Akkuwächter mit NCP431 

von Jürgen Heidbreder
 
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Motiviert durch den schönen Artikel über den TL431 und dessen Beschaltungsmöglichkeiten möchte ich hier eine konkreteAnwendung mit dieser Spannungsreferenz beschreiben: einen Akkuwächter.

Vor Jahren entstand eine Schaltung aus einer Spannungsreferenz und einem Doppel-Operationsverstärker, der eine rot-grüne Doppel-LED ansteuerte, die das Folgende anzeigen konnte:

LED leuchtet grün für Spannungen > oberer Schwellwert
LED leuchtet rot für Spannungen < unterer Schwellwert.
LED leuchtet rot/grün, also gelblich bei allen Spannungen zwischen den beiden Schwellwerten.

Die Schaltung war entsprechend aufwändig, weil auch noch zwei Dioden für den Verpolschutz spendiert werden mussten.

Setzt man die Spannungsreferenzen direkt als aktive Elemente ein, dann geht das auch, und zwar deutlich einfacher. Einzige Bedingung: die einzelnen Pins der rot-grünen LED müssen separat zugänglich sein. Die Standard-5mm-rot-grüne LED mit gemeinsamer Kathode kann leider nicht verwendet werden.

Schauen wir uns direkt das Schaltbild an. Es ist ausgelegt für einen 9V-Akku mit Schaltschwellen von 7 V und 9 V. Der linke 431 steuert direkt die grüne LED an. Wird der untere Schwellwert überschritten, der mit R1 und R2 auf 7 V eingestellt ist, dann leuchtet die grüne LED. Der rechte 431 muss mit umgekehrter Logik arbeiten: er muss die rote LED unterhalb des oberen Schwellwerts von 9 V einschalten. Das geht am einfachsten, indem man die rote LED kurzschließt. Leider ist der 431 kein perfekter Schalter. An seiner Kathode misst man im eingeschalteten Zustand noch rund 2 V. Das ist für eine rote LED mit einer Schwellenspannung von rund 1,6 V zu wenig. Daher muss man die Schwellenspannung mit Hilfe der Diode D1 etwas anheben.

Da ich viele Schaltungen für den rauen Betrieb am Fahrrad baue, bin ich früh dazu übergegangen, alles nur noch im SMD-Technik zu bauen. So auch diese Schaltung. Ergebnis ist eine kleine Platine mit 12 x 10 mm:.



Das hat einen weiteren Vorteil. Wenn man die Schaltschwellen mit diesen Formeln berechnet:

Untere Schaltschwelle Uab1 (grüne LED): R2 = R1* (Uab1/ Uref –1)
obere Schaltschwelle Uab2 (rote LED): R6 = R5* (Uab2/ Uref –1)

dann werden in den wenigsten Fällen passende Normwerte für dieWiderstände herauskommen. Es ist aber recht einfach, durch passendes parallel-Schalten weiterer Widerstände den gewünschten Wert recht genau zu treffen.

Der obere Schwellwert für 9 V ist so ein Fall: mit der obigen Formel ergibt sich für R6 = 26 k. Der nächste, etwas höherer Normwert wäre 27 k. Schaltet man dazu einen weiterenWiderstand von 820 k (auch ein Normwert) parallel, so erhält man 26,14 k. Das ist weniger als 1% von Idealwert entfernt. Weil aber die meisten Widerstände ebenfalls eineToleranz von 1% haben, wird man ohne größeren Aufwand nicht besser werden. Der zusätzlicheWiderstand von 820 k wird einfach auf den 27 k-Widerstand drauf gelötet.

Ich verwende, wie man im Schaltbild auch erkennt, keinen TL431, sondern die neuerenVersionen wir ZR431 (Reichelt) oder den NCP431 (Pollin). Diese benötigen deutlich weniger Kathodenstrom (TL431: 250 µA, NCP431: 40 µA) und deutlich weniger Eingangsstrom am Referenzeingang (TL431: 800 nA, ZR431; 120 nA, NCP431: 81 nA). So kann man die Spannungsteiler deutlich hochohmiger dimensionieren, was einen stromsparenden Design ermöglicht.




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