Gewitterwarner im Vergleich
von Heinz D.
Ein Vergleich des GW1 von ELV mit
der Entwicklung von Herrn Kainka für Franzis. Der ELV enthält den Franklinchip
AS3935 (500kHz) und einen Mega48. Der Franzis basiert auf dem TA7642 als
500kHz-Empfänger und einem Holtek HT46F47. Beide Ferrit-Antennen sind ähnlich
groß und damit sind von beiden Empfängern gleiche Empfangseigenschaften zu
erwarten.
Die Platinen sind etwa gleichgroß: 1:1 unentschieden
Der Zusammenbau ist einfach (~1h) (sogar Kindgerecht) und beschränkt sich auf
bedrahtete Bauteile: 2:2
Der Franzis hat einen hinreichend lauten Piezo: 3:2 Vorteil für Franzis
Der ELV hat 3 Steuer-Ausgänge um z.B. eine Sirene anzuschließen: 3:3 Ausgleich
Die Versorgungsspannung beträgt bei beiden ab 2,4V... (intern). Durch den
Spannungsregler sind beim ELV extern ab 5V erforderlich, eine Batteriespeisung
und ein Ausschalter ist nicht vorgesehen (mit Know-How umrüstbar): 4:4
Für die Messungen wurden beide mit einer 3V-Li-Knopfzelle betrieben. Der
Leerlaufstrom beträgt ~1,4mA/Franzis, ~3,9mA/ELV (ohne grüne Led ~2mA): 5:4 für
Franzis
Bei beiden lässt sich die Empfindlichkeit einstellen (ein Jumper). Bei ELV sind
mit 18-Dip-Schaltern viele Eigenschaften des Franklinchip einstellbar. Mit den
Standarteinstellungen sind beide vergleichbar zu benutzen: 6:5
Bei beiden Geräten ist kein Firmware-Update vorgesehen. Der relativ günstige
Preis für die hochwertigen Chip's bringt dem ELV (unter 30€) noch einen Punkt
ein. Damit steht es 6:6 Unentschieden! und der User muss seinen Nutzen abwägen.
Fazit: (es konnte bisher noch kein 'echtes' Gewitter beobachtet werden)
Obwohl er schön klein ist, ist der ELV für unbeaufsichtigten, stationären
Betrieb mit Netzteil (und Aktoren) vorgesehen (Indoor). Es ist zu hoffen, das
der Franklinchip mit Störungen aus dem Erdleitungsnetz zurechtkommt und keine
Fehlalarme produziert. Mehrere Impulse von einem Gasanzünder werden richtig als
'Störimpulse' erkannt.
Die Entwicklung von Franzis/Kainka ist für erdfreien Batteriebetrieb vorgesehen
(Outdoor) und richtet sich an den Hobbby-Elektroniker, der seinen Einfluss
nicht komplett einem Digitalchip überlassen will. Außerdem wird auf die History
viel Wert gelegt, die beim ELV etwas vernachlässigt wird (nur 'Warnung',
einstellbar).
Eine Warnung zum Schluss: wer den ELV zum Batteriebetrieb umbauen will, sollte
genau wissen, was er tut, um die Bauteile nicht vorzeitig in den
Halbleiterhimmel zu befördern. Obwohl sich die Speisung mit einem Li-Akku
(3,7V) anbietet, sollten Sie 2xAlkaline (3V) bevorzugen. Vergessene
Trockenzellen lassen sich schnell ersetzen, ein vergessener Li-Akku ist
meistens hinterher tot und lässt sich nicht mehr aufladen.
Zusätzliche Hinweise von Burkhard Kainka
Leider wird das Franzis-Projekt in diesem Jahr nicht mehr
fertig. Voraussichtlich wird der Bausatz im Frühjahr 2014 erhältlich sein,
rechtzeitig zur Gewittersaison 2014. Im Moment wird ein zweites Muster der Platine
gefertigt und das Gehäuse geplant.
Glückwunsch zum gelungenen Projekt an ELV! www.elv.de/elv-gewitterwarner-gw1-komplettbausatz.html
Ein Wintergewitter, von Heinz D.
Seit
1974 war ich (im Antennenbau) überall in Deutschland unterwegs. Es
begleitete mich ein kleines Taschenradio (auf 500kHz) als
Gewitterwarner. Mit etwas Erfahrung konnte ich eine heran nahendes
Gewitter erkennen, um die Dächer rechtzeitig zu verlassen. Im Hotel
lief das Uhrenradio leise auf MW. Sesshaft geworden baute ich dann den
Gewitterwarner92, nachdem ein Blitz zum zweiten mal einschlug und
wieder ein paar Geräte zerstörte, weil die Blitzschutz-Steckdose ihren
Job nicht gemacht hat. Mit dem Gewitterwarner2002 wurde eine (analoge)
History hinzugefügt, die jedoch bei schnell ziehenden Fronten (wie am
3.1.) nicht viel nützte. Der Warner2012 sollte 2-dimensional Anzahl und
Zeit darstellen. Auch das ist nur für langsam ziehende Fronten
interessant. Bei der Entwicklung des Warner2013 habe ich mich vom
Mainstream mitziehen lassen, statt, wie die Leute von Franklin, sich
nur auf die Unterscheidung zwischen Blitz- und Störimpulsen zu
konzentrieren.
Da der Empfangsradius/-Horizont ohnehin nur
~70km-50km beträgt, kann eine Warnung nicht zu früh erfolgen. Werden
die erkannten Blitze akustisch dargestellt, muss man die Led nicht
ununterbrochen beobachten. Wird die Warnung 30min nach dem letzen
erkannten Blitz abgestellt, genügt das auch. Der Ta7642 sollte
empfindlich genug sein. Ich weiss nicht wie, aber die Firmware im
Holtek könnte ggf. noch abgeändert werden.
Die Jungs von
Franklin haben einen guten Job gemacht und den richtigen Algorhytmus in
ihren Chip integriert. ELV hat nur den Piezo vergessen.
3.1.14
18:00 Gewitter an der holländischen Grenze (~100km).
18:30 Gewitter bei Düsseldorf (60km), GW1 geht auf Warnung, obwohl die Leds meist Störimpuls?! zeigen.
19:00
Front zieht über mich mit Blitz und Donner (3s) hinweg. Franzis zeigt
und piepst jeden Blitz, den ich jedoch auch direkt sehen kann. Keine
Warnstufe!
19:30 Front zieht weiter.
20:00 GW1 schaltet Warnung-Led ab.
Fazit:
Der GW1 warnt früh genug, die restlichen Led könnten entfallen und
verwirren nur. Für den Franzis zog die Front wohl zu schnell und die
Blitzzahl war so gering, das eine Vorwarnung nicht erfolgte.
29.4.14: Der Franzis-Gewitterwarner
Gerade
ist das letzte und endgültige Muster des Gewitterwarners angekommen.
Ich habe den Bausatz aufgebaut und getestet. Alles funktioniert wie
gewünscht. Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, bis die Bausätze
im Handel sind. Rechtzeitig vor den kommenden Sommergewittern...
Und
heute hat das Gerät sich bereits als nützlich erwiesen. Es zeigte
plötzlich die Warnstufe Gelb. Obwohl ich keinen Regen sehen konnte,
habe ich mich davon beeinflussen lassen und bin statt mit dem Motorrad
lieber mit dem Auto von Essen nach Bochum gefahren. Unterwegs gab es
dann tatsächlich starken Regen. Ein Gewitter war nicht zu
erkennen. Aber ich habe dann im Autoradio den Deutschlandfunk auf
Mittelwelle 549 kHz eingestellt und konnte tatsächlich das typische
Gewitterprasseln hören. Es stimmte also, in der Nähe gab es tatsächlich
Gewitter, und die Ausläufer davon sind auf das Auto geregnet, in dem
ich trocken und zufrieden saß.
10.6.14: Wetterleuchten
Vorgestern
war ein Tag mit starken Sommergewittern. Der Gewitterwarner zeigte am
Vormittag die höchste Warnstufe an, aber das starke Gewitter zog ganz
knapp westlich an Essen vorbei. Gegen Mitternacht war klarer Himmel,
aber man konnte starkes Wetterleuchten sehen. Ich wollte wissen aus
welcher Entfernung das wohl stammte. Ein Blick ins Internet zeigte ein
kräftiges Gewitter bei Schwerin. Luftlinie 500 km! Soweit kann man die
Blitze sehen. Die Empfindlichkeit des Auges ist also mit der eines
Radios vergleichbar, wo ebenfalls noch Impulse aus dieser Entfernung zu
hören sind. Beim nächsten Wetterleuchten will ich mal ein
Mittelwellenradio einschalten, um die Synchronität zu bestätigen. Beide
Signale breiten sich gleich aus, während der Schall nicht soweit
reicht. Im "empfindlichen Modus" sieht der Gewitterwarner auch weit
entfernte Gewitter, weil dann jeweils schon ein einzelner Impuls
ausgewertet wird.
Elektronik-Labor
AVR
HF Projekte