Magisches Band und Spannungsregler

Ein ungleiches Paar aber eine perfekte Symbiose
von Jürgen Hoffmann, Radiomuseum Duisburg
ELO 2010
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Magische Augen, Fächer und Bänder üben immer noch eine Faszination aus. Die Älteren unter uns erinnern sich an die grünen leuchtenden Augen der Röhrenradios der 50er Jahre. Ich war besonders angetan von der Aussteuerungsanzeige des Tonbandgerätes meines Vaters, die sich im Takt der Sprache oder Musik bewegte. Also entstand die Idee, so eine Anzeige nachzubauen, die auf Geräusche im Raum reagiert. Einfach sollte sie sein, aber mit einem Röhrenvorverstärker, das war Ehrensache. Kommen viele Röhren auch mit geringen Spannungen ganz gut zu recht, so benötigen die leuchtenden magischen Bänder doch 250 - 350 Volt.



Ein Netzteil mit großem Trafo ist zu schwer und zudem nicht ungefährlich, also sollte ein Spannungswandler die nötige Versorgung aus einer Batterie sicherstellen. Hier half der Zufall, wie so oft. Bei einer langwierigen Reparatur einer Audioschaltung stellte sich ein defekter Kondensator vor einem Spannungsregler als Übeltäter heraus. Der Spannungsregler fing an zu schwingen und modulierte die Gleichspannung mit einem hörbaren Ton. Dieser Effekt wurde nun in vielen Experimenten näher untersucht und sollte jetzt bewusst für meinen Spannungswandler eingesetzt werden. Leider schwingt der IC aber nur bei einer Last am Ausgang. In dem Fall, einer Röhrenschaltung, ist dieses aber kein Nachteil, da die Röhrenheizung, als Last, die Energie sinnvoll umsetzt. Einziger Wermutstropfen: Die Schaltung benötigt 18 Volt (4x 4,5Volt Taschenlampenbatterie) bei ca. 600mA. Trafo, Regler und Röhrenheizung liegen hier in Reihe.



Zur Schaltung:
Die Frequenz und damit die Höhe der erzeugten Spannung des Wandlers ist maßgeblich  bestimmt durch die Induktivität des Trafos, C1 und P1.  Hier muss, je nach verwendetem Trafo, ggf. C1 und P1 verändert werden. Der Trafo sollte nicht zu klein gewählt werden, da auch der Gleichstrom durch die 9V Wicklung fließt. Die Kondensatoren C3 / C4 sollten sehr spannungsfest sein. Bevor die Röhren geheizt sind, ist die Last (niedriger Widerstand der Heizdrähte) sehr hoch, der Wandler schwingt sehr kräftig, der Strom der Hochspannung ist aber noch nahezu Null. In den ersten Sekunden entsteht an C3 so eine Spannung bis ca. 500 Volt. R2 entlastet den 7805, da in diesem Fall drei Röhrensysteme geheizt werden müssen, der Regler braucht trotzdem noch eine Kühlung. P2 bestimmt die Empfindlichkeit der Schaltung. R11 und R10 können, je nach sich einstellender Hochspannung, noch verändert werden, um Leuchtkraft und Breite des magischen Bandes optimal anzupassen. Sollte das Band nicht ganz auseinander gehen, kann es an einer Brummeinstreuung liegen. Ich habe Röhrensockel und Mikrofongehäuse mit Masse verbunden, sowie die Masse des Heizkreises und die des Verstärkers auf kürzestem Wege miteinander verbunden (dicker gelber Draht), damit war das Problem behoben.



C10 bestimmt die Trägheit. Ich mag es gerne ruhiger. Wenn sie den Wert reduzieren, (0,1 uF) folgt der Balken schneller den wechselnden Lautstärken. Vielleicht machen sie den Kondensator umschaltbar, je nach (Musik-) Geschmack. Seien sie nett zu dem Magischen Band, wenn sie es anschreien, erschreckt es sich richtig und wird in der Mitte ganz bleich !






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