Basteln mit Röhren

von Jürgen Horn
ELO 2008
Elektronik-Labor  Labortagebuch  ELO  

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Ich werde mich in meinem Beitrag nicht darüber auslassen, ob Röhren besser oder schlechter als Transistoren sind. Dazu fehlt mir auch persönlich das nötige Fachwissen. Ich habe den Beruf des Einzelhandelskaufmanns im Bereich Rundfunk, Fernsehen Schallplatten erlernt und zwar Anfang der 70iger Jahre. Da war die Röhrenzeit schon so gut wie vorbei. In dem Kaufhaus, in dem ich meine Ausbildung machte, gab es zumindest keine Röhrengeräte mehr. Ich hatte zwar noch ein Röhrenradio mit eingebautem Plattenspieler, dies wurde von mir allerdings als Gitarrenverstärker missbraucht. Als ich es dann auch noch als Bassverstärker einsetze, war der Weg alles Irdischen vorprogrammiert. Als ich mir den Bass umhängte, gab es einen Schlag in meinem Ellbogen, die Sicherungen im Haus flogen raus, das Radio gab, nach Wiedereinschalten der Sicherung keinen Ton mehr ab, und ich kam zu der Erkenntnis: Da hast du aber ganz schön Glück gehabt.

 

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Die zweite Erkenntnis war: Wenn du jetzt elektronische Geräte verkaufen willst, nutzt es dir wenig die Verkaufsprospekte rauf und runter beten zu können, so ein bisschen solltest du auch von dem verstehen was in den Geräten so passiert. Da ich auf einer Dorfschule war und unter den „Kurzschuljahren" Ende der 60iger zu leiden hatte, kam bei uns der naturwissenschaftliche Unterricht zu kurz oder gar nicht vor. Ich kann mich zumindest nur an einen Versuch „schiefe Ebene" und „Stromkreis" erinnern. Was also tun? Da fand ich im Quelle-Katalog einen Philips-Elektronik-Baukasten. Es handelte sich um den EE1010/11 Auflage 1970. Das Handbuch habe ich heute noch. Bis Mitte der 70iger habe ich damit gebastelt.

 
Zur gleichen Zeit machte ich allerdings auch viel Musik. Mein Beruf und meine Musik ließen mir immer weniger Zeit mich mit der Elektronik zu beschäftigen. Erst wieder in den 90igern führte mich meine berufliche Laufbahn in den Bereich Elektronik zurück. Ich arbeitete in einem Musikgeschäft, dessen Hauptgeschäftszweige der Studiobau und die Orchesterelektronik waren. Zu diesem Zeitpunkt war der Geschäftsinhaber einer der wenigen Techniker die die Röhrentechnik von der Pike auf gelernt haben. Ich war dort zwar als kaufmännischer Angestellter beschäftigt, habe aber auch tausende von KM Kabel gelötet, Geräte auf kalte Lötstellen oder Wackelkontakte untersucht. Aber alles über 220V war mir und ist mir bis heute unheimlich. In diesem Zeitraum versuchte ich mein nicht mehr vorhandenes Wissen mit diversen Elektronik-Baukästen von Busch, Kosmos und Schuco aufzufrischen. Irgendwann wechselte ich dann mal wieder meine Stelle und für die Elektronik fehlte mir wieder die Zeit.

 


Durch Zufall entdeckte ich vor einiger Zeit im Internet diverse DIY-Seiten. Besonders die Baukasten-Foren interessierten mich. Ich kramte meine noch vorhandenen Baukästen hervor und ergänzte sie durch diverse Ersteigerungen bei einem bekannten Auktionshaus. Ich fing dann auch an zu basteln, aber so richtig begeistert hat mich das alles nicht. Nicht, dass die Baukästen schlecht wären. Aber heute weiß ich - Breadboards gefallen mir besser. Sie sind so schön handlich.

Ich lernte ich durch Thomas Krüger die Breadboard-Technik, die auch bei den Franzis Lernpaketen verwendet wird und die Röhren Lernpakete von Franzis kennen. Das hat mich begeistert. Diese kleinen weißen Brettchen und das Glühen der alten Röhren - das hat etwas von Eleganz.

  


In dieser Abhandlung berichte ich ausschließlich über die Franzis Lernpakete "Röhrentechnik" und „Röhrenradios selbst gebaut" und das Experimentier-Set von AK Modul-Bus "Versuche mit Batterieröhren". Im ersten Schritt habe ich auf eine alte Busch-Konsole ein Breadboard und eine Röhrenfassung montiert, die in der Konsole enthaltenden Bedienelemente wurden von mir mit Bananensteckern versehen.

 

 

Weiterentwicklung meiner Bastelsysteme

 Das bisherige System habe ich um 3 weitere Breadboards und diverse Röhrensockel erweitert. Es handelt sich dabei um 2 x 7-polige Miniatur, 2 x 8-polige Loktal und 2 x 9-polige Noval. Die Röhrensockel habe ich mit Kabeln versehen, die lang genug sind jeden Platz auf den Breadboards zu erreichen.

Ein weiteres Board, habe ich nun in eine Holzkiste eingebaut. Wie man sieht, ist da noch viel Platz für Potis, Drehkos, Röhrensockel usw. Dieses System werde ich erst weiter bauen, wenn ich meine Erfahrungen mit der umgebauten Busch-Konsole vertiefen konnte.


 


Jede Röhren-Fassung hat ihre eigene Farbe von mir spendiert bekommen.

Und so sieht die Verdrahtung (bisher) von unten aus. Nun kann die Platte wieder zurück in die Busch-Konsole. (erst einmal)



 


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