Bei meinem Besuch beim Röhrenstammtisch 2023 in Oer-Erkenschwick bekam
ich dieses Dip-Meter von 1957 geschenkt. Danke, Marcus! Es arbeitet mit
sechs verschiedenen Steckspulen zwischen 1,7 MHz und 250 MHz. Zuerst
konnte ich mit dem Stufenschalter und seinen vier Stellungen nichts
anfangen. Aber eine Suche im Netz brachte eine grobe
Funktionsbeschreibung und einen etwas unscharfen Schaltplan eines
ähnlichen Gerätes zutage.
Die Schalterstellungen stehen für Empfänger mit angeschlossenem
Ohrhörer (E), Absorptions-Wellenzmesser (W), Gitter-Dipmeter(G) und
50-Hz-modulierter AM-Sender (S). Grundig hat es hier geschafft, alles
aus nur einer Röhre herauszuholen, was möglich ist.
Bei abgeschraubter Rückwand konnte ich sehen, dass alles noch
original ist. Im eingeschalteten Zustand war das Glühen der Kathode zu
sehen. Das macht Mut. Und etwas Mut braucht man, denn nach heutigen
Maßstäben ist die elektrische Sicherheut zweifelhaft, zweiadriges
Kabel, Metallgehäuse, und die Sicherung gefährlich nahe am Rand.
Mit dem Dipmeter konnte ich eine Kurzwellenspule bei 8 MHz und den
Oszillatorkreis mit gedruckter Spule in einem UKW-Modul bei 85 MHz
messen. Weil gerade ein Radio lief, habe ich auch den Sender
ausprobiert. In einem Meter Abstand konnte das Gerät die eingestellte
Station verstummen lassen. Die Frequenzskala ist sehr genau, sodass man
nach über sechs Jahrzehnten immer noch sinnvoll damit arbeiten kann.
Auch meinen Kurzwellensender habe ich überprüft. Das Pi-Filter erreicht
ohne angeschlossene Antenne eine tiefste Resonanzfrequenz von 4 MHz.
Und wenn ich den CW-Sender einschalte, erkennt das Gerät in Stellung W
das HF-Signal und die Frequenz 7 MHz.
Und nun wandert alles wieder in die originale Pappschachtel und wartet auf den nächsten Einsatz im HF-Labor.