Ultraschall-Detektor mit Radio-IC

 
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Bei Vorversuchen zu einem neuen Fledermausdetektor bin ich wieder mal auf das Radio-IC CD2003 gestoßen. Der AM-Teil des Empfängers besitzt einen wirksamen Vorverstärker und einen guten Balance-Mischer. Und sogar der Mischer-Oszillator kann eingesetzt werden. Dabei verwende ich eine Festinduktivität von 2,2 mH und eine Abstimmung mit Poti. Ein normales kleines Elektret-Mikrofon hat sich als guter Ultraschall-Empfänger erwiesen.



Das IC bietet eine Misch-Verstärkung von etwa 40 dB bei einer Balance-Unterdrückung des Eingangssignals von 20 dB. Die Eingangsstufe kann daher recht einfach gehalten werden. Die kleinen Koppelkondensatoren von 10 nF bilden Hochpassfilter mit einer Grenzfrequenz von ca. 16 kHz. Höherfrequente Signale des Elektet-Mikrofons gelangen an den Empfänger-Eingang. Ein paralleler Kondensator von 1 nF soll einstreuende HF-Signale dämpfen. Der Mischer-Oszillator arbeitet etwa von 25 kHz bis 45 kHz. Das heruntergemischte Ausgangssignal durchläuft ein Tiefpassfilter mit ca. 1,6 kHz und gelangt dann zum Audio-Verstärker.



Die Schaltung wurde in das Gehäuse des Franzis-UKW-Radios gebaut. Das Mikrofon passte gerade in die Öffnung der Stabantenne. Es ist sehr praktisch, dass für jedes neue Projekt gleich ein passendes Gehäuse da ist. Der aufklappbare Deckel mit Magnetverschluss ist ideal für die Entwicklungsarbeit. In diesem Fall gab es zuerst Probleme mit akustischer Rückkopplung. Durch Anpassung der Filter konnte das Problem entschärft werden. Wichtig ist, dass der Empfangsbereich deutlich oberhalb des Ausgabebereichs beginnt.



Dies Schaltung passt prima in das Gehäuse, weil die Bedienelemente sich gleichen. Links hat man den Lautstärkeregler, rechts den Abstimmknopf. Die Empfindlichkeit entspricht jetzt bereits etwa dem des Kosmos-Fledermausdetektors. Bei der damaligen Entwicklung hatte ich das Ziel verfolgt, ohne manuelle Abstimmung auszukommen, Das war allerdings von Anwendern oft kritisiert worden, weil die meisten Fledermausdetektoren abstimmbar sind. Diesmal habe ich einen abstimmbaren Oszillator verwendet. Man kann sehr schon austesten, auf welcher Frequenz ein Geräusch liegt. Ein typisches Testobjekt sind Energiesparlampen, deren Spannungswandler deutliche Geräusche im Ultraschallbereich erzeugt.


21.5.12: Ultraschall-Mikrofon



Inzwischen ist es wärmer geworden und die Fledermäuse fliegen wieder. Deshalb konnte die Schaltung im praktischen Einsatz erprobt werden. Das Ergebnis war ernüchternd: Eine Zwergfledermaus konnte erst gehört werden, wenn sie sehr nahe kam. Der alte Kosmos-Feldermausdetektor zeigte wesentliche mehr Empfindlichkeit.

Liegt es an der Schaltung oder am Mikrofon?  Die Frage ist immer, ab wann beginnen sich Signale aus dem Rauschen abzuheben. Zum Test wurde das Rauschen am NF-Ausgang mit dem Oszilloskop betrachtet. Dann wurde die Betriebsspannung des Eingangsverstärkers abgeschaltet: Deutliche Abnahme des Rauschens. Zum Test auch die Betriebsspannung des Elektret-Mikrofons, wieder deutlich weniger Rauschen. Das bedeutet, die Rauschanpassung ist in Ordnung, das wesentliche Rauschen stammt vom Elektret-Mikrofon. Wenn das Mikrofon aber im fraglichen Frequenzbereich zu wenig Signalspannung liefert, kommen die Signale nicht aus dem Rauschen. Da kann man nichts machen, das Mikrofon ist eben nicht gut genug.

Deshalb wurde nun  ein Ultraschall-Wandler für 40 kHz wie im Kosmos-Fledermausdetektor verwendet. Solche Wandler weisen eine hohe Empfindlichkeit auf, sind aber schmalbandig und haben eine starke Richtwirkung. Allein die Mikrofongröße sagt schon einiges über die Empfindlichkeit aus. Die Eingangsschaltung passt auch zu diesem Mikrofontyp. Ein Test mit diesem Schallwandler zeigte weniger Grundrauschen und mehr Empfindlichkeit. Außerdem konnte nun problemlos die Gesamtverstärkung erhöht werden, weil die Gefahr einer akustischen Rückkopplung gebannt war. Die Empfindlichkeit ist nun sogar etwas besser als mit dem Kosmos-Gerät. Außerdem scheint das Gehäuse besser geeignet zu sein. Beim Kosmos-Gerät gab es teilweise Probleme mit dem verschraubten Kunststoffgehäuse, das zu Geräuschen neigt, wenn man es unvorsichtig zusammendrückt, ein Problem, das man auch von einigen ältern Telefonen kennt. Das verwendete Radiogehäuse ist dagegen akustisch gutmütiger und erzeugt vor allem im Ultraschallbereich keine Eigengeräusche.



Außerdem wurde der Oszillator umgebaut, jetzt mit einem NE555. Der Abstimmbereich reicht  nun von  ca. 20 kHz bis ca. 100 kHz. Der Schallwandler hat zwar eine klare Resonanz bei 40 kHz, funktioniert aber mit Einschränkungen auch ab 20 kHz und bis 100 kHz.


30.5.12 Fledermäuse 

Im Garten hinter dem Haus sehe ich manchmal abends einige Zwergfledermäuse. Aber sie drehen meist nur zwei der drei Runden und fliegen dann weiter. Deshalb hatte ich nie eine Chance, die optimalen Einstellungen zu testen. Jetzt habe ich an einer Fledermaus-Exkursion am Schlosspark Essen-Borbeck teilgenommen. Dort gab es neben vielen Zwergfledermäusen auch Wasserfledermäuse, die über dem Teich kreisten. Weil immer Tiere in der  Nähe waren, konnte ich auch mit der Abstimmung spielen. Dabei kam heraus, dass der erweiterte Abstimmbereich sinnvoll ist. Auch weitab der eigentlichen Resonanz des Mikrofons sind noch Geräusche zu hören. Für jede Feldermausart gibt es aber eine optimale Einstellung.



Zur Vorbereitung hatte ich das Mikrofon am Gehäuse festgeklebt, um Nebengeräusche zu vermeiden. Ein Kupferfolie sollte die HF-Empfindlichkeit z.B. gegen Handys mindern. Außerdem wurde eine Kopfhörerbuchse angebracht. Im praktischen Einsatz zeigte sich aber, dass es mit dem Lautsprecher besser geht. Die Gesamtverstärkung ist mehr als ausreichend, sodass die Lautstärke meist nicht voll aufgedreht wurde. Der Kopfhörer ist weniger sinnvoll, weil man oft in der Gruppe unterwegs ist. Auf der Exkursion hatte ich auch die Möglichkeit, die Empfangsleistung der Schaltung mit anderen Geräten zu vergleichen. In Sachen Empfindlichkeit und Lautstärke war der Gesamteindruck gut. Anscheinend bringt das relativ große Gehäuse Vorteile beim Klang des Ausgangssignals. Man kann ohne weiteres in einer kleinen Gruppe mit nur einem Gerät nach Fledermäusen suchen. Man findet sehr leicht die Richtung, aus der der Schall kommt, was es leichter macht, die Tiere dann auch mit den Augen zu entdecken.

Die gesammelten Erfahrungen mit dem Detektor werden übrigens zu einem neuen Lernpaket Fledermausdetektor bei Franzis führen. Die Planungen stehen zwar noch am Anfang, aber die Richtung ist schon klar. Wie beim Franzis-UKW-Radio soll eine SMD-teilbestückte Platine verwendet werden, sodass man nur noch den Endverstärker und die Gesamtverdrahtung selbst löten muss. Das Gehäuse wird wieder die Maße des UKW-Radios haben. Der nächste Schritt ist jetzt, dass die Platine entworfen werden muss.


Juli 2012: Platine zum Fledermausdetektor



Dies ist die Platine für das Franzis-Lernpaket "Fledermausdetektor selbst bauen", das im Herbst lieferbar sein soll. Die ersten beiden Muster kamen gerade zum Test. Das Radio-IC hat jetzt ein SMD-Gehäuse, ebenso wie der Timer 555.  Der Gedanke war, dass alle schwierigen Teile schon aufgelötet sind und man nur den Endverstärker und die Elkos noch einsetzen muss. Damit soll auf Anwender Rücksicht genommen werden, die mehr an der Naturbeobachtung als an der Elektronik interessiert sind. Der Aufbau ist sogar noch einfacher als beim Franzis-UKW-Radio, das ebenfalls schon SMD-teilbestückt war.

Alles funktioniert wie gewünscht. Der erste Eindruck ist, dass das Gerät noch etwas empfindlicher ist als das Vormuster. Ein Grund dafür ist vielleicht, dass auf der Platine ein rauscharmer Vorstufentransistor BC849 eingesetzt wird. Außerdem gibt es auf der Platinen-Unterseite eine große Massefläche, die als Abschirmung wirkt und für eine bessere Entkopplung der einzelnen Stufen sorgt.

Siehe auch: Der Franzis-Fledermausdetektor



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