Farbenblinde LEDs
Beitrag zum Schaltungswettbewerb 2017 von Fritz Wegener
Ich
hatte mir dieses Jahr an der Sternwarte Essen einen Vortrag zum Thema
Spektroskopie angehört, der mein Interesse geweckt hatte, ein einfaches
Gerät aus Karton und CD-Stück zu bauen. Einen Spektrometer-Bausatz von
AstroMedia wurde ebenfalls gebastelt. Da
kam mir die Idee, ein elektronisches Photoskop zu entwickeln. Auf den
Weg dahin hat mich der Versuch von Tag 8 gebracht, mit dem ich LEDs und
deren Eigenschaften ausprobieren konnte. Wenn ich mich nicht irre,
empfangen LEDs (meistens) nur den Farbanteil, den sie auch aussenden.
Nimmt man jetzt eine Reihe von farbigen Sensor-LEDs, die das
Lichtspektrum abdecken, sie einzeln verstärkt und mit den
entsprechenden Anzeige-LEDs darstellt, hätte man im Prinzip ein
einfaches "LED-Photoskop" gebaut. Zur geeigneten Verstärkung der
Sensor-LEDs hatte ich glücklicherweise aus deinem 2010er
Adventskalender die Schaltung vom 14.12,2010 gefunden und ausprobiert
(die Kontroll-Led musste ich beim LM317 zwischen Pluspol und Widerstand
setzen), die, was die Empfindlichkeit betrifft, Freude aufkommen lässt!
Mit einem weiteren LM324 könnte man 8 Bereiche abdecken. Die
Sensor-Leds müssten gebündelt, die Anzeige-LEDs dicht nebeneinander
gesetzt werden.
Die
Schaltung von Tag 8 wurde aufgebaut und die rote LED mit meiner
Taschenlampe, die mit 3 weißen LEDs versehen ist, angestrahlt. Die
grüne LED ging erwartungsgemäß an. Die rote LED wurde auch mal gegen
eine gelbe und dann grüne ausgetauscht. Bei der grünen fiel auf, dass
ich die Taschenlampe viel näher und gezielter ausrichten musste, um die
Kontroll-LED zum Leuchten zu bringen. Man könnte daraus schließen, dass
unterschiedliche LEDs auch unterschiedlich viel Lichtenergie benötigen,
damit ein kleiner Strom fließt. Mit dem weißen Licht der Taschenlampe
funktioniert der Versuch also. Wie klappt es, wenn man statt des
weißen Lichtes die Sensor-LED mit einer Farbe bestrahlt? Dazu wurde die
Tag 8 – Schaltung minimal ausgebaut mit der gelben LED
(Sende-LED) und dem 1KOhm Widerstand (Schutzwiderstand) des
Adventskalenders. Die LEDs müssen dazu gebogen werden und direkt
einander gegenüber stehen.
Gelb
auf rot – das funktioniert nicht. Rot auf grün auch nicht. Grün auf rot
ebenfalls nicht: Durch diese Experimente ist also nachweisbar, dass
LEDs mit ihrem eigenen ausgestrahlten Spektralbereich einen anderen
Spektralbereich nicht erkennen. Die LEDs sind farbenblind? Nicht ganz,
sie können wohl nur die Farbe sehen, die sie selber abstrahlen.
Sie sind Detektoren nur für ihre eigene Farbe. Das kann von Vorteil
sein! Also gelb sieht gelb, grün sieht grün usw. Das ließe sich mit
weiteren passenden LEDs bestätigen. Es gibt daher einiges
auszuprobieren.
Hatte
ich denn schon alle Kombinationen mit den drei LEDs durchgespielt? Es
gibt immerhin sechs Möglichkeiten. Also die restlichen! Und siehe da,
bei grün auf gelb geht die Kontroll-LED an! Vermutung: Die grüne
strahlt auch einen Gelbanteil ab. Da ich ein Astromedia-Spektroskop mit
drangebasteltem LED-Adapter hatte, konnte ich beim Einsetzen der grünen
tatsächlich einen Gelbanteil im Spektrum entdecken und nicht nur das:
Ein deutlicher Blauanteil war zu erkennen.
Kann die
mitgelieferte grüne auch eine blaue anregen? Da ich eine blaue LED
hatte und sie als Sensor einsetzte, erhielt ich die Bestätigung durch
das Aufleuchten der Kontroll-LED. Nebenbei: Statt meiner
Taschenlampe hatte ich auch mal eine weiße LED in die erweiterte
Schaltung eingesetzt und als Sender verwendet. Damit bekam jede
Farb-LED so viel Energie, dass die Kontroll-LED immer hell
aufleuchtete. Die weiße LED wurde danach als Sensor-LED in der
ursprünglichen Schaltung eingesetzt. Selbst ohne Taschenlampe leuchtete
die Kontroll-LED wieder deutlich. Letztere wurde aber nicht dunkler
beim Versuch, die weiße LED mit der Hand abzuschatten. Selbst das
Aufstecken einer dunklen Kappe auf die weiße änderte nichts???
Den
OPV LM324 habe ich liebgewonnen, denn ich spiele mit dem Gedanken,
damit ein LED-Photoskop zu entwickeln, das mit UV/ violett/ blau/
grün/ gelb/ orange/ rot/ IR-LED-Anzeige die Anteile verschiedener
Lichtquellen darstellen kann. Da gibt es noch viel zu
experimentieren! Machen Sie
mit!
Erweiterung: Elektronisches PhotoskopMit
dieser 8-stufigen Schaltung lässt sich ein elektronisches Photoskop
entwickeln, das zumindest im Groben die Farb-Anteile einer Lichtquelle
mit Hilfe entsprechender Farb-LEDs anzeigt. Bei ersten Versuchen mit
einem LM324 und 4 Farben hat es funktioniert. Trotz der vorgeschalteten
Transistoren zeigten sich bei den Sensor LEDs aber
unterschiedliche Empfindlichkeiten (z.B. blau gering). Schön wäre es,
LEDs mit annähernd gleicher (hoher) Empfindlichkeit zu erwischen.
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