Historische Experimente mit Hochspannung  

von Klaus Leder
Auszug aus "Geschichte der Experimentierkästen", Kap 1

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Kleiner Funkeninduktor, Anfang 20. Jahrhundert

Aus dem Taschenbuch: https://www.amazon.de/Geschichte-Experimentierk%C3%A4sten-Elektrizit%C3%A4t-Mechanik-Biologie/dp/B0C2SM661N

Physikalische Versuche mit Funkeninduktoren waren beliebt, da man aus einer Gleichspannung mit Hilfe von Unterbrechern (Wagnerscher Hammer) und Spulen eine pulsierende Hochspannung gewinnen konnte, die Funkenüberschläge zwischen Drahtspitzen zeigte. Rühmkorff-Induktoren zur Erzeugung von Hochspannung wurden von Heinrich Hertz und Guglielmo Marconi für Funkversuche, von Conrad Röntgen zur Erzeugung von Röntgenstrahlen und von Carl Benz zur Zündung seines Benzinmotors benutzt.

 

Wimshurst-Maschine aus einer Schuphysik-Sammlung, Anfang 20. Jahrhundert

Im Physikunterricht waren Hochspannungsversuche mit der Wimshurst-Maschine spektakulär. Durch Drehung der beiden gegenläufigen Scheiben mit einer Kurbel konnte ein Schüler zwischen den Kugeln der Funkenstrecke laut knallende Funkenüberschläge erzeugen. Ein Fachlehrer konnte Schülern die Haare zu Berge stehen lassen oder das Gas in den Geißlerschen Gasentladungsröhren zu wundersamen Farbspielen anregen.



Verschiedene Geißlersche Gasentladungsröhren



Fotografieren mit Röntgenstrahlen.


Crookessche Röhre mit fluoreszierenden Mineralien

Der Oberlehrer Dr. C. R. Schulze an der I. Höheren Bürgerschule in Leipzig beschrieb 1913 in seinem Heft Elektron 104 Schülerexperimente, in dem auch Versuche mit Röntgenröhren und Crookesschen Röhren empfohlen wurden, denn in der damaligen Zeit war noch nichts über Strahlenschäden durch Röntgenstrahlen bekannt.

 

Röntgenröhre, Telefon und Crookessche Fluoreszenzröhre mit Mineralien in einer
Vitrine im Spielzeugmuseum München, Aufnahme 2022 

So nimmt es nicht Wunder, dass in einer Vitrine des Spielzeugmuseums München eine Röntgenröhre als Spielzeug neben Telefon, Crookesscher Fluoreszenzröhre, Mikroskop und Puppenstuben ausgestellt wird. In dieser Vitrine werden auch Tellurium, Farbdrehscheibe, Telegraf, Leidener Flaschen, Morseapparat, ein Kasten mit Holzbrandmalfarben sowie die ersten Kosmos-Experimentierkästen Elektromann und Technikus gezeigt. Die ausgestellten Lehrmittel und Spielzeuge vermitteln etwas von der Aufbruchstimmung, die die Gesellschaft durch die Fortschritte in den Naturwissenschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfasst hatte und die die Popularisierung von Wissenschaft und Technik vorantrieb.

Siehe auch:

https://www.amazon.de/Geschichte-Experimentierk%C3%A4sten-Elektrizit%C3%A4t-Mechanik-Biologie/dp/B0C2SM661N

https://www.amazon.de/Geschichte-Radio-Elektronik-Experimentierk%C3%A4sten-Kosmos-Kristalldetektor-Franzis-Digitalradio/dp/B09M8C4WT1


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