80m-Röhrenaudion               

  
Elektronik-Labor  Lernpakete  Projekte  HF  


 

Mein Ziel war es ja, mit nostalgischen Röhrengeräten Amateurfunk zu machen. Der Sender mit Quarzsteuerung und einer EL95 ist fertig. Und das Franzis-Röhradio wurde nun zum 80m-Amaterufunkempfänger umgerüstet. Die eigentliche Änderung betrifft den Schwingkreis. Mit fünf parallelen Kondensatoren von 56 pF (weil ich davon so viele habe) und dem 20pF-UKW-Drehko wird nun gerade  3500 kHz bis 3620 kHz überstrichen, also der ganze CW-Bereich und der Anfang des SSB-Bereichs. An einer langen Antenne ist der Empfänger ausreichend empfindlich. Die Frequenzstabilität ist gut. In dem Punkt ist das Röhrenaudion meinem Transistoraudion  deutlich überlegen.



Bei den ersten Gehversuchen mit Röhrenempfänger und Röhrensender war die Sende-Empfangsumschaltung schwierig. Ich musste den Sendeschalter umlegen, dazu den Rückkopplungsregler am Empfänger zurückdrehen und zusätzlich die Lautstärke passend zurückdrehen, so dass gerade noch eine Art Mithörton hörbar wurde. Dann, nach dem Ende eines CQ-Rufs, musste ich sehr schnell alles wieder optimal einstellen, um eine mögliche Antwort nicht zu verpassen. 



Eine Verbesserung brachte die automatische Stummschaltung, die ich zusätzlich in dem Empfänger eingebaut habe. Der Sender legt mit dem Umschalten eine Gleichspannung auf den Antenneneingang, mit der zwei Transistoren leitend geschaltet werden. Der eine dient als NF-Stellglied und schaltet einen kleinen Widerstand parallel zum Lautstärkepoti. Der andere legt eine Widerstand an den Schleifer des Rückkopplungspotis. Die Rückkopplung wird damit unter den Schwingungseinsatz reduziert, aber nicht komplett runtergeregelt. Die Abschaltung ist durch einen parallelen Basiselko etwas verlangsamt. Deshalb hört man nach dem Umschalten noch für einen sehr kurzen Moment das Pfeifen des Quazoszillators. Das ist angenehm, weil man dann einschätzen kann, ob man noch auf der gleichen Frequenz hört und sendet.



Zusätzlich wurden noch zwei Kondensatoren über das Lautstärkepoti gelötet. Diese Maßnahme war nötig, weil sich gezeigt hat, dass der NF-Verstärker HF-empfindlich war. Wenn man beim Morsen die Hand an den Lautstärkeregler legt, wurde zu viel HF-Eingekoppelt und es gab Störgeräusche. Diese sind nun durch das Tiefpassfilter verschwunden. Zugleich ist der Klang bei Empfangen etwas besser. Einen Mithörton gibt es trotzdem noch. Er entsteht durch ein leichtes Restbrummen der Anodenspannung. Weil die Rückkopplung nicht komplett zurückgenommen wird und auch noch ein Rest Lautstärke vorhanden ist, arbeitet das Audion nun als AM-Empfänger und demoduliert das 100Hz-Restbrummen mit seiner Aussteuerung von c. 5%. Ich hoffe nur, dass es nicht allzu deutlich auch in entfernteren Empfängern hörbar ist.

Mithörton und eine bequeme Sende-Empfangsumschaltung sind also nun vorhanden. Aber das heißt nicht, dass alles nun ganz einfach ist. Das Kernproblem ist die geringe Trennschärfe des Audions. Es ist vergleichbar mit einem Direktmischer. Allerdings kann man bei extrem scharfer Einstellung der Rückkopplung die Bandbreite noch etwas reduzieren. In jedem Fall aber gibt es immer eine Frequenz unterhalb und eine oberhalb des Audion-Trägers. Man muss also Glück haben, dass nicht während eines QSOs eine andere Station auf der Spiegelfrequenz beginnt. Und weil mehrere Sender in die Bandbreite passen, ist es auch nicht leicht, festzustellen, ob die Sender-QRG gerade frei ist. Mit viel Übung und Geschick geht es aber doch. Man kann den Empfänger anders abstimmen, um einem Spiegelsignal zu entgehen. Und durch leichtes Verstimmen kann man feststellen ob eine Station auf der eigenen QRG sendet. Und manchmal kann man einen sehr nahen Störer auf Schwebungsnull stellen und damit ausblenden.

Trotz aller Tricks wird einem über kurz oder lang wieder bewusst, warum der Superhet und das Quarzfilter erfunden wurden  oder der modere SDR mit einen extrem scharfen Filterkurven. Ich habe aus dem Grunde eine Möglichkeit geschaffen, mit meinem SDR als Zweitempfänger zu arbeiten. Das ist einfach bequemer, wenn ich länger auf der Quarzfrequenz des Senders mithören möchte, ob sich da etwas tut. Das Ziel ist zwar, dass ich während eines QSOs auf das Audion vertraue. Aber im Notfall könnte ich dann auf den SDR wechseln, um ein QSO zu retten.

Die Anlage mit Röhrensender und Audion funktioniert zwar nun, aber bisher habe ich auf 80 m noch kein QSO zustande gebracht. Meine Beobachtung bei den vielen Versuche war, dass am Tage das Grundrauschen zu stark ist und am Abend zu viele Stationen auf dem Band sind. Die meisten sind mit 100 W unterwegs. Mit nur 3 W und einer nicht ganz optimalen Antenne sind die Voraussetzungen zu schlecht. Zur Erholung bin ich dann mal wieder auf meinen SDR-CW-TRX gewechselt und habe ein CW-QSO auf 40 m gefahren. Das hat auf Anhieb funktioniert, und ich hatte ein schönes QSO mit einer Station aus der Nähe von Lyon. Die Leistung war vergleichbar mit ca. 3-5 W. Aber auf 40 m ist das am Tage offensichtlich viel einfacher. Deshalb habe ich mich entschlossen, nun auch mit meinen Röhren auf das 40m-Band zu wechseln. 





Elektronik-Labor  Lernpakete  Projekte  HF