Die E88CC ist eine Spanngitterröhre, und wurde für
die Verwendung in HF und ZF Verstärkern, für Kaskodensachaltung sowie zur
Verwendung in Rechenmaschinen entwickelt. Laut Datenblatt arbeitet sie bei einer
Anodenspannung von 90V mit einer Steilheit von 12,5mA/V und einem µ von 33.
Schaut man sich dann noch die Kennlinienschar an, wird schnell klar, diese Röhre
ist nicht nur für HF gut. HiFi-Enthusiasten haben sie schon lange für sich
entdeckt. Ich übrigens auch. Aber nicht nur das ist an dieser Röhre interessant.
Sie arbeitet auch hervorragend mit niedrigen Anodenspannungen. Zum Beispiel bei
50V Anodenspannung und -1V Gitterspannung fließen etwa 5,5mA. Bei 50 V
Anodenspannung und 0V Gitterspannung fließen etwa 15 mA!!! Die Röhre darf sogar
mit positiver Gitterspannung betrieben werden. Dies gab mir den Anlass mit dieser
Röhre etwas zu experimentieren. Herausgekommen ist dabei ein Wechselblinker mit
LEDs und ein Sinusgenerator sowie ein RS-Flipflop.
Die E88CC wird aktuell wieder hergestellt, und ist deshalb auch bezahlbar.
Für den Kauf empfehle ich die Schlagwörter ECC88 E88CC 6922 PCC88 CCa. Bei der
CCa handelt es sich um die Behördenversion der E88CC, sie ist sehr selten, und
wird sehr teuer gehandelt. Ich habe davon zwei NOS Röhren, und nur eine für das
Bild ausgepackt.
Der Wechselblinker
Da die E88CC eine Langleberöhre ist, ist besonders auf die Einhaltung der
Heizungsdaten zu achten. Die Heizspannung darf bei der E Version maximal um 5%
abweichen. Hier ist also Obacht geboten, wenn sie, so wie ich es gemacht habe,
mit einem Vorwiderstand geheizt wird.
Was
in keinem Elektroniklabor fehlen darf ist ein Sinusgenerator. Wer mit
Röhren bastelt, möchte auch mal mit Röhren messen. Mit der E88CC ist es
mir gelungen einen 1 kHz Sinusgenerator nach dem Phasenschieberprinzip
zu verwirklichen. Wer mit niedrigen Anodenspannungen arbeitet wird die
Bedeutung des Begriffs Gitterstrom ganz anders kennenlernen. So ging es
mir auch. Jegliche Belastung des ersten Röhrensystems brachte sofort
eine Verzerrung in das Signal. Selbst das direkte koppeln auf das
Steuergitter des zweiten Röhrensystems welches als Impedanzwandler
arbeitet war für das erste System schon zu viel. So blieb mir nur die
im Schaltplan abgebildete Lösung das generierte Signal mit einem
kleinen Koppelkondensator von 15 nF auf den Impedanzwandler zu
bekommen. Ich war noch nie so froh diesen 1 kg Sack
Keramikkondensatoren von Pollin gekauft zu haben. Die Schaltung
arbeitet mit 50 – 60 Volt. Die Versorgungsspannung sollte dafür so
sauber wie nur irgendwie möglich sein. Das einfachste ist, einen Trafo
mit zwei getrennten 12 Volt Wicklungen einzeln auf jeweils 30 V
kaskadieren, und diese dann einzeln mit je einem LM 317 zu
stabilisieren. Diese beiden Gleichspannungen müssen dann in Reihe
geschaltet werden.