Die gedruckte Morsetaste
Letzte Woche war ich im Skype-Kontakt mit meinem Freund Rainer. Er
war gerade mit seinem 3D-Drucker beschäftigt, ich mit einem
Mikrocontroller-Morseprogramm. Da kam mir ein Gedanke, und ich habe ihn
gefragt: Könntest du mir mal eine Morsetaste drucken, vielleicht ganz
aus einem Stück? Keine zwei Stunden später hatte er einen Entwurf,
schon mit den Löchern für mögliche Stellschrauben. Dann wurden nur noch
Kleinigkeiten ergänzt. Bitte eine Mittelwand als möglichen Anschlag,
und bitte eine Verdickung am Anfang der Biegebalken, damit es lange
hält. Ob das wirklich tauglich ist, würde man dann aber erst am
fertigen Druck sehen.
Zwei Tage später kamen drei Tasten mit der Post. Für die Kontakte hatte
ich mir vorab eine Konstruktion aus dünnem Silberdraht vorgestellt.
Dann war aber der Abstand zur Mittewand größer als ich es mir gedacht
hatte. Aber mit dickem Kupferdraht aus einer Netzleitung konnte ich
eine Lösung finden.
Die Kontakte hatten dann sogar ganz ohne Stellschrauben gerade
den richtigen Abstand von ca. 0,2 mm. Durch Verschieben der Kontakte
kann man die Taste justieren. Das ist zwar nicht ganz einfach, aber am
Ende lässt sich damit arbeiten. Die blaue Taste ist aus PET gedruckt. Die 2 mm dicken Paddle haben gerade die richtige Härte für ein bequemes Morsen.
Eine zweiter Druck
war aus silbergrauem PLA gemacht. Dieses Material ist deutlich härter.
Auch damit kann man morsen, aber es liegt nicht ganz so gut in der
Hand. Übrigens haben wir nachträglich erst gefunden, dass es unzählige
Vorlagen zum Drucken von Morsetasten gibt. Aber keine kam ganz ohne
Lager und bewegliche Teile aus. Wir wollen unsere Taste noch weiter
verbessern, bis sie wirklich nachbausicher ist.
Download: MorsePaddleEntwurf1.stl
Version 0.2
Die zweite Version verwendet Schrauben als Kontakte. Damit hat man
zugleich eine einfache Möglichkeit, die Kontaktabstände einzustellen.
Außerdem gibt es nun drei mögliche Positionen der Kontakte, damit man
die Härte verändern kann. Ich habe sie ganz nach vorn gesetzt, um eine
möglichst harte Übertragung zu bekommen. Das Kabel wird durch die
Rückwand gesteckt und direkt an die Kontakte geschraubt. Die
verwendeten Edelstahlschrauben haben sehr gute Kontakteigenschaften.
Statt einer Schraube als Mittelkontakt kann auch ein
Messung-Abstandshalter für Platinen eingesetzt werden. Das vereinfacht
auch das Anschrauben des Mittelkabels.
Mit einer angeschraubten Abdeckung wird die Taste sehr handlich.
Dies ist jetzt meine Übungstaste. Oft sitze ich jetzt entspannt im
Fernsehsessel, mit der Taste auf dem Knie, gehalten von der linken
Hand, bedient mit der rechten. Zwischen Nachrichten und Krimi wird
immer mal wieder etwas gemorst. Das Ziel ist, dass es irgendwann wie
von allein geht und ich mich damit auf die Bänder wagen kann.
Version 1.0
Die letzten Änderungen betreffen die Abdeckhaube. Rainer hat einen
Verschlussmechanismus konstruiert, der ganz ohne Schauben auskommt. Zum
Öffnen schiebt man die Haube nach vorn und kann sie dann abheben.
Mit dieser Version habe ich meinen Wunsch wahr gemacht, eine Übungstaste ohne Kabel zu bauen. Dabei bin ich vom Tiny13-Elbug
von Ralf Beesner ausgegangen. Das Programm habe ich auf einen Tiny85
übernommen und eine feste Geschwindigkeit eingestellt, damit ich ohne
das Poti auskomme. Auch einen Ausschalter braucht man nicht, weil das
Programm immer wieder in den Sleep-Modus geht. Die kleine Platine trägt
nur die IC-Fassung, sonst nichts. Ein Lipo-Akku liefert die
Betriebsspannung. Und auch ein kleiner Piezolautsprecher ist eingebaut.
Beim Morsen fühlt man das Summen des Lautsprechers in den Fingern.
Erweiterungen von Branko Zupan nach Wolfgangs Vorschlägen: Längeres Paddle links und Standkästchen
Rainer hat es gedruckt.