Labortagebuch Juni 2025

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20.6.25: Integrierte Quarzoszillatoren



Stefan Klaus hat mir dieses seltsame IC geschickt. Es handelt sich um einen integrierten Quarzoszillator für 16 MHz, den EX039C der japanischen Firma KSS. Der Quarz ist mit eingegossen. Im Netz konnte ich sehen, dass es ihn auch für andere Frequenzen gab, aber ein richtiges Datenblatt war nicht zu finden. Stefan hat herausgefunden, wie er daraus einen AM-Modulator bauen kann.



Das IC habe ich mit unterschiedlicher Betriebsspannung getestet. Die normale Spannung scheint 5 V zu sein. Der Pin 2 ist vermutlich ein Enable-Eingang. An Plus ist das Signal eingeschaltet, an Minus nicht ganz aus, sondern nur geschwächt. Die heute üblichen Quarzoszillatoren haben häufig auch so einen Eingang, aber er schaltet hart. Der weiche Übergang beim EX039C war vermutlich eine Schwäche der frühen Entwicklung. Aber jedenfalls erlaubt sie tatsächlich eine einfache Amplitudenmodulation.

Ein 50-Hz-Quarzoszillator



Einen Quarzoszillator für 50 Hz habe ich noch nie gesehen. Dieses IC hat mir ebenfalls Setfan Klaus geschickt. Der SG-10B ist ein CMOS-IC mit integriertem Quarz und einem nachfolgenden Teiler. Man konnte verschiedene Teilerverhältnisse und Ausgangsfrequenzen bestellen. Normalerweise sollte die Betriebsspannung 5 V sein. Ein Test hat gezeigt, dass das IC bis weit unter 2 V noch gut arbeitet. Der Ausgang ist allerdings sehr schwach und laut Datenblatt für die Ansteuerung eines CMOS-Eingangs ausgelegt.



Die genauen 50 Hz konnte ich bestätigen. Wenn ich mein Oszilloskop auf die Netzfrequenz triggere und das Ausgangssignal messe, kann ich die Frequenzgleichheit direkt sehen. Und ich sehe dann auch die sich langsam ändernde Phasenbeziehung, die je nach Belastung und Nachregelung des europäischen Netzes langsam hin und her schwankt.


13.6.25: Die USB-Kabelfalle



Nach etwas längerer Pause wollte ich meinen RPi Pico mal wieder verwenden. Nichts ging. Könnte das USB-Kabel defekt sein? Aus meinen vielen Kabeln habe ich ein anderes Micro-USB-Kabel herausgesucht. Ging auch nicht. Moment mal, ich war unterwegs gewesen und hatte mein übliches Kabel als Ladekabel mitgenommen, da ist es ja. Reingesteckt, alles lief wie gewohnt.

Jetzt erst ging mit ein Licht auf. Darauf bin ich doch schon einmal reingefallen. Bei vielen Geräten werden reine USB-Ladekabel mitgeliefert, die sich dann im Labor anreichern können. Diese Kabel haben nur zwei Adern, rot und schwarz, sind aber von außen nur schwer zu unterscheiden. Ein Vergleich hat jetzt gezeigt: Die reinen Ladekabel sind weicher, die Datenkabel sind deutlich steifer. Noch einmal falle ich nicht darauf rein!

USB-Kabel von Günther Zöppel:

Ich bin auch schon auf diese vermeintlichen USB-Kabel reingefallen. Die Krönung: Nicht nur die fehlenden D+/D- Leitungen, sondern auch ein Vertauschen von rot und schwarz, was erst bemerkt wurde, als ich den Stecker abschnitt und das Kabel für ein weiteres Projekt nutzen wollte (im Kabel selbst nur zum Laden war das nicht von Belang , da beide Seiten vertauscht waren).Das war durch meine Unkenntnis dieser Tatsache einem angeschlossenen ESP8266  nicht gut bekommen, ehe ich es bemerkte. Deshalb habe ich mir ein Prüfgerät dafür gebaut, wo sämtliche Typen von USB-Steckern und Buchsen auf einer Universalleiterplatte montiert sind und ich das zu testende Kabel anstecken und mittels Durchgangsprüfer bequem an gut herausgeführten Testpunkten checken kann. Ca. ein Drittel meines USB-Kabelvorrats wiesen diese Mängel auf und sind nur zum Laden geeignet- und eben nicht zum Datenverkehr, wie man ihn oft schnell mal beim Flashen eines Microcontrollers oder zur Datenübertragung vom Handy zum PC braucht. Alle meine Kabel erhielten daraufhin eine Markierung mit umwickeltem roten Isolierband, was bedeutet: Nur zum Laden geeignet. Der Frust von nicht funtionierender Datenübertragung und eventueller anderweitiger Ursachenvermutung wird damit seither vermieden.



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