Die gedruckte Morsetaste               


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Video: https://youtu.be/vEvD7WJBH2k

Letzte Woche war ich im Skype-Kontakt mit meinem Freund Rainer. Er war gerade mit seinem 3D-Drucker beschäftigt, ich mit einem Mikrocontroller-Morseprogramm. Da kam mir ein Gedanke, und ich habe ihn gefragt: Könntest du mir mal eine Morsetaste drucken, vielleicht ganz aus einem Stück? Keine zwei Stunden später hatte er einen Entwurf, schon mit den Löchern für mögliche Stellschrauben. Dann wurden nur noch Kleinigkeiten ergänzt. Bitte eine Mittelwand als möglichen Anschlag, und bitte eine Verdickung am Anfang der Biegebalken, damit es lange hält. Ob das wirklich tauglich ist, würde man dann aber erst am fertigen Druck sehen.

 

Zwei Tage später kamen drei Tasten mit der Post. Für die Kontakte hatte ich mir vorab eine Konstruktion aus dünnem Silberdraht vorgestellt. Dann war aber der Abstand zur Mittewand größer als ich es mir gedacht hatte. Aber mit dickem Kupferdraht aus einer Netzleitung konnte ich eine Lösung finden.

 


Die Kontakte hatten dann sogar ganz ohne Stellschrauben gerade den richtigen Abstand von ca. 0,2 mm. Durch Verschieben der Kontakte kann man die Taste justieren. Das ist zwar nicht ganz einfach, aber am Ende lässt sich damit arbeiten. Die blaue Taste ist aus PET gedruckt. Die 2 mm dicken Paddle haben gerade die richtige Härte für ein bequemes Morsen.



Eine zweiter Druck war aus silbergrauem PLA gemacht. Dieses Material ist deutlich härter. Auch damit kann man morsen, aber es liegt nicht ganz so gut in der Hand. Übrigens haben wir nachträglich erst gefunden, dass es unzählige Vorlagen zum Drucken von Morsetasten gibt. Aber keine kam ganz ohne Lager und bewegliche Teile aus. Wir wollen unsere Taste noch weiter verbessern, bis sie wirklich nachbausicher ist.

Download: MorsePaddleEntwurf1.stl


Version 0.2



Die zweite Version verwendet Schrauben als Kontakte. Damit hat man zugleich eine einfache Möglichkeit, die Kontaktabstände einzustellen. Außerdem gibt es nun drei mögliche Positionen der Kontakte, damit man die Härte verändern kann. Ich habe sie ganz nach vorn gesetzt, um eine möglichst harte Übertragung zu bekommen. Das Kabel wird durch die Rückwand gesteckt und direkt an die Kontakte geschraubt. Die verwendeten Edelstahlschrauben haben sehr gute Kontakteigenschaften.



Statt einer Schraube als Mittelkontakt kann auch ein Messung-Abstandshalter für Platinen eingesetzt werden. Das vereinfacht auch das Anschrauben des Mittelkabels.



Mit einer angeschraubten Abdeckung  wird die Taste sehr handlich. Dies ist jetzt meine Übungstaste. Oft sitze ich jetzt entspannt im Fernsehsessel, mit der Taste auf dem Knie, gehalten von der linken Hand, bedient mit der rechten. Zwischen Nachrichten und Krimi wird immer mal wieder etwas gemorst. Das Ziel ist, dass es irgendwann wie von allein geht und ich mich damit auf die Bänder wagen kann.


Version 1.0





Die letzten Änderungen betreffen die Abdeckhaube. Rainer hat einen Verschlussmechanismus konstruiert, der ganz ohne Schauben auskommt. Zum Öffnen schiebt man die Haube nach vorn und kann sie dann abheben.



Mit dieser Version habe ich meinen Wunsch wahr gemacht, eine Übungstaste ohne Kabel zu bauen. Dabei bin ich vom Tiny13-Elbug von Ralf Beesner ausgegangen. Das Programm habe ich auf einen Tiny85 übernommen und eine feste Geschwindigkeit eingestellt, damit ich ohne das Poti auskomme. Auch einen Ausschalter braucht man nicht, weil das Programm immer wieder in den Sleep-Modus geht. Die kleine Platine trägt nur die IC-Fassung, sonst nichts. Ein Lipo-Akku liefert die Betriebsspannung. Und auch ein kleiner Piezolautsprecher ist eingebaut. Beim Morsen fühlt man das Summen des Lautsprechers in den Fingern.






Download: Morse Paddle Box V1.stl



Download: Morse Paddle V1.stl


Erfahrungsbericht von Wolfgang, DF9CV



Dem Kunststoff-Keyer habe ich einen Sockel verpasst. Dazu füllte ich ein Blechkästchen mit Cent-Münzen und Bleistücken (Gardinenkordel). Vier Klebefüßchen sorgen für die erforderliche Rutschfestigkeit. Der Keyer ist mit doppelseitigem (Teppich-)Klebeband stumpf auf dem Kästchen aufgebracht. Da mein FT-100 direkt mit einem Keyer verbunden werden kann, brauchte ich nur noch drei Leitungen (aus EMV-Gründen induktivitätsarm verflochten).




Betriebserfahrung:
- Keine Beeinflussung des Telegraphie-Betriebes durch Störstrahlung bei 5w Sendeleistung auf 20m, magnetische Antenne in 1,5m Abstand.
- Weiches, prellfreies Tasten machen den Betrieb zum Genuss!

Verbesserungspotential:
- Kunststoffkästchen unter dem Keyer (zum Auffüllen mit Cent-Münzen) würden die Paddels auf eine angenehme Höhe bringen.
- Ein längeres Paddel an der Daumen-Seite (siehe Vergleich Vibroplex-Keyer) würde die Handhabung noch bequemer machen.






Erweiterungen von Branko Zupan nach Wolfgangs Vorschlägen: Längeres Paddle links und Standkästchen



Morse%20Paddle%20V2.stl
Morse%20Paddle%20-BoxV2.stl




Rainer hat es gedruckt.




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