Ein Multivibrator mit P-FETs               

   

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Wenn man SMD-Schaltungen automatisiert bestücken will, braucht man Bauteile auf Filmrollen mit üblicherweise 5000 Teilen. Oft bleiben dann am Ende viele Teile übrig, sodass irgendwann aufgeräumt werden muss. So bin ich zu einer großen Zahl P-FETs vom Typ IRLML5103 im SOT23-Gehäuse gekommen. Kurzdaten: -30V, -600 mA, Gateschwelle -1 V, Eingangskapazität 75 pF. Für einen ersten Versuch sollte ein Blinker damit gebaut werden.



Diese häufig verwendete Schaltung eines Multivibrators verwendet zwei NPN-Transistoren. Die Stabilisierung des Arbeitspunkts funktioniert nach dem Muster eines Stromspiegels. Die Schaltung schwingt daher problemlos an und kommt mit nur einem Kondensator aus. Nach dem Muster sollte es auch mit FETs funktionieren. Etwas unsicher war nur, ob eventuelle Exemplarstreuungen den Stromspiegel stören könnten. Also habe einfach mal drauflos gelötet, und dabei ausschließlich Bauteile der Reste-Filmrollen genommen. Die Widerstände sind daher etwas zufällig gewählt, was gerade ungefähr passte. Alles konnte auf einer Lochrasterplatte mit 2,54-mm-Raster gelötet werden. Insgesamt wurden nur 3 x 3 Punkte benötigt, weil die 0603-Widerstände sehr klein sind.
 

 
Die Schaltung braucht einen Widerstand weniger, weil das Gate eines FET hochohmig ist und keine Diode enthält. Und man muss hier beachten, dass die Batterie und die LED umgedreht sind, genau wie es auch mit PNP-Transistoren nötig wäre. Noch ohne den Kondensator leuchtet die LED nur schwach, der Stromspiegel funktioniert also ausreichend gut. Mit dem Kondensator kommt sofort ein Blinken, wobei auffällt, dass ein symmetrisches Rechtecksignal entsteht. Die Bauteile sind nicht kritisch. Ein Vorteil der FET-Schaltung ist, dass man mit einem kleinen keramischen Kondensator auskommt.

In der Schaltung habe ich tatsächlich eine Zweifarben-LED eingebaut, die gerade zur Hand war, aber nur eine Seite verwendet. Von BB Snoopy kam nun die Idee, den Blinker doppelt aufzubauen und damit beide Farben anzusteuern. Hier sein Schaltbild, diesmal liegt Plus oben, wie man es gewohnt ist.




Geplant, gebaut, und es funktioniert sehr schön. Weil beide Schaltungen nicht synchron laufen, kommt es zu einer laufenden Phasenverschiebung. Mal wechseln sich rot und grün ab, mal laufen sie im gleichen Takt, sodass gelbes Licht entsteht, und alles dazwischen gibt es auch. Das diffuse LED-Gehäuse bewirkt eine optimale Farbmischung. Die ganze Blinkerei sieht völlig anders aus, als alles was ich schon mal gebaut habe. Man könnte denken, da sei High-Tech im Einsatz, dabei sind es nur wenige diskrete Bauteile.




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