Bestimmung kleiner Kapazitäten
Die Schaltung im Bild mit einem Drehspulmesswerk als Anzeige
dient der verhältnismäßig genauen Bestimmung der
Kapazitäten von kleinen
Kondensatoren (z. B. bis 300 pF, Vollausschlag des Messwerks).
Es wird damit gerade die Kapazität gemessen, die von der
Primär- und der Sekundärwicklung eines Transformators, die
als
„Kondensatorplatten“ (Elektroden) dienen, gebildet wird.
Auch das doppelseitig beschichtete Platinenmaterial im Bild,
ein Drehkondensator sowie ein Stück
Koaxialkabel usw. können an die
Messschaltung angeschlossen werden, um die jeweilige Kapazität zu
bestimmen. Dies hier ist die
Schaltung mit der die oben erwähnten
Experimente zur Messung von Kapazitäten möglich
sind.
Eine ähnliche Schaltung hatte ich vor Jahren einmal in einer Fachzeitschrift entdeckt,
allerdings war die betreffende Schaltungsversion, soweit ich mich erinnern
kann, ein gutes Stück umfangreicher und damit komfortabler zu bedienen als die
von mir entworfene. Die Herausforderung bestand für mich darin,
beim Aufbau meiner Schaltung möglichst mit den im Adventskalender 2011
vorhandenen Bauteilen auszukommen.
Die Pulszeit der rechteckförmigen Spannung ist bei den in
der Schaltung genannten Werten von R1
und R2 größer als die Pausenzeit. Ich hatte gerade den
ATtiny13 aus dem Lernpaket
Mikrocontroller zur Hand, übertrug in diesen die Datei
Interface.hex, startete
das Programm Lpmikro.exe von der CD und wechselte in den
Programmteil Scope.
Der Masseanschluss
der Platine des oben erwähnten Lernpakets war mit dem
Masseanschluss der
Schaltung mit dem NE556 verbunden. Es wurde für die Messungen
jeweils einer der
ADC-Eingänge verwendet, während der andere mit Masse
verbunden war. Meine Schaltung zur Bestimmung von Kapazitäten
wurde
mit 5 V
betrieben, um den Mikrocontroller nicht zu überlasten. Ich
konnte die folgenden Oszillogramme aufnehmen.
Die Bezeichnungen wurden nachträglich in die Bilder
eingefügt.
Das Ausgangssignal U_out1 in der Schaltung oben ist mit dem
Triggereingang Tri(Pin 8) eines Monoflops (vgl. Zeitschalter am 12. Tag in der
Anleitung zum Adventskalender 2011) verbunden, dessen Kondensator Cx einen unbekannten
Kapazitätswert besitzt, den man bestimmen möchte. Der Sprung der Spannung U_out1 vom größten Wert zum
kleinsten Wert „startet jeweils den Zeitschalter“.
Bei fehlendem Kondensator Cx, also bei offenen Anschlüssen
(E und Leitungsstück zum Massepunkt der
Schaltung), erhält man offenbar wegen
vorhandener Schaltkapazitäten beim Start von „Scope / 2 Kanäle“ in der
oben erwähnten Software diesen zeitlichen Verlauf von U_out2.
So sieht bei fehlendem Kondensator Cx der zeitliche Verlauf
der geglätteten Spannung U_c am Kondensator C2 aus, wenn noch kein Messwerk
angeschlossen ist.
Dies ist der zeitliche Verlauf der Spannung U_c an Kondensator C2 bei fehlendem Messwerk,
wenn die Kapazität von Cx 100 pF groß
ist. Vergleicht man die beiden letzten Oszillogramme miteinander,
kann man erkennen, dass die Spannung am Kondensator größer wird, wenn die Kapazität
von Cx größer wird.
Schließt man nun , wie dies oben im Schaltplan dargestellt
ist, parallel zum Kondensator C2 ein
vorhandenes Messwerk mit den genannten oder ähnlichen Daten an, so sinkt ähnlich wie bei einer Spannungsquelle,
die durch einen äußeren Widerstand belastet wird, die Spannung am Kondensator
auf einen kleineren als den aus dem Oszillogramm abzulesenden Wert. Der Zeigerausschlag des Drehspulmesswerks ist in einem
bestimmten Bereich praktisch nur von der Kapazität des Kondensators Cx abhängig.
Die Betriebsspannung sollte dabei
möglichst konstant sein.
Man kann außen auf
die Frontplatte des Messwerks eine durchsichtige Folie aufkleben, die
nun
entsprechend dem Zeigerausschlag speziell für die Bestimmung von
Kapazitäten
beschriftet wird.
Hat man einige 100-pF-Kondensatoren, am besten
Styroflex-Typen wegen ihrer für diesen Zweck
guten Eigenschaften (nach Katalogangaben Toleranz: 2,5%)
zur Verfügung , kann man die Messschaltung zur
Bestimmung der Kapazität von Kondensatoren
vor dem ersten Gebrauch folgendermaßen eichen:
Man schaltet die Spannungsquelle ein und markiert zunächst
mit einem geeigneten Stift, z. B. einem DVD-Marker, den Zeigerausschlag ohne
einen außen angeschlossenen Kondensator.
Darauf werden
nacheinander Cx mit 100 pF, danach Cx mit 200 pF( zwei der 100er parallel) und
schließlich Cx mit 300 pF (drei der 100er parallel) angeschlossen, wobei
man jeweils bestimmte Zeigerausschläge
des Messwerks erhält , für die man auf der erwähnten Folie Markierungen
anbringt.
Den Zeigerauschlag
für z. B. 50 pF erhält man, wenn als Cx zwei der 100-pF-Kondensatoren in Reihe geschaltet werden.
Nun kann das nach den oben gemachten Ausführungen aufgebaute Messgerät verwendet werden. Im
Schaltplan sind Beispiele für Untersuchungsobjekte angegeben.
Für eine Vergrößerung des Messbereichs schaltet man zu C1
einen oder mehrere Kondensatoren von 100 nF parallel. Das gelingt gut mit den
noch freien Kontakten auf dem
Steckboard. Man muss in diesem Fall allerdings die oben beschriebene
Eichung mit entsprechend großen Kondensatoren erneut vornehmen und eventuell
mit einem Stift in einer anderen Farbe weitere Markierungen auf der Folie vor
der Frontplatte anbringen.
Ähnliches gilt für die Verkleinerung des Messbereichs durch
eine Reihenschaltung von Kondensatoren zu C1. Schaltet man alle fünf
Kondensatoren mit 100 nF in Reihe, was einer Gesamtkapazität von 20 nF
entspricht, erhält man nach einer Eichung mit einigen 10-pF-Kondensatoren einen
Bereich für die Bestimmung sehr kleiner Kapazitäten, dies allerdings mit dem
Nachteil, dass die üblichen Keramik-Kondensatoren nicht die für eine „Eichung“ geringen
Toleranzwerte besitzen.
Es können nun nach
dem Anbringen entsprechender Markierungen
auf der Folie vor der Frontplatte des Messwerks recht gut z.B. die Kapazität
eines Kondensators aus zwei isolierten und miteinander verdrillten Drahtstücken
bestimmt werden sowie diejenige der Leuchtdioden aus dem Adventskalender 2011,
die in Sperrrichtung angeschlossen werden müssen, wie dies im Schaltplan oben
angegeben ist, usw.