Erste Versuche mit FT8         

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FT8 ist eine neue digitale Betriebsart, die nach einem ähnlichen Prinzip wie WSPR oder JT65 funktioniert, aber besonders einfach zu handhaben ist und schnelle, einfache Verbindungen erlaubt. Seit der Erfindung von FT8 in 2017 ist die Beliebtheit rasend schnell gestiegen. Heute trifft man oft auf ein fast leeres 20m-Band, aber auf 14074 kHz zeigt sich reger Funkverkehr. Genauso ist es auf 80 m und auf 40 m, FT8 geht immer, aber CW und SSB hört man weniger.

Das Bild oben zeigt ein typisches QSO mit FT8. Verwendet wurde ein SSB-Transceiver TS-520S zusammen mit einem 30m-Dipol, der mit dem Pi-Filter im Transceiver für 20 m angepasst wurde. Wenn erstmal alles richtig eingestellt und verbunden ist, wird das QSO zum Kinderspiel. In diesem Fall hatte SV5AZK aus Griechenland CQ gerufen. Ich musste ihn nur einmal anklicken und Enable TX wählen. Die Software hat dann die fünf Texte in TX1 bis TX5 vorbereitet und das QSO vollständig durchgeführt.

In andern Fällen rufe ich selbst unter meinem Rufzeichen DK7JD CQ (TX6). Wenn dann jemand antwortet, läuft das QSO ganz allein ab. Jeder Sender-Durchlauf dauert knapp 15 Sekunden, die nächsten 15 Sekunden wird dann empfangen. Ich selbst muss nichts tun und kann in aller Ruhe Messungen im laufenden Betrieb an meiner Antenne vornehmen. Das hat mir geholfen, die beste Anpassung der nicht resonanten Antenne zu finden.
Der Funkverkehr mit FT8 ist sehr einfach und entspannend, und wohl deshalb so beliebt. Da könnte der Eindruck  aufkommen, dass da eigentlich nur noch Computer miteinander funken. Aber das stimmt nicht ganz, weil man immer noch genau hinschaut, welche Signale wo mit welchem Störabstand empfangen werden und wann das eigene Signal eine Chance hat, durchzukommen. Auf die Weise konnte ich auf 80, 40 und 20 m FT8-QSOs durchführen.



Die digitalen Betriebsarten im Amateurfunk hatte ich nie vollständig im Blick, weil meine einfache Selbstbaugeräte dafür nicht gut geeignet waren. Nur RTTY (Fernschreiben) habe ich ab und zu empfangen. In letzter Zeit ist noch WSPR hinzugekommen, was mir sehr geholfen hat, meine Antennen zu optimieren. Interessant ist, dass ich beim WSPR-Empfang im 30m-Band auch die FT8-Signale oberhalb 10136 kHz sehe. Das liegt daran, dass die WSPR-Software kein IQ-Signal auswertet und mein SDR-Empfänger deshalb wie ein Direktmischer auch Spiegelsignale empfängt.
 
Man erkennt die FT8-Signale an ihrer Breite von etwa 50 Hz, auf der acht Frequenzen ein FSK-Signal bilden. Außerdem hat man immer zwei Sendeblöcke pro Minute. Die WSPR-Signal dagegen sind mit rund 5 Hz zehnmal schmaler, also für langsame Übertragung mit extrem schwachen Sendern entwickelt.

FT8 dagegen ist ein schöner Kompromiss zwischen Bandbreite und Geschwindigkeit. Der Transceiver wird nur auf eine Frequenz eingestellt, z.B. im 40m-Band auf 7074 kHz USB. Im SSB-Kanal zwischen 300 Hz und 2700 Hz können dann theoretisch bis zu 48 Stationen gleichzeitig arbeiten. Und wegen der geringen Bandbreite kommt man auch mit gemäßigter Sendeleistung sehr weit.

FT8 ist auch für die reine Empfangsbeobachtung interessant und funktioniert mit dem SDR-Shield sehr gut. Wenn man keine optimale Antenne hat und viele Signale im Rauschen versinken, kommen FT8-Signale immer noch ganz gut durch. Der Störabstand ist einfach wegen der geringen Bandbreite gut, sogar besser als bei CW.

Auf 40 m soll man den VFO auf 7074 kHz einstellen. Mit der einfachen Abstimmsoftware sind eigentlich nur 5-kHz-Schritte vorgesehen, man kann aber die ZF von 12 kHz auf 13 kHz verschieben, dann steht der VFO auf 7074 kHz. Mit der gleichen Methode kommt man für das 20m-Band auf 14074 kHz.
 


SDR# zeigt dann die FT8-Signale rechts von der Mitte im Bereich bis knapp +3 kHz. Schön zu erkennen ist, wie alle sich bemühen, genau im richtigen Zeittakt zu senden. Nur wer vergessen hat, seine PC-Uhr zu synchronisieren, trifft um eine oder zwei Sekunden daneben.
 


WSJT-X in der aktuellen Version 1.8.0 bekommt für Windows, Linux und Mac: https://physics.princeton.edu/pulsar/k1jt/wsjtx.html
Die Installation ist problemlos. WSIT-X kennt verschiedene Modi, darunter auch WSPR. Man muss also FT8 auswählen. Wenn der Pegel im mittleren Bereich liegt, die Frequenz stimmt und trotzdem nichts passiert, liegt das meist an der Uhr, die erst noch synchronisiert werden muss. Wenn dann etwas empfangen wird, zeigt sich die aktuelle Zeitabweichung DT in Bruchteilen von Sekunden. 
 


Aber wenn es dann funktioniert, kann man sich zurücklehnen und in aller Ruhe beobachten, wer da mit wem in Kontakt kommt. Besonders interessant dabei ist der eigene Störabstand in dB im Vergleich zu den Störabständen, die die Funkpartner einander melden. Da erhält man einen Eindruck, wie weit die eigene Empfangssituation noch vom Optimum entfernt ist. Vieles liegt ja am Empfangsort mit einem hohen Störpegel, während andere vielleicht gerade in einer Holzhütte in den Bergen sitzen und optimale Antennen haben.

Auch ohne Sender und ohne Funklizenz kann man hier einfach mal testen, wie es denn wäre, wenn. Wenn man alles richtig eingestellt hat und auf Enable- TX drückt, kommt das Sendesignal üblicherweise einfach aus dem Lautsprecher. Mit dem pwr-Regler kann man die Lautstärke wählen, so wie man an einem SSB-Sender damit die Sendeleistung reduziert. Mit einem guten Gehör erkennt man auch die acht nahe beieinander liegenden Frequenzen.
 


Das Programm hat zusätzlich eine Spektrum-Anzeige mit Wasserfall. Bei dieser hohen Frequenzauflösung sieht man viele Stationen schon, wenn sie zu schwach zum Dekodieren sind. Aber auch für ganz andere Signale ist diese Ansicht interessant.



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