Mini-Stereoverstärker 

Von Günter Spanner
ELO 2008
Elektronik-Labor  Labortagebuch  ELO  

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Hier soll ein kleines Projekt vorgestellt werden, dass rech einfach aufgebaut ist und doch sehr nützlich sein kann: ein miniaturisierter Stereo-Verstärker mit integrierten Lautsprechern. Solche Geräte gibt es z. T. auch fertig zu kaufen, sie sind jedoch nicht ganz billig und natürlich wird ein guter Elektronikbastler nichts kaufen was er auch selbst bauen kann. Der Klang unserer kleinen Anlage kann sicher nicht mit dem eines guten kommerziellen Gerätes mithalten, aber seinen Zweck erfüllt unser „Kleiner" sicher auch. Besonders, wenn man nicht immer die üblichen Stöpsel im Ohr haben will, und z. B. zu Zweit Musik hören will, oder weil man abends im Bett liegt und nicht mit den Stöpseln im Ohr einschlafen möchte oder, oder, oder... Es gibt genug Gelegenheiten, bei welchen man das portable Minigerät einsetzen kann. Der Vorteil beim Eigenbau ist natürlich auch, dass man das Gerät seinen eigenen Wünschen anpassen kann. Der hier vorgestellte Aufbau ist selbstverständlich nur ein Vorschlag, den man jederzeit nach eigenen Wünschen abändern kann. So kann man etwa den eingebauten 9V-Block durch andere Batterien oder Akkus ersetzen, wenn man diese gerade zur Hand hat, man kann auch eine Solarzelle zur Stromversorgung einsetzen, usw. usw.

 Der Aufbau des Gerätes erfolgt auf einer einfachen Labor-Steckplatine (sog. „Breadboard"), damit ist kein löten erforderlich. Wenn man das Gerät wirklich längere Zeit praktisch einsetzen will, so sollten die Bauteile aber sorgfältig eingesteckt werden, sodass sie dauerhaft guten Kontakt haben. Die Erfahrung zeigt, dass gewissenhaft aufgebaute Breadboard-Schaltungen durchaus über Wochen oder Monate hinweg problemlos arbeiten.

 Ansonsten ist die Schaltung sehr simpel aufgebaut. Als Leistungsverstärker kommt pro Kanal jeweils ein LM386 Audio-Verstärker zum Einsatz. Dieser IC enthält einen vollständigen Verstärker, der gut mit den Ausgangspegeln, die normale Musikgeräte am Kopfhörerausgang liefern zurecht kommt. Ein Lautstärkeregler ist dann nicht erforderlich, da der üblicherweise in den Audiogeräten vorhandene Lautstärkeregler gut verwendet werden kann. Die folgende Abbildung zeigt das Schaltbild des Mini-Stereoverstärkers:

 

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Der Ausgang des Verstärkers wird über einen ca. 100 µF - 250 µF großen Elko direkt an den Lautsprecher (8 Ohm, mindestens 250 mW) angeschlossen. Im Datenblatt wird hier noch zusätzlich eine Reihenschaltung aus einem 50 nF Kondensator und einem 10 Ohm Widerstand empfohlen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass bei Auswahl der niedrigen Verstärkung (d. h. keine Beschaltung zwischen Pin 1 und 8 des ICs) durchaus auf diese Vorsichtsmaßname verzichtet werden kann. Keinesfalls verzichten sollte man dagegen auf die Abblockkondensatoren (Jeweils ca. 100 µF oder größer), da es sonst, trotz kurzer Batterieleitungen, zu unschönen Oszillationen kommen kann, die einem den Musikgenuss verderben. Die 100 nF Kondensatoren an den Eingängen sorgen für eine Gleichspannungsentkopplung von der Audio-Quelle.

Natürlich ist die Qualität der verwendeten Lautsprecher entscheidend für die Güte der Wiedergabe. Da wir aber bei dem vorgeschlagenen Gehäuse keine Wunder erwarten dürfen, tun es auch einfache Kleinlautsprecher, wie sie überall preisgünstig erhältlich sind. Echte HiFi-Enthusiasten finden hier ein weites Spielfeld...

Erstaunlich ist aber immer wieder welch großen Einfluss auch ein fachgerechter Einbau der Lautsprecher in ein Gehäuse hat. Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel wurde das Gehäuse aus Plexiglas-Resten aufgebaut.

 

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Dabei wurde auf möglichst geringe Bauhöhe geachtet, damit das fertige Gerät auch wirklich in der kleinsten Tasche Platz findet und somit echt mobil bleibt. Normalerweise bestimmen die verwendeten Lautsprecher als größte Komponenten die erforderliche Gerätehöhe. Im Prinzip benötigt man dann nur eine Bodenplatte, auf die die beiden Seitenwände aufgeschraubt werden. Hierfür benutzt man am besten kleine Senkkopf-Schrauben, die sich bei entsprechender Bohrung ihr Gewinde selbst schneiden. Dann fehlt nur noch der Deckel, der hier dreiteilig ausgeführt wurde, um die Batterien einfach wechseln zu können. Unter die Lautsprecher wurde jeweils ein passendes Stück Schaumstoff gelegt. Dadurch werden sie mechanisch fixiert und akustisch vom Breadboard isoliert. Mit etwas experimentellem Geschick lässt sich so eine sehr brauchbare Klangqualität erreichen.

Beim Aufbauen und Testen von Geräten sollten übrigens immer Batterien und keine Akkus eingesetzt werden. Falls sich nämlich in unseren Aufbau ein Fehler eingeschlichen haben sollte, so kann ein Akku ganz erhebliche Kurzschlußströme liefern, die Bauteile und sogar das Breadboard zerstören können. Batterien sind hier deutlich „zahmer" und eventuelle Schäden fallen wesentlich geringer aus. Erst wenn die Schaltung komplett durchgetestet ist und allen Erwartungen entspricht, sollten wir die ökologisch und ökonomisch besseren Akkus einsetzen.

Die nachfolgende Abbildung zeigt den Aufbau der Elektronik, jedoch noch ohne Lautsprecher und Stromversorgung.

 

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Hier noch eine Detailabbildung zum Ein/Aus-Schalter: Wenn wir diesen zusätzlich mit einem „Sicherungsbügel" fixieren, kann er problemlos viele Schaltzyklen überstehen, ohne aus dem Aufbaubrett zu fallen.

 

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Abschließend zeigt die folgende Abbildung noch die gesamte Anlage mit einem angeschlossenen MP3-Stick.

 

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Um in den Genuss eines echten Stereo-Klangs zu kommen sollten die Lautsprecher nicht zu weit von unseren Ohren entfernt sein. So ca. maximal 30 cm sind ideal. Beim Sonnenbaden am Strand ist das aber ja kein Problem. Auch die erreichbare Lautstärke ist dann in jedem Fall ausreichend.

Abschließend noch ein Experiment: Messungen zeigen, dass die Anlage bei 9 V nur ca. 30 bis 50 mA aufnimmt. Der Betrieb mit einer 6V / 50 mA Solarzelle sollte also gerade eben so möglich sein. Die praktische Durchführung lieferte sehr gute Ergebnisse. Bleibt nur zu hoffen, dass kein Wölkchen die Beatles bei „Good Day Sunshine...." stört!

WICHTIGER HINWEIS: Obwohl das Gerät prinzipiell auch für den Urlaub sehr gut geeignet ist, sollte man es nicht bei Flugreisen mit sich führen, da es als „Modified Electronic Device" leicht vom Sicherheitsdienst beschlagnahmt werden könnte. Wäre doch schade um unser schönes Gerätchen!

 


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