Tonabnehmer-Vorverstärker        

von Ulli Kainka                  
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An
eine Mini-Stereoanlage sollte ein Plattenspieler mit magnetischem Tonabnehmersystem angeschlossen werden. Zwar passten die Chynch-Stecker, aber das ganze war viel zu leise, weil der Line-Eingang der Stereoanlage einen höheren Signalpegel braucht. Die Fotos zeigen, wie aus einem alten Cassetten-Abspieler ein Anpassverstärker werden kann. Die Platine ist nämlich ein Zweikanal-Verstärker für magnetische Abnehmersysteme.



Der Cassettenspielermotor und falls vorhanden Bass Boost werden einfach abgekniffen. Wo der Tonkopf angeschlossen war, werden die Eingangs-Chynchkabel angelötet (gemeinsame Masse). An die Kopfhöreranschlüsse werden die Ausgangs-Chynchkabel angelötet (wieder mit gemeinsamer Masse). Dann muss man noch eine 3-V-Stromversorgung haben.



Wer mag, baut das Ganze in ein Gehäuse. Man sollte noch das Rädchen für die Lautstärke erreichen können, weil man damit einmalig den richtigen Pegel einstellen muss. Nicht zu leise aber auch nicht übersteuert. Für diese Anpassung eignet sich eine der guten lauten Schallplatten von früher.


 
Weitere Einsatzgebiete für einen solchen Verstärker könnten sein (wurden aber noch nicht getestet):

- Vorverstärker für dynamische Mikrofone.
- Vorverstärker oder Kopfhörerverstärker für E Gitarre oder E-Bass


Die RIAA-Schneidkennlinie, ein Hinweis von Gerhard Waler

Bei einem Plattenspieler-Vorverstärker für magnetische Tonabnehmer geht es nicht nur um die Pegelanhebung, sondern vor allem um die Kompensation der RIAA-Schneidkennlinie. Wenn man dies nicht beachtet, wird dies mit einem dumpfen Klang quittiert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Entzerrvorverst%C3%A4rker
https://de.wikipedia.org/wiki/Schneidkennlinie

Nachtrag von Roger Leifert: Anders herum, der Verstärker müsste die Höhen zu stark betonen. Allerdings hat die Audiokassette ebenfalls eine Aufnahmekennlinie. Es könnte sein, dass der Effekt deshalb teilweise kompensiert wird.

Ulli dazu: Es hört sich normal an, allerdings sind die Ansprüche nicht sehr hoch und es handelt sich um eine sehr einfache Stereo-Anlage.
 
Nachtrag von Gerhard Waler: ups, eigentlich ist es andersherum, sorry, mein Fehler: dumpf klingt es, wenn man eine "normale" (lineare) Quelle an einen Plattenspieler-Eingang anschließt. Wenn man einen Plattenspieler an einen linearen, also nicht entzerrenden Eingang anschließt, klingt es leise (wg. des geringen Pegels) und dünn / bassarm (wegen der fehlenden RIAA-Entzerrung). Entzerrer-Vorverstärker zum Anschluss von Plattenspielern an lineare bzw. "DIN"-Eingänge waren "damals" ein beliebtes Selbstbauprojekt. Von "funktioniert im Prinzip" bis "High End Hifi" war da alles dabei ;-) Übrigens gab es auch Schaltungen, die genau andersherum funktionierten und den Anschluss normaler Gerätschaften an Plattenspieler-Eingänge ermöglichten.


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