Digitalmischer
Beim
Aufbau der Schaltungen des Conrad-Adventskalenders 2013 bin ich
über Türchen 15, die Flackerlicht-Schaltung, gestolpert. Während
AND, NAND, OR und NOR die Frequenzen der am Eingang liegenden Signale
addieren, multiplizieren XOR und XNOR diese, so dass aufgrund der
trigonometrischen Beziehungen die Differenz- und die Summenfrequenzen
entstehen - im Widerspruch zum Text des Adventskalenders. Nun wäre es
das einfachste gewesen, ein XOR- oder XNOR-Gatter (4070 oder 4077) zu
verwenden, um dies experimentell zu belegen, wenn dem nicht die
Wettbewerbsregeln entgegenstehen würden. Also habe ich mittels zweier
Transistoren die XOR-Logik nachgebildet.
Die
Wahrheitstabelle zeigt, dass die Logik-Funktion korrekt nachgebildet
wurde. Liegt B auf „0“, sperrt der obere Transistor und der an A
liegende Pegel wird unverändert zum Ausgang übertragen. Dies ist
unmittelbar aus der Schaltung offensichtlich. Liegt B auf „1“, so wird
der an A liegende Pegel invertiert. Für den ersten Fall der Tabelle,
bei einer „1“ an A und B, sind beide Transistoren leitend und,
unmittelbar einleuchtend, der Ausgang liegt auf „0“. Bei „0“ an A und
„1“ an B beginnt die Basis-Kollektor-Diode des oberen Transistors zu
leiten, während der untere Transistor sperrt, und die Spannung an B
wird über den 6.8k Widerstand, die BC-Diode und den 82k Widerstand an
Masse, da A voraussetzungsgemäß auf „0“ liegt. Der an C liegende Pegel
ist somit hoch genug, um logisch als „1“ interpretiert zu werden. Bei
gleichen Widerstandswerten wäre das nicht notwendigerweise der Fall.
Das
mit diskreten Bauteilen nachgebildete XOR-Gate wird in der folgenden
Schaltung als Mischer eingesetzt. Der Aufbau soll die Eigenschaften der
Schaltung demonstrieren, kann aber sehr vielseitig verwendet werden.
Angesteuert
werden die beiden Gattereingänge von zwei Oszillatoren, deren
Frequenzen zwar verschieden, aber nicht zu sehr verschieden voneinander
sind. Zwar funktioniert die Schaltung bei allen denkbaren Frequenzen,
aber praktisch ergeben sich insbesondere wegen des experimentellen
Nachweises möglicherweise Schwierigkeiten. Wären die Frequenzen
annähernd gleich, so ist die Differenzfrequenz klein oder nahe Null und
würde entsprechend lange Messzeiten erfordern. Sind die Frequenzen um
Faktoren oder gar Größenordnungen voneinander verschieden, so fällt die
Grundwelle des einen Oszillators in den Bereich der Oberwellen des
anderen Oszillators und beide sind unter Umständen nur schwer
voneinander trennbar.
Als
Transistoren eignen sich zwar schnelle Schalttransistoren wie BSX20
oder 2N708 am besten, aber auch UHF-Typen wie 2N918 und NF-Transistoren
wie BC338 oder BC547 sind geeignet.
Die Spektren der beiden Oszillatoren sind nachfolgend abgebildet.
Sowohl
die dominierende Grundwelle als auch die nach höheren Frequenzen
abfallenden Oberwellen sind gut erkennbar. Unterhalb der Grundwelle
sind nur vernachlässigbare spektrale Anteile messbar, die auf
Einstreuungen und Übersprechen zurückgeführt werden können.
Nach
Mischung durch das XOR-Gate entsteht ein Frequenzspektrum, welches
nicht durch Addition der beiden Eingangsspektren erklärt werden kann.
Die
beiden größten spektralen Komponenten, welche, wie theoretisch zu
erwarten, sogar betragsgleich sind, werden von der Summen- und
Differenzfrequenz der beiden Träger gebildet.
Der verbleibende
Schmitt-Trigger wird als Oszillator betrieben, der mit dem
multiplizierten Signal geschaltet wird. Dadurch entstehen eine Vielzahl
von Seitenbändern, die zu einem rauschähnlichen Signalgemisch führen,
wie auf dem Spektrumanalysator gut zu sehen ist.
Für ein
solches, aus vielen spektralen Komponenten zusammengesetztes,
rauschähnliches Signal, gibt es zahlreiche Anwendungen. Je nach
Trägerfrequenz eignet es sich für akustische Messungen, für Messungen
an IR-Fernbedienungen, für US-Anwendungen oder für
Störfestigkeitsmessungen. Auch als Modulationssignal für
Blockermessungen im Hochfrequenzbereich, ob Fernbedienungen, WLAN,
Bluetooth oder GPS, ist es einsetzbar.