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Download: Anleitungsheft03.pdf


Dieser Baukasten wurde ca. 1988 vom VEB Numerik in Karl-Marx-Stadt gebaut. Klaus Leder hat damit ein Radio nach S. 68 der Anleitung 3, das "Audion mit elektronischer Feinabstimmung" aufgebaut. Einige Bauteile wie der Transistor und der Ferritstab waren schon nicht mehr original. Deshalb wollte das Radio zuerst nicht funktionieren. Ferritantennen sind z.B. bei AK-Modul-Bus erhältlich.



Die Schaltung zeigt ein Eintransistor-Audion mit getrennter Einstellung für den Arbeitspunkt und die Rückkopplung.  In Ermangelung eines Drehkos wurde  die Spule auf dem Ferritstab verschoben. Zur Feineinstellung gab es eine LED als Kapazitätsdiode. Was  mir besonders auffällt ist der kleine Basis-Koppelkondensator von 6,8 nF. Das entspricht der üblichen Audionschaltung aus der Zeit. Auch bei einem Röhrenaudion hatte man üblicherweise nur 100 pF. Die Basis bzw. das Gitter lädt sich bei steigendem HF-Signal aufgrund der Diodenwirkung negativer auf. Mir ist jedoch später mal aufgefallen, dass ein sehr viel größerer Kondensator günstiger ist. Er schließt die Basis NF-mäßig gegen Masse kurz, sodass die gekrümmte Kennlinie zu einem Anstieg des Kollektorstroms mit dem HF-Signal führt und gleichzeitig das Eigenrauschen des Transistors stark vermindert wird. Siehe auch  Das Emitterfolger-Audion

Diese veränderte Audionschaltung habe ich mit Erfolg ausprobiert und den Endverstärker mit seinem Vierfach-OPV zunächst gelassen. Allerdings war die Gesamtverstärkung noch zu gering. An der Schaltung fällt ins Auge, dass hier drei Operationsverstärker parallel geschaltet wurden, was man mit einem üblichen Typ wie der LM324 nicht tun dürfte. Die geringen Unterschiede in der Eingangs-Offsetspannung würden ca. 100.000-fach verstärkt und die Ausgänge gegeneinander kämpfen lassen. Der B084 entspricht ungefähr dem JFET-OPV TL084. Der Ausgang ist relativ hochohmig, sodass der Lautsprecher die Leerlaufspannung stark einbrechen lässt.


 



Das große Steckbrett eignet sich hervorragend zum Einsatz eigener Bauelemente. Ich habe daher einen NF-Endverstärker LM386 und einen NPN-Transistor BC548C auf kleine Platinen gesetzt. Als Kontakte wurden lange Pfostenstecker eingesetzt.


 


Mit diesen Bauteilen habe ich ein sehr einfaches Audion aufgebaut. Der Audion-Transistor arbeitet in Kollektorschaltung und darf deshalb an das heiße Ende des Schwingkreises gelegt werden. Damit wird der Kreis kaum belastet, und man kommt ohne Koppelspulen aus. Zusammen mit der internen Basis-Emitterkapazität ergibt sich eine HF-Rückkopplung. Die geringere NF-Verstärkung muss durch den Endverstärker wieder ausgeglichen werden.




Den Drehko habe ich direkt an die Trägerplatine des Ferritstabs gelötet. Das 10k-Poti im Bedienpult dient nun als Rückkopplungsregler. Die Lautstärke reicht nur gerade so eben für Lautsprecherbetrieb. Deshalb habe ich meist mit dem Kopfhörer gelauscht. Als der Baukasten erstmalig auf den Markt kam, gab es noch viele starke Mittelwellensender. Das hat sich sehr geändert. Heute muss ich bis zum Einbruch der Dunkelheit warten. Aber dann höre ich zahlreiche Stationen aus England, Italien, Spanien, Polen und aus dem Balkan. Die Empfindlichkeit ist mit dem großen Ferritstab sehr gut, und die Trennschärfe ist bei scharfer Einstellung der Rückkopplung voll ausreichend. 

 




Einsatz des TA7642


Der AM-Empfängerbaustein TA7642 sieht mit seinen drei Anschlüssen aus wie ein normaler Transistor, enthält aber eine komplexe Schaltung für einen Geradeausempfänger mit HF-Verstärker, Demodulator und automatischer Verstärkungsregelung. Ein Steckmodul entsprechend dem Transistor-Modul ist schnell gebaut.

Der Empfänger benötigt eine Betriebsspannung von ca. 1,5 V. Hier wurde die grüne LED eingesetzt, um die Spannung zu stabilisieren. Und zusätzlich habe ich das 10k-Poti zur Feineinstellung der Verstärkung eingesetzt. Der Baustein bewirkt eine gewisse Entdämpfung durch seine Kollektorschaltung am Eingang, ganz ähnlich wie die zuerst vorgestellte Audionschaltung. Bei zu großer Verstärkung können sogar Eigenschwingungen entstehen. Das wird hier durch den Widerstand mit 4,7 k verhindert. Man könnte aber diesen Widerstand verkleinern, sodass der Verstärkungsbereich bis an den Schwingungseinsatz reicht.





Mittelwelle am Abend, das macht richtig Spaß mit diesem Empfänger. Man hat nun genügend Lautstärke für normalen Lautsprecherbestrieb. Die Abstimmung ist weniger schwierig als mit dem Audion. Und schwache Sender erscheinen mit gleicher Lautstärke wie stärkere Stationen. Das NKM-System hat sich hier als Experimentier-Plattform bewährt, weil es nicht schwierig ist, eigene Module zu bauen und einzusetzen. Beim Experimentieren, hat man eine angenehme Größe des Verdrahtungsfeldes.


Nachtrag von René Wukasch

Habe hier noch die Anleitungen für die Grundbaukästen 100 und 150 gefunden:   https://archive.org/search.php?query=nkm%20baukasten







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