Schaltungen mit der Doppeltriode E88CC

von Marcus Gedanitz          
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Die E88CC ist eine Spanngitterröhre, und wurde für die Verwendung in HF und ZF Verstärkern, für Kaskodensachaltung sowie zur Verwendung in Rechenmaschinen entwickelt. Laut Datenblatt arbeitet sie bei einer Anodenspannung von 90V mit einer Steilheit von 12,5mA/V und einem µ von 33. Schaut man sich dann noch die Kennlinienschar an, wird schnell klar, diese Röhre ist nicht nur für HF gut. HiFi-Enthusiasten haben sie schon lange für sich entdeckt. Ich übrigens auch. Aber nicht nur das ist an dieser Röhre interessant. Sie arbeitet auch hervorragend mit niedrigen Anodenspannungen. Zum Beispiel bei 50V Anodenspannung und -1V Gitterspannung fließen etwa 5,5mA. Bei 50 V Anodenspannung und 0V Gitterspannung fließen etwa 15 mA!!! Die Röhre darf sogar mit positiver Gitterspannung betrieben werden. Dies gab mir den Anlass mit dieser Röhre etwas zu experimentieren. Herausgekommen ist dabei ein Wechselblinker mit LEDs und ein Sinusgenerator sowie ein RS-Flipflop.

Die E88CC wird aktuell wieder hergestellt, und ist deshalb auch bezahlbar. Für den Kauf empfehle ich die Schlagwörter ECC88 E88CC 6922 PCC88 CCa. Bei der CCa handelt es sich um die Behördenversion der E88CC, sie ist sehr selten, und wird sehr teuer gehandelt. Ich habe davon zwei NOS Röhren, und nur eine für das Bild ausgepackt.

Der Wechselblinker 


 



Da die E88CC eine Langleberöhre ist, ist besonders auf die Einhaltung der Heizungsdaten zu achten. Die Heizspannung darf bei der E Version maximal um 5% abweichen. Hier ist also Obacht geboten, wenn sie, so wie ich es gemacht habe, mit einem Vorwiderstand geheizt wird.

Den Wechselblinker gibts auch bei Youtube zu sehen: https://youtu.be/HPvWV89vETY


Der Sinusgenerator

Was in keinem Elektroniklabor fehlen darf ist ein Sinusgenerator. Wer mit Röhren bastelt, möchte auch mal mit Röhren messen. Mit der E88CC ist es mir gelungen einen 1 kHz Sinusgenerator nach dem Phasenschieberprinzip zu verwirklichen. Wer mit niedrigen Anodenspannungen arbeitet wird die Bedeutung des Begriffs Gitterstrom ganz anders kennenlernen. So ging es mir auch. Jegliche Belastung des ersten Röhrensystems brachte sofort eine Verzerrung in das Signal. Selbst das direkte koppeln auf das Steuergitter des zweiten Röhrensystems welches als Impedanzwandler arbeitet war für das erste System schon zu viel. So blieb mir nur die im Schaltplan abgebildete Lösung das generierte Signal mit einem kleinen Koppelkondensator von 15 nF auf den Impedanzwandler zu bekommen. Ich war noch nie so froh diesen 1 kg Sack Keramikkondensatoren von Pollin gekauft zu haben. Die Schaltung arbeitet mit 50 – 60 Volt. Die Versorgungsspannung sollte dafür so sauber wie nur irgendwie möglich sein. Das einfachste ist, einen Trafo mit zwei getrennten 12 Volt Wicklungen einzeln auf jeweils 30 V kaskadieren, und diese dann einzeln mit je einem LM 317 zu stabilisieren. Diese beiden Gleichspannungen müssen dann in Reihe geschaltet werden. 



Der abenteuerlich fliegende Aufbau




Das Netzteil




Der Generator




Das Ausgangssignal




Die Frequenz auf dem Zähler


 
Das RS-Fliplop     https://youtu.be/b9ssriaizqE
 















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