Fußgängerampel mit 6 Ampelphasen
von Wolfgang Triebig
In diesem Beitrag soll die Steuerung für eine Modellbauampel
für Fußgänger realisiert werden. Dabei sollen vor und nach der Grünphase für
die Fußgänger jeweils auch eine Phase vorgesehen werden, bei der beide Ampeln
rot leuchten. Die Signaltechniker nennen die Zeit, in der die konkurrierenden
Verkehrsströme rot haben „Räumzeit“. Sie dient der Sicherheit im Verkehr, so
dass der abfließende Verkehr ausreichend Zeit hat den Überweg zu verlassen, bis
andere Verkehrsteilnehmer grün bekommen.
Aus der ersten Tabelle ergeben sich die einzelnen
Ampelphasen und deren Reihenfolge:
Phase
|
Motorisierter
Individualverkehr (MIV)
|
Fußgänger
(F)
|
1
|
Rot
|
|
|
Rot
|
|
2
|
Rot
|
|
|
|
Grün
|
3
|
Rot
|
|
|
Rot
|
|
4
|
Rot
|
Gelb
|
|
Rot
|
|
5
|
|
|
Grün
|
Rot
|
|
6
|
|
Gelb
|
|
Rot
|
|
Tabelle 1
Der Zähler 4060 muss so geschaltet werden, dass er nach der
6. Phase über den Reset wieder zur ersten Phase zurückgesetzt wird, um einen
3-Bit-Zähler von 0 bis 5 zu erhalten. Die Zählerzustände ergeben sich dann nach
dieser Tabelle:
Zählerstand
|
4
|
2
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
1
|
0
|
0
|
1
|
2
|
0
|
1
|
0
|
3
|
0
|
1
|
1
|
4
|
1
|
0
|
0
|
5
|
1
|
0
|
1
|
Tabelle 2
Die verschiedenen Ampelphasen müssen über möglichst einfache
Logik den verschiedenen Zählerständen zugeordnet werden. Der erste Ansatz, das
Rotlicht für den MIV über „NICHT 4“ zu erzeugen, brachte für die Fußgängerampel
eine sehr aufwändige Logik. Im zweiten Ansatz habe ich das MIV-rot über „NICHT
2“ erzeugt. Damit können auch alle anderen Ampelphasen sowie der Reset mit
vertretbarem Aufwand erzeugt werden.
Signal
|
Logik
|
MIV rot
|
|
MIV gelb
|
1Λ
|
MIV grün
|
2Λ
|
F rot
|
|
F grün
|
1Λ4
|
(Reset)
|
2Λ4
|
Tabelle 3
Es entsteht dann folgender Signalablauf:
Zählerstand
|
Motorisierter
Individualverkehr (MIV)
|
Fußgänger
(F)
|
Reset
|
0
|
Rot
|
|
|
Rot
|
|
Nein
|
1
|
Rot
|
Gelb
|
|
Rot
|
|
Nein
|
2
|
|
|
Grün
|
Rot
|
|
Nein
|
3
|
|
Gelb
|
|
Rot
|
|
Nein
|
4
|
Rot
|
|
|
Rot
|
|
Nein
|
5
|
Rot
|
|
|
|
Grün
|
Nein
|
6
|
|
|
|
|
|
Ja
|
Tabelle 4
Da für den Aufbau der Schaltung zwei grün LED sowie mehrere
Dioden/LEDs für die Logik notwendig sind, habe ich die Bauteile aus beiden
Adventkalendern verwendet. Positiver Nebeneffekt dabei ist, dass ein Schalter
zur Verfügung steht und die Testschaltung auf zwei Steckbrettern, je einer für
die Logik und einer für die eigentlichen Ampel-LEDs aufgeteilt werden konnte.
Das hat für mehr Übersicht beim Testen gesorgt.
Zum Schaltungsaufbau
Der interne Oszillator des 4060 wurde mit R2/R3/C2 in der
Form beschaltet, die auch an mehreren Tagen des Adventkalenders zum Einsatz
kam. Die an den Zählerausgängen Q8 bis Q10 – entsprechen den Zählerstellen 1,2
und 4 - entsteht dann ein brauchbarer Takt für die Ampel. C1 ist als
Abblockkondensator so nahe wie möglich an das IC angeschlossen. Über R1 ist am
Reseteingang angeschlossen. Die Dioden D1 und D2 ziehen während der
Zählerstände 0 bis 5 die Reseteingang nach Masse. Mit dem Zählerstand 6 sind
sowohl Leitung 4 als auch Leitung 2 auf Pegel 1. Damit der Zähler über R1
wieder auf 0 gesetzt, so dass 6 Takte (Zählerstände 0 bis 5) für die Ampel zur
Verfügung stehen. Wichtig dabei ist, dass Dioden mit möglichst geringer
Durchlassspannung verwendet werden, damit der Reseteingang einen eindeutigen
Pegel 0 erhalten. In der Versuchsphase habe ich auch mal weiße Dioden
verwendet. Je nach Batteriezustand ist dabei der Reset irgendwann ausgelöst
worden.
Die LED D3 bis D5 mit den Vorwiderständen R4 bis R6 stellen
die MIV-Ampel dar. R6 ist größer gewählt um die Helligkeit der grünen LED den
anderen LED anzupassen. Die Logik aus der Tabelle 3 kann sehr einfach aufgebaut
werden. D3 (rot) ist an Batterieplus und Zählerstelle „2“ angeschlossen und
leuchtet nur, wenn „2“ auf Logik 0 liegt. D4 (gelb) liegt zwischen „1“ und „4“
angeschlossen und leuchtet nur, wenn „1“ auf Logik 1 und „4“ auf Logik „0“
liegt. D5 (grün) liegt zwischen „2“ und „1“ und leuchtet nur, wenn 2 auf Logik
1 und 1 auf Logik 0 liegt.
Die LED D6 und D7 mit den Vorwiderständen R7 und R8 stellen
die Fußgängerampel dar. Auch hier ist R8 zur Anpassung der Helligkeit höher
gewählt. D6 (rot) ist mit der Anode an Batterieplus angeschlossen. Über die
Dioden D8 und D9 an die Zählerleitungen „1“ und „4“ angeschlossen. Damit
leuchtet D6 sobald einer der beiden Zählerleitungen auf Logik 0 liegt. D7
(grün) ist ebenfalls an Batterieplus und über D12 an Batterieminus
angeschlossen. Die beiden Dioden D10 und D11sorgen dafür, dass die D7 nicht
leuchtet, wenn einer der beiden Zählerleitungen „1“ oder „4“ auf Logik 0 liegt.
Da für D10 und D11 nur noch LED mit hoher Durchlassspannung zur Verfügung
stehen, sorgt D12 für eine hohen Spannungsbedarf für D7, so dass diese LED auch
sicher dunkel wird.
Nachdem der Versuchsaufbau sicher funktioniert hat, wurde
ein Prototyp für Playmobil aufgebaut.
Video mit dem Versuchsaufbau:
https://youtu.be/xN9XcbcvrrE
Video mit dem Prototyp:
https://youtu.be/EGT8VLMcORo