Draht-Antennen und Kabel 

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Eine gute Antenne aufzubauen ist bei mir wie vielerorts nicht einfach. Mitten in der Stadt ist der Platz eng, und man muss Rücksicht auf die Nachbarn nehmen. Dazu kommen starke Störungen und damit ein starkes Hintergrundrauschen. Wie sehr man sich auch bemüht, alle Behelfsantennen bleiben Kompromisse. Kürzlich habe ich mal an der Amateurfunk-Clubstation im Essener Süden gesessen und in die Kurzwelle gehört. Das war wie eine Erinnerung an alte Zeiten. So sauber kann die Kurzwelle sein! Wenigstens einen Teil davon möchte ich auch hier erreichen. Und dabei hat mich ein schräg nach unten in den Garten aufgehängter Dipol mit zweimal 7,5 m ein Stück weiter gebracht. Entscheidend war außerdem ein Mantelwellensperre und das Koaxkabel im Haus. Mit dieser Antenne hatte ich dann einige Erfolge im 30m-Band mit WSPR.



Die Antenne ist nach Nordosten geöffnet und war auch in diese Richtung besonders gut. Deshalb konnte ich mit nur 10 mW Schweden erreichen und auch eine erste CW-Verbindung mit Schweden aufbauen. Im Haus gibt es Stahlträger, die als Reflektor arbeiten könnten. In Gegenrichtung (Frankreich und Spanien) geht es nicht so gut.  



Entscheidend für den störungsfreien Empfang war die Mantelwellensperre in Form eines Ferritkerns, durch den das Antennenkabel mehrfach hindurchgefädelt wurde. Damit konnte verhindert werden, dass Störungen aus dem Haus über das Antennenkabel empfangen werden und in den Signalweg gelangen. Das Antennenkabel selbst ist ein 75-Ohm-Fernsehkabel, anders als das sonst auf Kurzwelle übliche 50-Ohm-Kabel. Das Kabel wurde schon vor längerer Zeit verlegt, und ich weiß nicht einmal genau, wie lang es ist. Deshalb habe ich versucht, es elektrisch auszumessen.



Für die Messungen konnte ich einen Sprectum Analyzer verwenden, der praktisch einen gleichlaufenden Signalgenerator und Empfänger bietet. Der Spannungsteiler aus Widerstand und Messobjekt liefert jeweils an den Stellen ein Minimum, wo die Impedanz des Messobjekts besonders gering ist. Zum Test habe ich erstmal ein paar Messungen an einer Kabelrolle gemacht.



Beim ersten Versuch wurde das Kabelende offen gelassen.



Offenes Ende

Die Messung bis 20 MHz zeigt eindeutige Resonanzen. Ein Minimum liegt bei Lambda/4 bei ca. 2,6 MHz, das nächste bei ca. 7,8 MHz (3/4 Lambda).  Bei Lichtgeschwindigkeit im freien Raum hätte ein Signal mit 2,6 MHz eine Wellenlänge von 115 m. Das Kabel hätte damit eine elektrische Länge von 29 m. Tatsächlich laufen die Signale in so einem Kabel aber nur mit ca. 80% der Lichtgeschwindigkeit. Die mechanische Länge dürfte also bei 23 m liegen.



Kurzschluss am Ende

Wenn ich das Kabel am hinteren Ende kurzschließe, kehren sich die Verhältnisse um. Da wo vorher ein Minimum war ist nun ein Maximum.



Abgeschlossen mit 100 Ohm

Wenn am hinteren Kabelende genau der richtige Widerstand angeschlossen wird, erhält man eine konstante Impedanz auch am anderen Ende. Hier wurde ein Widerstand von 100 Ohm verwendet. Man sieht nur noch eine geringe Welligkeit.



Abgeschlossen mit 500 pF

Mit einem Blindwiderstand am Ende verschieben sich die Resonanzen des Kabels. Ein Kondensator von 500 pF verschiebt offensichtlich die Resonanz nach unten. Das muss man bedenken, wenn man versucht, die Resonanz der eigentlichen Antenne durch das Kabel hindurch zu bestimmen. Im Verlauf zahlreicher Antennenversuche habe ich das immer wieder versucht, aber keine brauchbaren Ergebnisse erhalten. Ich wollte z.B. einen zweiten Dipol für das 20m-Band parallel verwenden. Die praktischen Ergebnisse waren recht gut, aber am Ende des Kabels konnte ich die Resonanzen nicht messen. Hier zeigt sich ein Schwachpunkt der Messmethode: Es wird nur der Betrag der Impedanz gemessen, nicht aber der Blindanteil.



Vertikale Drahtantenne

Besser funktioniert es, wenn man direkt am Fußpunkt einer Antenne messen kann. Hier wurde das Ende eines alten, nicht mehr verwendeten Fernseh-Antennenkabels als Vertikalantenne angeschlossen. Dieses Kabel habe ich bereits erfolgreich als Empfangsantenne verwendet. Es liefert hohe Signalpegel, aber leider auch sehr viel Rauschen aus dem Haus. Der Impedanzverlauf zeigt keine klaren Resonanzen und durchgängig eine Impedanz von einigen 100 Ohm.  Ich vermute, dass die Verlegung direkt an der Hauswand eine starke Dämpfung bringt.



Offenes Ende

Dies ist das tatsächlich verlegte Antennenkabel mit offenem Ende. Die Messung zeigt eine elektrische Länge von 45 m und damit eine mechanische Länge von ca. 36 m. Ich hätte es kürzer geschätzt,  aber es stimmt wohl, weil das Kabel nicht gerade verlegt werden konnte.



Eine echte Breitband-Antenne kann man mit einem Abschlusswiderstand bauen. Am unteren Frequenzende wird war ein erheblicher Teil der Leistung im Widerstand vernichtet, aber das sollte nicht so schlimm sein, wenn dafür eine Antenne für viele Bänder bekommt.  Das wollte ich einmal unter den gegebenen Platzverhältnissen ausprobieren. Am Fußpunkt hat sich ein Breitbandübertrager mit dem Wicklungsverhältnis 1 : 3 bewährt.



Breitbandantenne

Die Messung zeigt tatsächlich einen relativ geraden Impedanzverlauf zwischen ca. 7 MHz und 15 MHz. Und als Empfangsantenne für die Rundfunkbänder ist die Antenne sehr gut. Aber für die Anforderungen im Amateurfunk ist sie noch deutlich zu schlecht. Ich sehe das vor allem beim Empfang von WSPR-Signalen. Da empfange ich deutlich weniger Stationen als mit einem Dipol, und es sind hauptsächlich solche mit höherer Sendeleistung.  Beim Empfang von CW und SSB macht sich ein relativ hohes Grundrauschen bemerkbar. Ein Problem dieser Antenne könnte sein, dass sie eine ausgesprochene Richtwirkung hat, und zwar in Richtung vom Abschlusswiderstand zum Fußpunkt. Wenn das so ist, lausche ich angestrengt ins Innere des Hauses, und da rauscht es eben stark.

All diese Versuche haben ergeben, dass ich mit einem Dipol im Garten schon relativ gut arbeiten kann. Aber so richtig gut kann es nur mit einer sehr viel höher aufgehängten Antenne werden. Demnächst möchte ich mal einfache Antennen im Dachboden ausprobieren. Wenn sie sich bewähren, muss ich irgendwie ein Koaxkabel verlegen. Mal sehen, ob ich das schaffe, ohne die beste Ehefrau zu erzürnen.


Breitband-Balun



Dieser Übertrager wurde mit vier mal zehn Windungen CuL 0,3 auf einen Eisenpulverkern T80-2 gewickelt. Je nach Verschaltung kann ich damit einen 1:1 Balun oder einen Übertrager mit andern Wicklungsverhältnissen bilden. Üblich ist der 1:3-Balun als sogenannter 9:1 Magnetic Longwire Balun. Eine mittlere Antennenimpedanz von 450 Ohm wird dabei auf 50 Ohm transformiert. Eine solche Antenne funktioniert dann sehr gut, wenn man eine absolut saubere Erde hat, was aber nur mit viel Aufwand zu realisieren ist. Deshalb habe ich bessere Erfahrungen mit einem Dipol gemacht.

Mein Dipol für das 30m-Band funktioniert als Empfangsantenne prinzipiell auch auf anderen Bändern recht gut. Die Signalpegel sind meist ausreichend hoch. Allerdings ist der Störabstand schlechter als auf der Resonanzfrequenz. Ich vermute, dass Störsignale aus dem Haus über Mantelwellen am Fußpunkt der Antenne eindringen. Die Mantelwellensperre in Form einer Koax-Drossel funktioniert auf der Resonanzfrequenz der Antenne deshalb sehr gut, weil die Antenne da mit rund 50 Ohm sehr niederohmig ist. Auf anderen Frequenzen ist der Fußpunktwiderstand deutlich höher, sodass ungewollte Signale leichter einkoppeln können. Die Manteldrossel bildet also mit dem Antennenwiderstand einen Spannungsteiler, der Störsignale nur auf der Resonanzfrequenz klein hält. Man müsste also eine Verbesserung erzielen, wenn die Impedanz heruntertransformiert wird. Gesucht wird eine breitbandige Anpassung an die Kabelimpedanz. Wenn dazu noch eine Symmetrierung der Antenne gelingt hat man so etwas wie eine virtuelle Erde mit geringer Impedanz.




Mit diesem Übertrager konnten die Störabstände auf 40 m und 20 m deutlich verbessert werden. Bei einem Verhältnis von 1:4 wird die Impedanz im Verhältnis 1:16 transformiert. Damit waren die Ergebnisse im 40m-Band besonders gut. Mit einem Wicklungsverhältnis von 1:2 erreicht man ein Impedanzverhältnis von 1:4, was sich auf 20 m besser bewährt hat. Auch das Verhältnis 1:3 ist realisierbar, dann allerdings ohne Symmetrierung.

Inzwischen verwende ich überwiegend mit dem 1:1 Balun an dem 30m-Dipol. Es hat sich gezeigt, dass durch die Symmetrierung die Störungen aus dem Haus am besten unterdrückt werden. Die Antenne funktioniert damit auch noch als Empfangsantenne im 80m-Band recht gut.



T-Antennen im Haus von  Hans G. Diederich, DK2XV

Sie zeigen mit dem Thema "Draht-Antennen und Kabel", wie auch unter etwas schlechteren Bedingungen Funkbetrieb möglich ist. Ich möchte Ihnen meine T-Antenne vorstellen, die sich vollständig im Haus befindet und demnächst auch für 630m genutzt werden soll.

Ohne Antennengenehmigung durch den Hausbesitzer bleibt nur ein Betrieb mit Zimmerantennen und mit maximal 10 Watt in PSK63 und JT65 übrig. Meine 24m lange Langdrahtantenne in der Wohnung entpuppte sich als Dachkapazität für eine T-Antenne, die aus 17m Höhe durchs Haus nach unten in den Keller führt. QSOs auf 80m und 160m werden durchgeführt, und demnächst möchte ich auch das 630m-Band (2,5 Watt, WSPR) nutzen.

Auf 40m bis 10m sende ich mit einer Art Groundplane (HF-P1) ebenfalls aus der Wohnung, die sich im 5. Stock in einem Altbau befindet. Eine Simulation ergab, dass die Langdrahtantenne nicht als solche wirkt, sondern die Dachkapazität einer 17m hohen T-Antenne ist. Mit Variometer-Spulen als Ladespulen kann sie auf 80m, 160m und 630m in Resonanz gebracht werden.

Der Transceiver ist mit der Heizungsleitung zur "Erdung" und über den SL auch mit der Wasserleitung verbunden. Der Verbund aus senkrechten und mäandrierenden Leitungen hinunter zum Keller und dem dortigen Potenzialausgleich nebst Erdung wirkt überraschender Weise als senkrechter, strahlender Teil einer T-Antenne. Das Haus steht mit seinen Fundamenten im Grundwasser.

Somit ist mein T-Antenne eine unkonventionelle, rein experimentelle, über Ladespule(n) oben am Übergang zwischen senkrechtem Strahler und asymmetrischen Dachkapazität eingespeiste T-Antenne, im Gegensatz zur üblichen Einspeisung knapp über der Erdung am unteren Teil. Alle Geräte befinden sich mit ihren Gehäusen am oberen Strahlerende, auch der modulierende Klapprechner plus OP.

Auf 40m beträgt der Störpegel bis weit nach Mitternacht S9+20 dB, das ganze Haus ist verseucht (Schaltnetzteile). Aber die Alternative wäre, das Hobby aufzugeben, oder sich mit diesen Behelfslösungen zu begnügen. Auf 80m wurden mit der T-Antenne immrhin 41 und auf 160m 27 Länder gearbeitet. Und das beste ist, die T-Antenne ist vollkommen im Haus verborgen, und nur in meiner Wohnung sichtbar.

Damit möchte dazu aufrufen, in schwierigem Umfeld nicht aufzugeben, sondern zu experimentieren mit allem was einem zur Verfügung steht, und selbst vor dem 630m-Band nicht zurück zu schrecken.


Dipol und Drahtschleife in der Wohnung bei DK7JD

Meine Erfahrung ist ebenfalls, dass man die unmöglichsten Gebilde als Sendeantenne verwenden kann. Dank WSPR lässt sich ja alles mit sehr kleiner Leistung ausprobieren. Ein 20m-Dipol aus zwei 0,2 mm dünnen CuL-Drähten wurde einfach irgendwie im Zimmer ausgelegt und teilweise mit Stecknadeln an der Gardine befestigt. Mit nur 100 mW wurden die Signale in ganz Europa empfangen. Das hätte ich nicht gedacht. Dann habe ich dieselbe Antenne provisorisch aus dem Dachfenster heraus über das Dach geworfen. Das reichte dann mit 100 mW bis nach USA und Kanda.

Ein etwa 17 m langes Kabel wurde im Zimmer als Schleife aufgehängt und dann mit einem Drehko in Reihe auf 3,5 MHz abgestimmt. Der Gedanke war, dass es einen Übergang zwischen einer magnetischen Loop und einer Vollwellen-Schleifenantenne geben müsste.  Tatsächlich ergab sich zufällig eine brauchbare Anpassung im 80m-Band. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber der WSPR-Sender kam mit dieser Antenne gut heraus und wurde in Deutschland und im nahen Umfeld empfangen.

Diese provisorischen Antennen waren beim Senden recht gut, brachten aber als Empfangsantennen zu viel Rauschen. Die Lösung könnte darin bestehen, dass unterschiedliche Antennen zum Senden und zum Empfangen verwendet werden. Als Empfangsantenne hat sich bisher der relativ kurze Dipol im Garten besonders für die höheren Bänder und eine magnetische Loop besonders für die unteren Bänder bewährt.


Resonanz-Übertrager und Drahtschleife



Ein für viele Fälle passendes Anpassgerät ist ein Resonanzübertrager in Form eines Schwingkreises mit Koppelwicklung. Mit 14 Windungen auf einem Eisenpulverkern T80-2 und einem Drehko mit ca. 500 pF erreicht man  7 MHz bis 14 MHz. Mit einem zusätzlichen Kondensator von 1000 pF kommt man auch auf  3,5 MHz. Die Koppelwicklung hat 8 Windungen, was für viele Fälle passend ist. Besser wäre allerdings eine Umschaltung mit unterschiedlichen Koppelspulen, sodass man jeweils die optimale Anpassung finden kann.



Mit dieser Ankopplung ist mein Vertikalstrahler in Form eines alten Fernsehkabels außen am Haus  wieder zu neuen Ehren gekommen. Als Gegengewicht dient das Kupferrohr der Zentralheizung. Zu meiner großen Überraschung hat diese Anpassung zu einer großen Verbesserung des Störabstands auf 80m und 40 geführt. Das Übel waren bisher offensichtlich die Störungen auf dem Schutzleiter, während die Heizung relativ sauber ist. Durch den Trenntrafo wird eine Entkopplung erreicht wie bei einer Mantelwellensperre. Der Störabstand ist nur noch wenige dB schlechter als mit der 30m-Dipolantenne im Garten. Als WSPR-Sendeantenne ist der Vertikalstrahler im 40m-Band ebenfalls sehr gut und für dieses Band meine beste Antenne. Im 30m-Band ist der Dipol allerdings spürbar besser. Sogar das 80m-Band kann angepasst werden. Die WSPR-Signale werden vereinzelnd empfangen, die Ergebnisse sind allerdings nicht ganz überzeugend.



In einem weiteren Versuch habe ich eine große Drahtschleife aus dünnem Kupferdraht gebaut. Der Draht führt kaum sichtbar durch zwei Zimmer und ist hier und da mit Stecknadeln befestigt. Mit dem Ohmmeter finde ich einen Kupferwiderstand von 13,8 Ohm. Insgesamt müssen es daher etwa 25 m Draht sein, die in der Schleife untergebracht wurden. Messungen zeigen, dass zufällig eine Resonanz bei 10 MHz entstanden ist. An dieser Stelle ist die Schleife niederohmig und kann direkt an 50 Ohm angeschlossen werden. Sie funktioniert ohne Anpassung als 30m-Senderantenne, allerdings nicht ganz so gut wie der Dipol.

Auf den anderen Bändern ist die Impedanz deutlich höher. Dazu passt der Resonanz-Übertrager. Und tatsächlich, im 40m-Band ergibt sich eine sehr brauchbare Sende- und Empfangsantenne. Sie kommt zwar nicht ganz an den Vertikalstrahler heran, aber wenn man nur eingeschränkte Möglichkeiten hat, ist die Schleife eine einfache Möglichkeit, in die Luft zu kommen.

Die Schleifenantenne ist ganz entfernt so etwas wie eine vergrößerte magnetische Loop. Weil aber die Ausmaße viel größer sind, hat man einen größeren Strahlungswiderstand. Deshalb braucht man kein dickes Kupferrohr sondern nur einen dünnen Draht. Vermutlich habe ich es etwas übertrieben, und der Kupferwiderstand von 13,8 Ohm verschlechtert den Wirkungsgrad erheblich. Aber trotzdem funktioniert diese Antenne sogar als Sendeantenne im 80m-Band. Mit WSPR konnten mit mur 100 mW viele Stationen im Umkreis bis 200 km erreicht werden. Jedenfalls ist diese sehr einfache Antenne besser als nichts, wenn man im 80m-Band aktiv werden will. Auch der Störabstand beim Empfang ist dank der Potentialtrennung relativ gut.

Die Antenne hat den weiteren großen Vorteil, dass sie prinzipiell für alle Bänder einsetzbar ist. Ein WSPR-Test abwechselnd auf 20m und 30m und ganz ohne Anpassung brachte auf 30m Verbindungen bis Finnland und Spanien und auf 20m bis Sizilien. Ich möchte zwar auf den Dipol noch nicht gern verzichten, aber inzwischen gibt es schon recht brauchbare Alternativen.


Antennenanpassung mit Pi-Filter



Mit einem Pi-Filter kann man praktisch jede Antenne anpassen. Außerdem werden sehr wirkungsvoll die Oberwellen gedämpft. Hier ging es um die etwa 12 m hohe Vertikalantenne und das Heizungsrohr als Erdanschluss. Die kann nun auf allen Bändern zwischen 80 m und 10 m angepasst werden. Der kleine WSPR-Sender brachte gute Ergebnisse auf allen getesteten Bändern (siehe Kurzwellenbänder und Reichweiten). 



Alle vier Pakete der Drehkos wurden parallel geschaltet, damit insgesamt 600 pF erreicht wurden. Die Spule wird durch Kurzschließen eines Abschnitts umgeschaltet. Oft verwendet man dafür einen Stufenschalter, hier ist es eine Stiftleiste mit Jumper. Bei der Abstimmung verwende ich ein Oszilloskop am Antennenausgang. Beide Drehlos werden abwechselnd auf maximale Ausgangsspannung abgestimmt. Dabei sehe ich auch, ob das Signal sauber ist oder ob eine Fehlabstimmung auf eine Oberwelle besteht. Die 100-mW-Endstufe liefert etwa 3 V an 50 Ohm. Auf 7 MHz ist die Antennenspannung bei optimaler Anpassung etwa 10 V. Die Spannung wurde also dreifach erhöht, die Impedanz offenbar neunfach. Die Antenne hätte also einen Fußpunktwiderstand von 450 Ohm, wobei alle Blindwiderstände gleich mit weggestimmt werden. Auf 3,5 MHz ist der Vertikalstrahler eine sehr stark verkürzte Antenne mit noch größerer Impedanz. Bei optimaler Abstimmung ist die HF-Spannung am Fußpunkt etwa 15 V, die Impedanz der Antenne ist also ca. 1250 Ohm.

Das Anpassgerät ist auch für den Empfänger brauchbar. Dann ist allerdings noch ein Trenn-Übertrager auf einem Ringkern nötig, damit die saubere Heizungs-Erde nicht durch Störungen auf dem Schutzleiter verunreinigt wird. Vor allem im 40m-Band werden damit sehr gute Störabstände erreicht.


Ein Dipol für mehrere Bänder 



Mein Dipol mit zweimal 7,5 für das 30m-Band ist immer noch meine beste Antenne. Könnte man sie nicht irgendwie für die Nachbarbänder anpassen? Auf 40 m ist die Antenne zu kurz, auf 20 m ist sie zu lang.  In beiden Fällen ergibt sich eine deutlich höhere Impedanz und ein Blindwiderstand. Die Impedanz kann man anpassen, den Blindwiderstand mit einem Antennen-Anpassgerät wie einem Pi-Filter ausgleichen. Bisher hatte ich schon meinen Universal BALUN verwendet, um auf 40 und 20 m besser empfangen zu können. Aber das ist nur ein Kompromiss, denn der BALUN ist ja so gewickelt, dass er mit 50 Ohm auf beiden Seiten am besten funktioniert.

Der neue Versuch verwendet einen Spartrafo mit vielen Anzapfungen. Die Schirmung des Antennenkabels ist immer in der Mitte angeschlossen und sorgt für die Balancierung. Aber der zweite Anschluss ist eine der vielen Anzapfungen. Ich probiere einfach, welche am besten passt. Das Optimum scheint bei einer Impedanz-Transformation nahe 1 : 4 zu liegen. Das passt dann für das 40m-Band und für das 20m-Band recht gut. Am anderen Ende des Antennenkabels besorgt ein Pi-Filter für die optimale Abstimmung.  Was bleibt ist ein schlechtes Stehwellenverhältnis auf dem Kabel und damit verbundene höhere Kabelverluste. Das scheint aber nicht allzu schlimm zu sein, denn auf diesen beiden Bändern funktioniert die Antenne nun sehr gut mit meinem kleinen CQ/WSPR-Transceiver und testweise auch mit einem SSB-Transceiver mit 100 W. Der etwas größere Kern hat keine Probleme mit dieser Leistung. Die Antenne arbeitet auch noch recht gut auf 15 m, auf 80 m allerdings nur noch als reine Empfangsantenne.

Die Anpassung erinnert etwas an die der Magnetic Longewire, wo ebenfalls 50 Ohm auf eine mittlere höhere Impedanz von 450 Ohm transformiert wird. Das war ursprünglich eine reine Empfangsantenne. Aber dann hat sich gezeigt, dass sie auch als Sendeantenne passabel funktioniert. Bei einem einzelnen Draht braucht man eine möglichst gute Erdverbindung. Wenn das Ganze mit einem zweiten Draht zu einem Dipol wird, geht es auch ohne Erde.


20m-Dipol schräg abgespannt



Dieser Dipol ist ein Vorversuch mit nur 0,2 mm dünnem Spulendraht. Die Idee war, einen Dipol vom Dach her schräg nach unten in den Garten zu spannen. Dabei sollte möglichst viel Abstand zum Haus eingehalten werden. Der Vorversuch spannt die Antenne  nicht ganz so hoch ab, sondern nur von einem Fenster der zweiten Etage aus, ca. 8 m über dem Boden.  In der Mitte des Dipols aus zweimal 5 m Spulendraht befindet sich eine Mantelwellensperre mit sechs Windungen auf einem Ferritkern. Die Speiseleitung besteht aus zwei Spulendrähten mit 0,2 mm, die leicht verdrillt sind.

Der Versuch sollte die Frage beantworten, wie wichtig der Abstand der Antenne zum Haus ist. Die Höhe unterscheidet sich nicht sehr stark von meinem bisherigen 30m-Dipol. Als hinterer Abspannpunkt mit einer Höhe von 2 m dient der First des Gartenhäuschens, das ich mal für die Kinder gebaute hatte. Die Hütte hatte ich im Sommer mal mit einem Vertikaldraht in den Baum als Funkbude genutzt. Auch da war die Frage, ob eine Antenne abseits vom Haus störärmer ist. Die Ergebnisse waren allerdings nicht eindeutig.



Der neue Dipol aber bringt ganz eindeutig bessere Ergebnisse.  Zwar lag das Grundrauschen in der Nacht auf 20 m immer noch bei S6, aber der Störabstand aller Signale war deutlich besser als mit der alten Antenne. Ich konnte mit FT8 zahlreiche Stationen aus USA und Südamerika sehen, die bisher immer im Rauschen untergegangen waren.  

Als Sendeantenne dagegen scheint die neue Antenne schlechter zu sein, was man ihr aber mit dem dünnen Draht verzeihen kann. Die Anpassung gelingt jedenfalls problemlos. Aber das ist mit dem guten alten Pi-Filter kein Problem, das ja Gerüchten zufolge sogar einen nassen Schnürsenkel anpassen kann.

Auch die anderen Bänder habe ich getestet. Auf 40 m zeigte sich ebenfalls eine Verbesserung des Rauschabstands. Die wahre Überraschung aber kam auf 80 m. Die Störabstände waren plötzlich etwa 20 dB besser als mit allen bisherigen Antennen. Das Grundrauschen lag gegen Mitternacht nur noch bei S2, aber einige Stationen kamen bis S9 rein. Zum ersten Mal seit Langem konnte ich in Ruhe den QSO-Runden auf 80 m lauschen und glasklare CW-Signale hören. Zwar sind die Signale insgesamt wegen der kurzen Antenne etwas kleiner, aber praktisch alle Empfänger haben genügend Empfindlichkeitsreserven. Auf den Störabstand kommt es an! Hier scheint sich die Mantelwellensperre direkt am Dipol zu bewähren. Und der große Abstand zum Haus von mindestens 2 m.

Auf 40 m scheint der kurze Dipol auch noch einigermaßen als Sendeantenne zu taugen, was Versuche mit WSPR zeigen. Die lange Speiseleitung aus zwei dünnen Drähten könnte effektiv für eine hochohmige Anpassung sorgen. Aber das muss noch einmal untersucht werden, wenn der Dipol mit der passenden Litze mit 0,5 mm² "richtig" aufgebaut wird.

Der schräge Dipol Version 2



Inzwischen habe ich Zwillingslitze und Abspannseil bestellt und alles noch einmal besser aufgebaut. Diesmal gibt es nur eine Mantelwellensperre im Haus, beim Übergang zum Koaxkabel. Ich konnte nur eine etwas dickere Zwillingsleitung mit 0,75 mm² bekommen, und leider nur in rot/schwarz, gedacht für Lautsprecherkabel. Die Leitung ist auf einer Länge von 5 m auseinandergezogen und mit einem Knoten gesichert. Der Rest dient als Speiseleitung und einem Wellenwiderstand von geschätzten 100 Ohm. Die Fehlanpassung wird dann am Ende mit dem Pi-Filter wieder korrigiert.

Wenn man Antennen baut, kann man den Erfolg leicht überschätzen, wenn zufällig gerade besonders gute Bedingungen herrschen. Inzwischen  sehe ich das etwas realistischer. Der schräge Dipol ist zwar sowohl als Empfangsantenne als auch als Sendeantenne sehr brauchbar, aber er ist nicht in jeder Situation besser als der schräg nach unten abgespannte Dipol mit zweimal 7,5 m. Für den Vergleich verwende ich gern FT8, weil man damit am schnellsten viele Stationen sieht und schnelle Rapporte bekommt. Im Durchschnitt sind beide Antennen etwa gleich gut. Aber der neue Dipol ist sehr viel auffälliger und wird als störend empfunden, da muss ich der besten Ehefrau leider Recht geben. Sehr stark trägt dazu die auffällige rote Farbe bei. Und deshalb ist jetzt alles wieder abgebaut und sorgfältig zusammengerollt, als einfache Testantenne für alle Fälle.

Tipp: Einzeldrähte  von Norbert, OE9NRH

Zwei Drähte verdrillt haben auch 100 Ohm (Bohrmaschine und langer Garten).  Die 100 Ohm sind auch kein Problem. Zwei Zwillingslitzen parallel geführt und verlötet ergeben 50 Ohm und drei 33 Ohm. Vorausgesetzt, du hast noch Draht übrig ;) Achtung,  die Seiten nicht vertauschen. Mache ich auch immer. Auch gut wenn man Breitbandbaluns mit Drahtabfällen wickeln will/muss.  Wenn du die Originallitze spaltest und die schwarzen Drähte verdrillst, ist alles wieder unsichtbar.
 

Antennenhöhe und Rauschabstand



Letzte Woche war mein Glückstag. Die riesige Platane auf dem Nachbargrundstück wurde beschnitten. Da hingen Kletterer im Seil  und sägten Äste ab, die dann an anderen Seilen herabgelassen wurden, teilweise in unseren Garten. Das war meine Chance. Könnte man da vielleicht ein dünnes Seil reinhängen, da ganz oben in der Krone, wo das Kletterseil hängt? Und zwar als Schleife, einmal hoch und wieder runter. Es war gut machbar, und jetzt hängt da mein dünnes schwarzes Seil bis in eine Höhe von ca. 15 m, fast unsichtbar. Ich kann nun jederzeit einen Draht anbinden und hochziehen oder bei Gewitter wieder einholen. Der Baum hat genügend Abstand zu den Häusern. Da müsste doch mal eine ordentliche Antenne möglich werden! 

Als ersten Test habe ich ein 10 m langes Kabel als Vertikalantenne hochgezogen und mit einem portablen Kurzwellenempfänger getestet. Alles war weit genug vom Haus entfernt, aber trotzdem war das Rauschen vergleichbar hoch. Das beantwortet meine Frage, wieviel Rauschen an meinem Standort unvermeidbar ist. Meine Mantelwellensperre und ein Balun waren also im Prinzip wirkungsvoll. Das Rauschen hat wohl zum Teil natürliche Ursachen und stammt zum anderen Teil aus den vielen Häusern der Stadt, aber jedenfalls nicht im Schwerpunkt aus dem eigenen.

Der zweite Test verwendete einen dünnen Spulendraht, der bis ganz oben gezogen wurde und dann eine Seite meines Inverted-V-Dipols verlängerte. Mit dieser unsymmetrischen Antenne habe ich dann erfolgreich auf 80 m, 40 m und 20 m in FT8 gefunkt. Die Rapporte waren jeweils ca. 10 dB schlechter als die der Gegenseite und als ich sie bei anderen Tests gewohnt war. Das dürfte teilweise auf den zu dünnen Draht zurückzuführen sein und zum anderen Teil auf eine schlechte Anpassung. Vielleicht bringt auch der Baum selbst eine Dämpfung, weil die Antenne teilweise parallel zum Stamm hängt.

Die Empfangseigenschaften waren besser als mit allen meinen bisherigen Antennen. Die Höhe bringt es eben. Auf 20 m konnte ich erstmals  viele andere Stationen aus Mittelamerika in FT8 sehen. Und auf 80 m waren auch schwache SSB-Stationen gut verständlich. Zwar war das Rauschen immer noch recht stark, aber der Störabstand war wesentlich verbessert. Jetzt habe ich einige Ideen wie eine optimale Antenne aussehen könnte. Am Ende habe ich den dünnen Draht wieder eingeholt und dabei die Höhe gemessen. Die verwendete Astgabel hat tatsächlich eine Höhe von 18 m über dem Boden.

Wirksamkeit einer Mantelwellensperre



5 MHz/Skt, Cursor bei 30 MHz

Die Mantelwellensperre besteht aus einem Ferritkern, auf den mehrere Windungen Koaxkabel gewickelt sind. Damit hat man eine Induktivität mit entsprechend hohem induktivem Widerstand. Eine Messung mit einem Spectrumanalyzer zeigt eine Dämpfung von ca. 25 dB, wenn der Generatorausgang und der Messeingang jeweils 50 Ohm haben.  Bei ca. 1,5 MHz ist die Dämpfung größer, weil sich offenbar eine Parallelresonanz ausbildet. Ab 15 MHz wird die Wirkung schlechter, weil die Kapazität der Wicklung parallel liegt. Mit weniger Windungen könnte man die Resonanz nach oben verschieben.



Zum Vergleich mit direkter Verbindung: 0 dB

Ich hatte schon länger den Eindruck, dass die Sperre nur dann gut funktioniert, wenn der Dipol niederohmig ist, sich also in Resonanz befindet. Wenn man aber die Anpassung erst beim Transceiver macht, ist die Antenne selbst auf einigen Bändern nicht in Resonanz und relativ hochohmig. Die Drossel ist dann weniger wirksam. Um das zu simulieren, habe ich einen Widerstand von 470 Ohm in Reihe zum Messeingang gelegt, was eine Dämpfung von rund 20 dB ergibt.  Zusammen mit der Drossel wurde nur etwa 30 dB erreicht, d.h. die Mantelwellensperre bringt bei einer hochohmigen Antenne nur noch etwa 10 dB.

Siehe auch: Hintergründe und Messergebnisse bei DL4ZAO:  www.dl4zao.de/_downloads/Balun_dl4zao.pdf

Geschaltete Antennen-Erdung



Mit meiner unsymmetrisch verlängerten Dipolantenne hatte ich von Anfang an gute Empfangsergebnisse, aber die Abstrahlung des Sendesignals war noch nicht optimal. Testweise habe ich dann die kürzere Seite der Antenne über das Heizungsrohr geerdet. Das brachte wesentlich bessere Ergebnisse beim Senden, aber dafür bekam ich beim Empfang ein deutlich höheres Grundrauschen. So entstand die Idee: Nur beim Senden wird die Erdung über ein Relais zugeschaltet.



Die Steuerspannung von 12 V wird mit über das Antennenkabel übertragen und am Antennen-Fußpunkt für das Relais wieder abgetrennt. Die HF läuft über einen Koppelkondensator, der eigentlich nur gebraucht wird, wenn mal zusätzlich ein Balun oder ein ähnlicher Übertrager eingesetzt werden soll. Beim Sender gibt es jeweils eine ähnliche Weiche, die beim Senden 12 V auf das Kabel legt. Und an der Antenne habe ich eine gelbe LED mit eingebaut. Wenn die angeht, weiß nun jeder: Vorsicht, heiße Finger.



Diese Antenne ist vermutlich das Optimum, das unter den gegebenen Verhältnissen zu realisieren ist. Das weit verzweigte Kupferrohr der Heizung ist praktisch ein Teil der Antenne, was einerseits eine gute Abstrahlung ergibt, andererseits aber EMV-Probleme verursachen kann. Eine große Sendeleistung verbietet sich daher. Aber ich konnte mit dieser Antenne erstmals wieder SSB-QSOs auf 80 m und 40 m fahren. Auch WSPR und FT8 funktionieren auf allen Bändern bestens. Die Antenne selbst ist auf keinem Band in Resonanz. Aber zusammen mit dem Antennenkabel  und dem Pi-Filter gelingt überall eine brauchbare Anpassung. Insgesamt hat sich bestätigt, was ich über Antennen lesen konnte: Die Hauptsache ist, dass man möglichst viel Draht auf dem verfügbaren Raum unterbringt. Mein Freund der Baum macht es möglich.
Nachtrag: Die kleine Festinduktivität mit 150 µH zur Abtrennung der Gleichspannung ist inzwischen durchgebrannt. Da muss wohl mal eine zu hohe HF-Spannung aufgetreten sein. Das Problem wurde zuerst nicht bemerkt, sodass die Antenne ohne das richtige Gegengewicht arbeitete. Auf 80 m wurde nur noch ein sehr leises Signal abgestrahlt.


Antennenanpassung mit Schwingkreis



Nach einer leichten Veränderung der Antennenlänge hatte ich große Schwierigkeiten mit dem 40m-Band. Es zeigte sich, dass die Gesamtlänge des Strahlers bei etwa 20 m lag. Damit habe ich auf 40 m nun einen endgespeisten Halbwellen-Dipol. Weil ich nun am heißen Ende einspeise, musste die Anpassung geändert werden.

Als Lösung bietet sich die Anpassung über einen Schwingkreis mit Anzapfungen an. Die Spule hat einen Durchmesser von 30 mm und 11 Windungen aus dickem Kupferdraht mit Anzapfungen an fast jeder Windung. Die passende Anzapfung wird mit einer Krokoklemme abgegriffen. Die unterste Anzapfung liegt bei 1,5 Windungen. Daraus ergibt sich ein Windungsverhältnis bis zu 1 : 7 und ein Impedanzverhältnis bis zu 1 : 49. Ich kann also von 50 Ohm auf bis auf ca. 2500 Ohm hochtransformieren, was gut zum endgespeisten Dipol passt.

Am heißen Ende des Dipols ist eine Glimmlampe angelötet, die als Abstimmhilfe genutzt werden kann. Ich stelle dann mit dem Drehko auf höchste Spannung ein. Und tatsächlich ist seitdem die Welt auf 40 m wieder in Ordnung.  Auf 80 m habe ich einen Viertelwellenstrahler und muss die oberste Anzapfung nehmen. Der Kreis kommt mit dem Drehlo von 2 x 360 pF bis unter 3,5 MHz. Auf den höheren Bändern brauche ich meist eine mittlere Anzapfung. Versuche auf 30 m und 20 m waren ebenfalls  erfolgreich. Dieses einfache Anpassgerät mit nur einem Drehko hat sich bis zu einer Leistung von 100 W bewährt.

HF-Spannunsgmessungen



Dieses analoge Multimeter hat sich als Feldstärkemesser und als HF-Voltmeter bewährt. Ein genaues Ablesen der tatsächlichen Spannung ist damit zwar nicht möglich, und die umschaltbaren Spannungsbereiche machen bei HF keinen Unterschied. Aber relative Messungen sind möglich. Man kann beide Messkabel als Dipol aufspannen und damit HF-Felder sehen. Oder man hält ein Kabel an die Antenne und lässt das andere als Gegengewicht baumeln. Wenn der Zeiger über den Rand ausschlägt, kann man das Minuskabel kurz aufwickeln und damit das Gegengewicht verkleinern.



Das Beispiel zeigt meinen endgespeisten Dipol auf 40 m, der über den Schwingkreis angepasst wird. Das Gegengewicht ist eine Hälfte meines 30m-Dipols. Die Frage war, ob das Gegengewicht ausreicht. Die Messung zeigt zwar nur relative Spannungsmessungen, aber die Verhältnisse wurden hier auf eine Spannung von 10 V am Koaxkabel umgerechnet, weil bei der Messung der WSPR-Sender mit 2 W lief. Das Ergebnis zeigt optimale Verhältnisse. Die größte Spannung liegt am hochohmigen Ende der 20 m langen Antenne, die kleinere Spannung am Gegengewicht. Der scheinbare Nullpunkt liegt an der Anzapfung des Schwingkreises. Aber die Mantelwellensperre biegt das wieder gerade.

Auf 80 m  ist der 20 m lange Draht ein Viertelwellenstrahler mit niedriger Fußpunktimpedanz. Da reicht das Gegengewicht natürlich nicht. Zum Test wurden die beiden Drähte einmal vertauscht. Der lange Draht bildete nun das Gegengewicht, der kurze eine stark verkürzte Antenne. Bei günstiger Anpassung funktionierte die Antenne auch ohne eine Erdung, wenn auch nicht ganz optimal..

Horizontale 30m-Quad



Eine Quad-Antenne bildet ein geschlossenes Quadrat mit dem Umfang der Wellenlänge. Man sagt ihr nach, dass die weniger Störungen empfängt. Die Form darf abweichen, bis hin zur dreieckigen Delta-Loop. Auch darf die Quad horizontal oder vertikal angeordnet werden. Eine einfache Quad mit 30 m Umfang habe ich nun testweise aufgehängt. Sie passt gerade in den Garten und hat eine Höhe von durchschnittlich drei Metern. Der erste Eindruck ist, dass der Empfang tatsächlich störungsärmer ist. Die Quad eignet sich als Empfangsantenne auf allen Bändern. Als Sendeantenne ist sie auf ihrer Resonanzfrequenz 10 MHz richtig gut, auf den anderen Bändern nur ein Kompromiss.

Der Versuch wurde auch dadurch angeregt, dass ich ein zweites Halteseil durch die Astgabel des Baums gezogen habe. Das war aus zwei Gründen nötig. Einmal ist mir aufgefallen, dass das Seil dazu neigt, oben festzwachsen, vermutlich weil der Baum immer wieder neue Rinde bildet. Ich konnte das erste Seil gerade noch wieder befreien. Der andere Grund ist meine Sorge, dass mein Seil bei einem Sturm reißen könnte. Dann hätte ich keine Chance mehr, eine Antenne hochzuziehen. Mit dem zweiten Seil bin ich auf der sicheren Seite. Wenn eines reißt, kann ich ein neues hochziehen. Außerdem kann ich nun verschiedene Antennen gleichzeitig testen. Das erste Seil hält meinen vertikalen Strahler, das zweite eine Ecke der Quad.


Resonanzen einer Behelfsantenne



Meine Antenne im Garten besteht aus einem schräg abgespannten 30m-Dipol, der an einer Seite bei Bedarf um einen ca. 12,5 m langen Draht in die Baumkrone verlängert wird. Die kurze Seite kann ich über ein Relais an Erde (das geerdete Heizungsrohr) schalten. Die Antenne funktioniert gut als Viertelwellenstrahler auf 80 m und als endgespeister Dipol mit Schwingkreisanpassung auf 40 m mit den rechten 7,5 Metern als Gegengewicht.

Nun wollte die die Resonanzen ohne Anpassgerät bestimmen. Erwartet hatte ich 3,5 MHz als Lambda/4-Antenne und 7 MHz als Lambda/2-Antenne. Als Messgerät habe ich den Elektor-SDR verwendet, der mit einer Zweipolmessung (beschrieben im Elektor-SDR-Buch) die Impedanz der Antenne auf beliebigen Frequenzen misst. Die Messung wurde am Fußpunkt der Antenne ohne weitere Speiseleitung durchgeführt.

Ergebnis: Die kleinste Impedanz von rund 50 Ohm wurde bei 3,3 MHz gefunden. Die größte Impedanz mit 2500 Ohm lag bei 5 MHz, also wesentlich tiefer als erwartet. Das könnte an zusätzlichen Kapazitäten liegen, besonders an der kurzen Zweidrahtleitung, die als Anschluss für den ursprünglichen 30m-Dipol dient. Die Kapazität einer etwa gleich langen Zweidrahtleitung konnte ich mit ca. 60 pF messen. Dazu kommt noch, dass das andere Ende des Strahlers in der Baumkrone hängt und nur wenig Abstand zum Baumstamm hält. Beides verstimmt offenbar die ca. 20 m lange Antenne von 7 MHz auf 5 MHz. Ist aber nicht schlimm, weil ich die Verstimmung mit meinem Anpass-Schwingkreis korrigiere.

Nun hat mich interessiert, wie stark sich zusätzliche Kapazitäten auf die Resonanz auswirken. Man kann das sicher genau berechnen oder passende Simulationsprogramme bemühen. Ich war aber zu faul und wollte nur eine einfache Milchmädchenrechnung. Dazu habe ich den 20 m langen Dipol in einen Schwingkreis umgesetzt. Der Draht hat ca. 1,5 µH/m und eine Kapazität gegen den Raum. Am Ende wirkt sich die Kapazität stärker aus, in der Mitte die Induktivität. Deshalb habe ich willkürlich die mittleren 10 m zur Induktivität erklärt und jeweils die 5 m langen Enden zur Kapazität.  Wenn die Mitte 15 µH hat und die Enden jeweils 60 pF gegen den Raum und die Erde, ergibt sich durch die Reihenschaltung der Endkapazitäten ein Schwingkreis mit 15 µH parallel zu 30 pF. Damit käme man auf eine Resonanz bei 7,5 MHz. Nicht sehr genau, aber für die Überschlagsrechnung reicht es mir, zumal nicht einmal die Drahtlänge sehr genau bekannt ist. Da wurde schon zu oft gekürzt und verlängert.




Wenn der Dipol insgesamt eine Kapazität von 60 pF hat, kommt er mit 15 µH auf die gemessenen 5 MHz. Die zusätzliche Kapazität durch die Doppelleitung ist mit 60 pF bekannt. Dann muss die Baumkrone auch noch einmal mit 60 pF zuschlagen, damit zweimal 120 pF in Reihe wieder 60 pF ergeben. Das ist glaubwürdig, die Überschlagsrechnung konnte also ungefähr die Verstimmung erklären.

Die zu tiefe Resonanz auf 80 m müsste sich durch die Kapazität der Baumkrone erklären lassen. Wenn der Viertelwellenstrahler wieder zur Hälfte als Induktivität zählt, hat er ebenfalls 15 µH. Die andere Hälfte müsste dann bei einem frei hängenden Draht 120 pF haben, was 3,75 MHz ergibt. Mit zusätzlichen 60 pF kame ich auf 3,1 MHz. Die Kapazität der Zweidrahtleitung hat am kalten Ende kaum einen Einfluss. Unsicher ist aber, wie das relativ lange Heizungsrohr bis in den Keller sich auswirkt.

1.8.19 Flachbandkabel für Behelfsantennen



Eine Rolle 20-poliges farbiges Flachbandkabel hat schon oft geholfen, wenn mehradrige Leitungen gebraucht werden. Ein Versuch sollte klären, ob so etwas auch HF-tauglich ist. Zuerst habe ich es mit zwei Symmetrierübertragern versucht. Der erste Eindruck war, dass so ein Kabel sogar dann relativ wenig Störungen einfängt, wenn es in der Wohnung verlegt wird. In einem zweiten Versuche habe ich es als HF-Leitung in den Garten gelegt, um testweise den Einspeisepunkt einer Antenne weit weg vom Haus zu legen. Auch das war erfolgreich, das sehr dünne Kabel hat sich als ausreichend verlustfrei erwiesen.



Der nächste Test sollte zeigen, ob mit diesem Kabel eine brauchbare Behelfsantenne aufgebaut werden kann. Dazu habe ich das Kabel auf einer Länge von 5 m auseinandergezogen und beide Enden in ca. 1,50 m Höhe über einige Büsche gelegt. Dieser einfache Dipol machte als Empfangsantenne für das 20m-Band eine gute Figur. Und auch als Sendeantenne für WSPR war dieser provisorische Dipol einigermaßen brauchbar. Verglichen mit meinem endgespeisten vertikalen Dipol mit 15 m Höhe waren die Empfangsergebnisse der Behelfsantenne nur etwa 3 dB schlechter, gemessen am SNR. Beim Senden war der Unterschied allerdings mit 10 dB sehr viel deutlicher.



Das Ergebnis der Versuche lautet also, eine solche unauffällige Antenne kann die Lösung sein, wenn man sonst keine Möglichkeiten hat. Bei Bedarf kann sie noch etwas besser zwischen den Ästen versteckt werden.


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