Ich habe einige
Exemplare des Franzis-Röhrenradios aufgebaut und in verschiedene Ausführungen
abgewandelt. Besonders überzeugend funktionieren zwei von mir konzipierte
Ausführungen als Zweikreiser mit zwei Röhren, die ich durch Kombination von
jeweils zweien der Bausätze erstellt habe. Bis auf eine kleine HF-Drossel
zwischen Anode und Schirmgitter der HF-Vorverstärkerröhre habe ich nur Bauteile
verwendet, die in den Bausätzen vorhanden sind. Die Induktivität der Drossel
ist unkritisch, man kann irgendwas zwischen 100-500µH verwenden, da es nur auf
die HF-Blockung von der Anode zum Schirmgitter ankommt. Wenn man keine solche
HF-Drossel zur Verfügung hat oder verwenden will, kann man Anode und
Schirmgitter der HF-Vorverstärkerröhre auch direkt wie in der Originalschaltung
miteinander verbinden und muss dann aber den 10nF-Kondensator vom Schirmgitter
nach Masse weglassen. Die erwähnte Drossel (zusammen mit dem
10nF-Blockkondensator) verbessert den Verstärkungsfaktor der Vorstufenröhre um
etwa einen Faktor 1,5 bis 2 und ist daher auch verzichtbar.
Die erste
Ausführung entspricht bis auf die zusätzliche HF-Vorstufe der ursprünglichen
Schaltung des Bausatzes mit einem Frequenzbereich von 3500-12000 kHz. Hierbei
wurden die Originalspulen beider Bausätze unverändert verwendet zusammen mit
den 265pF-Abstimmkapazitäten des Drehkondensators für den vollen
Frequenzbereich. Es gibt die übliche Stromversorgung mit 6V (4 Mignonzellen)
und 9V (Blockbatterie). Die Heizungen der beiden Röhren 6J1 sind parallel
geschaltet, so dass sich die Heizströme von jeweils 150 mA addieren und die
6V-Batterie mit 300mA belasten.
Die zweite Ausführung weist demgegenüber zwei Abwandlungen auf:
Durch Anpassung der mitgelieferten Spulen (Änderung der Windungszahlen, wie angegeben: abwickeln und neu bewickeln) und Verwenden der 20pF-Abstimmkapazitäten des Drehkondensators in Verbindung mit 50pF-Parallelkapazitäten wurde der Abstimmbereich von mir auf 3500 – 4000 kHz (also auf das 80-Amateurband und 75m Rundfunkband) gespreizt. Das erleichtert die Abstimmung auf SSB-Sendungen im 80m-Amateurband deutlich.
Die Antennenanschlüsse des Audionkreises werden nicht benutzt, sind also bis auf die Kopplung an die Vorstufe obsolet. Bei der HF-Vorstufe verwende ich als Antennenanschluss nur „A2“, d.h. den Anschluss an die Ankoppelspule mit 4 Windungen. Die anderen Einspeisepunkte der Originalschaltung werden nicht benutzt. Die Koppelspule geht direkt an eine Antennenbuchse, von dort über 100pF zur benachbarten Antennenbuchse, von dort über 10pF zur dritten Antennenbuchse. Damit kann ich die „Härte“ der Antennenkopplung abgestuft wählen und so verschiedene Antennen oder Empfangssituationen anpassen.
Es wurden die beiden 6V-Batteriehalter aus beiden Bausätzen verwendet und durch Serienschaltung eine Betriebsspannung von 12V verfügbar gemacht (die 9V-Blockbatterie entfällt). Damit können die Heizungen der beiden Röhren in Serienschaltung betrieben werden, was die 12V-Batterie nur mit 150mA Heizstrom belastet. Um den erforderlichen Platz für die beiden Batteriehalter im Gehäuse zu schaffen, wird auf einen internen Lautsprecher verzichtet und stattdessen eine Kopfhörerbuchse (3,5mm Klinkenbuchse) für einen Kopfhörer oder externen Lautsprecher verwendet.
Download: Skala.pdf
Beide
Schaltungen performen mit einem Regenrohr als Antenne außerordentlich gut und
ich kann damit den SSB-Amateurfunkverkehr im 80m-Band (LSB) sehr gut empfangen. Der
Hauptvorteil des Zweikreisers ist die Entkopplung des frequenzbestimmenden
Audionkreises von der Antenne. Ich kann also, während ich eine SSB-Sendung
empfange einfach die Antenne umstecken, wenn das Signal zu stark oder zu
schwach ankommt, ohne den Empfang zu verstimmen. Die Empfangsfrequenz bleibt
präzise erhalten. Die
HF-Vorstufe erhöht die Signalstärke, hat aber keine Verbesserung des
Signal-Rausch-Verhältnisses zur Folge. Das Rauschen wird vom Audionkreis
bestimmt und nicht von der Vorstufe.