Langwelle mit dem TA7642
von Michael Stutzbach, DO6LSM
Vielfach wird der TA7642 für den Bereich der Langwelle als
wenig tauglich angesehen. Tatsächlich wird mit der richtigen
Beschaltung aber ein ordentlicher LW-Empfänger daraus. Das Problem ist
eher, das die Langwellendienste so langsam aussterben, nachdem RTL (234
kHz) und Danmarks Radio (243 kHz) abgeschaltet wurden. Schade
eigentlich, denn Fernempfang ohne Fading geht gut auf der Langwelle.
Ich wohne in Norddeutschland und höre mit dem Gerät sowohl BBC (198
kHz, 800 km) wie auch Polskie Radio (225 kHz, 600 km) beide auch
tagsüber sehr gut. Abends geht über die Raumwelle auch Algerien
(252kHz, 2000 km).
Ich habe die Schaltung nach dem Vorläufer des TA7642 aufgebaut. Das Datenblatt des ZN414
empfiehlt die Spannungsversorgung des IC über eine Konstantstromquelle
in Form eines Transistors; der BC547B geht gut. Mit einem Poti lässt
sich die Empfindlichkeit fein regeln.
Der 10 cm lange Ferritstab trägt HF-Litze, hat 1,5 mH bei 10 Ohm. Die
kleine LW-Ferritantenne aus dem AK Modul-Bus Shop geht aber fast
genauso gut. Der Drehko ist der VCAP4 von Modul-Bus, beide
Plattenpakete zusammengeschaltet. Damit erreiche ich einen
Abstimmbereich von 198-711 kHz, kann abends also auch gut die untere
Mittelwelle hören.
BBC ist recht sprachlastig; der polnische Rundfunk hat ein gut
gemischtes Programm mit eingängiger Musik und Sprachbeiträgen - und ab
und an auch Nachrichten in Deutsch. Algerien sendet in Französisch,
zwischendurch viel moderne Popmusik.
Zu schade, dass es keinen deutschen AM/LW-Sender mehr gibt. Schon mit
50 kW kommt man quasi landesweit, wie am dänischen Rundfunk zu sehen
war. Gibt es hier bei uns überhaupt kein einziges lebendes
Sendermuseum? Die Frequenzen sind doch frei! Mit regelmäßigen
Aussendungen auf der Basis von Ehrenamtlichen aus der ehemaligen
Technikercrew? Mit Museumsfunktion, regelmäßig geöffnet? Finanziert
durch die ARD mit ihrem Bildungsauftrag? Mit neuen DRM-Testsendungen.
Natürlich auch mit alten und neuen Radioempfängern für begeisterte
Radiosammler. Mit Besuchergruppen aus dem Bereich
Physik-Oberstufe, Kommunikationselektronik, Maschinenbau und
Funkamateuren und SWL's.
Überall wird doch am Erhalt der historischen Technik gearbeitet. So
viele Begeisterte, die alte Autos, Schiffe, Flugzeuge pflegen und
hegen, reparieren und fahren. Im Hamburger Hafen gibt es Dutzende
fahrbereite Museumsschiffe. Aber der NDR lässt einen Sprengmeister
begeistert über die punktgenaue Sprengung des alten Mittelwellenmastes
in Hamburg-Billwerder berichten. Es konnte gar nicht schnell genug gehen! In England gibt es
Enthusiasten die alte Nebelhörner am Leben erhalten - auch wenn man die
wegen GPS natürlich nicht mehr braucht. Einfach im Original zeigen, wie
man es früher gemacht hat, nicht nur im Modell oder als umgebauter
Amateurfunksender. Immerhin gab es in England eine Petition für den
Erhalt des BBC-Langwellensenders (angeblich konnte die Senderöhre nicht
mehr hergestellt werden) - womit wir wieder beim ursprünglichen Thema
wären.
Radio Eule, von Wolfgang
"Gibt es hier bei uns überhaupt kein
einziges lebendes Sendermuseum?"
Dazu möchte ich auf Radio Eule des Deutschen Museums in München hinweisen.
<https://www.deutsches-museum.de/museumsinsel/programm/programm-a-z/radio-eule>
<https://blog.deutsches-museum.de/2024/01/19/mit-nur-10-watt-bis-nach-skandinavien>