2 läßt sich die Lautstärke regeln.
Ta1 stellt lauter---LED geht bei Betätigung langsam aus
Ta2 stellt leiser ---LED geht bei Betätigung langsam an
Beim Einschalten und ganz leise (MUTE) leuchtet die LED hell.

2. Die Diode wird nicht gleich an den Schwingkreis angeschlossen, das wäre prinzipiell auch möglich. Das entspräche dem Detektor-Prinzip. Es ist aber besser den Schwingkreis nicht so stark zu bedämpfen. Außerdem wird die Diode durch einen höheren Signalpegel in den linearen Bereich „gefahren“ und demoduliert verzerrungsärmer.


3. Ein weiterer Vorteil ist, dass man einen HF- Verstärker gezielt rückkoppeln kann. D.h. man führt einen Teil der Energie über eine Rückkopplungsspule dem Empfangskreis zu. In der Schaltung wird über C7, Poti P1 und C3 eine einstellbare Spannung zurückgeführt. Ein „zuviel“ äußert sich in einem unangenehmen „Pfeifen“ und damit einhergehenden Schwingen der Schaltung. Die größte Empfindlichkeit wird etwas vor diesem Schwingeinsatz erreicht. In meiner Dimensionierung wirkt die Rückkopplung recht weich, so dass es kaum zu o.g. Effekt kommt.

Aufbau:
Spule L01 hat ca. 80 Windungen 0,1 CuL --Vorkreis
Spule L1 hat ca. 30 Windungen 0,2 CuL --Rückkopplung
Ferritstab 50 mm - Conrad- Best- Nr- 535 575- 62
Diode D1 1N 60 - Conrad- Best- Nr- 162 205- 62
Drehko 330...500pF, Ausbau aus alten Taschenradio

Abgleich:
Die Spulen werden einlagig auf ein Papierröhrchen nebeneinander gewickelt. Am unteren Bandende und bei eingedrehten Drehko ist der Spulenkörper so zu verschieben bis das Signal oder Rauschen im Hörer am lautesten ist.

Test:
Die Spule L1 wird gegenphasig angeschlossen. Im Schaltbild sind die Spulenanschlüsse gekennzeichnet. Wird bei richtigem Wickelsinn und richtig eingestellter Rückkopplung ein Anschluss gelöst, so wird der Empfang leiser im Hörer. Dann ist alles richtig.

Bemerkungen:
Ein Funkkopfhörer (2 kOhm) bringt relativ große Lautstärke. Ein 32 Ohm- Hörer vom Discounter funktioniert auch, trotz geringer Lautstärke gerade noch. Ideal wäre ein nachgeschalteter LM386-NF-Verstärker. Als Antenne reichen 2 m Draht. Als Erdung, falls erforderlich, ein Kabel zum Heizkörper.



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