Wer in das interessante Gebiet der Elektronik einsteigt, wird sehr schnell die Funktion eines Durchgangsprüfers zu schätzen wissen. Ist die Leitung unterbrochen, ist die Sicherung noch in Ordnung, wo ist denn nun bei der Diode die Anode wo die Katode oder habe ich hier einen npn oder pnp Transistor aus der Bastelkiste gezogen? Auf all diese Fragen gibt der Durchgangsprüfer mit einem Pipston eine verlässliche Antwort.
Der Durchgangsprüfer besteht aus den beiden Schaltungskomponenten Oszillator und Schaltstufe. Der Oszillator ist mit den Transistoren T2 und T3 als mitgekoppelter zweistufiger Verstärker aufgebaut. Dies hört sich jetzt zunächst einmal etwas geschwollen an gibt aber im Kern die entscheidenden Bedingungen wieder, die für einen Oszillator notwendig sind, nämlich Verstärkung und Mitkopplung. Wenn wir den Kondensator C1 zunächst vom Ausgang abklemmen und etwas umzeichnen, so erhalten wir zwei hintereinandergeschaltete Verstärkerstufen in Emitterschaltung.
Wenn
wir nun gedanklich am Eingang I eine kleine Wechselspannung einkoppeln
so wird mit der positiven Halbwelle der Transistor T2 leitender, so dass
seine Kollektorspannung sinkt. T3 bekommt somit weniger Basisstrom und
wird deshalb weniger leitend. Sein Kollektorpotential wird also steigen
und somit genau die Spannungsrichtung annehmen wie unser eingespeistes
Signal hat. Was liegt also näher als, dieses Signal auf den Eingang zu
geben um somit das zuvor gedanklich eingespeiste Signal zu gewinnen.
Die
Emitterschaltung hat bekanntlich eine Phasenverschiebung von 180° und
bei zwei Stufen sind wir bei 360° bzw. 0° Phasenverschiebung zwischen
Eingangs- und Ausgangssignal. Wenn wir also den Eingang mit dem Ausgang
verbinden, dann haben wir eine perfekte Mitkopplung realisiert und
unsere Schaltung schwingt.
Zum Durchgangsprüfer fehlt uns
jetzt noch eine kleine Schaltstufe, die den Oszillator einschaltet. Dazu
dient der Transistor T1, ein PNP Transistor, der immer dann leitend
wird, wenn seine Basis negativer als der Emitter ist oder anders
ausgedrückt, wenn ein Basisstrom über Rx zum Minuspol der Batterie
fließen kann.
Dies ist immer dann der Fall, wenn die Prüfleitungen A und B z.B. durch eine zu prüfende Sicherung oder eine Diode miteinander verbunden werden. Im letzteren Fall können wir auch gleich Anode und Kotode feststellen. Liegt an Leitung A die Anode und an B die Katode, so wird der Durchgangsprüfer ertönen, sind die Anschlüsse vertauscht bleibt er stumm. Piepst er bei jeder Polung, dann ist die Diode defekt.
Durchgangsprüfer zum Signalinjektor erweitern
Ja
und wenn der Verstärker trotz überprüfter Sicherung keinen Ton von sich
gibt, dann erweitern wir den Durchgangsprüfer zum Signalinjektor und
gehen dem Fehler damit auf den Grund. Dazu schalten wir hinter den
Oszillator einen in Kollektorschaltung betriebenen Transistor und
aktivieren den Durchgangsprüfer in dem wir die Prüfleitungen miteinander
verbinden. Am Ausgang der Kollektorschaltung erhalten wir eine
Wechselspannung mit kurzen Rechteckimpulsen, die über den Kondensator C2
auf einen Spannungsteiler bestehend aus R7 und R8 gegeben wird. Unser
Durchgangsprüfer stellt jetzt einen kleinen Rechteckgenerator dar. Das
am Ausgang C/D anstehende Wechselspannungssignal mit ca. 1kHz können wir
sehr gut zur Fehlersuche in Verstärkern, aber auch in
Rundfunkempfängern, verwenden. Man verbindet die Leitung D mit dem
Massepotential der zu prüfenden Schaltung und koppelt mit der Leitung C
das Prüfsignal in die zu untersuchende Schaltung ein. Hierbei beginnt
man (bei einem Verstärker) am Lautsprecher und wird einen leisen Ton
hören. Jetzt geht man Verstärkerstufe für Verstärkerstufe vom
Lautsprecher Richtung Verstärkereingang durch die Schaltung. Kommt man
an einen Punkt wo kein Signal mehr aus dem Verstärker zu vernehmen ist,
so ist dies ein Hinweis darauf, dass das Prüfsignal nicht mehr verstärkt
bzw. weitergeleitet wird. Auf diese Weise lässt sich mancher Fehler
eingrenzen und mit etwas Glück auch lokalisieren und beheben. Der
Durchgangsprüfer und Signalinjektor werden dazu gute Dienste leisten.