Dioden und LEDs im TestLab
Elektronik-Labor Mikrocontroller PicoBasic TestLab
Eine Halbleiterdiode hat eine p-leitende und eine n-leitende Schicht.
Wo sie sich berühren, entsteht eine Sperrschicht. Ein PN-Übergang
leitet in einer Richtung und sperrt in der anderen Richtung. Das gilt
auch für LEDs, die nur in einer Richtung eingebaut werden müssen, um zu
leuchten. Hier soll das Verhalten solcher Dioden genauer untersucht
werden. Speziell geht es um die Spannung zwischen beiden Anschlüssen,
wenn ein Strom fließt.
Das Verhalten einer Diode wird durch ihre Kennlinie beschrieben. Sie
zeigt, dass bis zu einer gewissen Spannung kein Strom fließt, die
Stromstärke dann aber exponentiell ansteigt. Im linearen Maßstab gibt
es scheinbar einen Knick, der bei Si-Dioden bei ca. 0,5 V liegt und bei
LEDs je nach Farbe bei ca. 2 V.
Im logarithmischen Maßstab der Stromstärke sieht man dagegen eine
Gerade. Eine normale Si-Diode folgt dem exponentiellen Verlauf
sehr exak tüber viele Dekaden.
Das Verhalten von Dioden soll nun mit dem TestLab untersucht werden. Hier
wird eine rote LED mit einem Vorwiderstand von 1 k an vier Ports
angeschlossen, die als Eingänge mit internem Pullup-Widerstand
geschaltet werden. Die Datenrichtung wird auf Eingang gestellt, Pdir =
0. Wenn nun Pout = 1 gesetzt wird, bleibt der erste Anschluss ein
Eingang, gleichzeitig wird aber ein interner Widerstand von ca. 35 kOhm
gegen VDD eingeschaltet. So funktioniert das bei allen
ATmega-Controllern, andere Typen haben spezielle Kommandos dafür.
Zugleich wird die Spannung an der LED gemessen. Bei einer roten LED
lautet das Messergebnis AD0 = 94. Wenn ich Pout = 2 schalte, wird nur
der Pullup am nächsten Pin aktiv, aber es fließt der gleiche Strom. Die
Helligkeit und die Diodenspannung bleiben gleich. Mit Pout = 3 schalte
ich jedoch die Pullups an P0 und P1 ein, der LED-Strom wird also
verdoppelt. Die Anzeige ändert sich aber nur um zwei Stufen auf 96,
also um ca. 40 mV. Um die Stromstärke noch einmal zu verdoppeln, muss
ich alle vier Pullups einschalten, Pout = 15. Die Anzeige springt auf
AD0 = 98. Eine Verdoppelung der Stromstärke bringt also jedes Mal die
gleiche Erhöhung der Spannung um 40 mV. Der Widerstand mit 1 k
verfälscht die Stromstärke kaum, dient aber zum Schutz, falls die Ports
einmal versehentlich voll eingeschaltet werden.
Man kann den Versuch auch mit der grafischen Anzeige durchführen. Hier
sieht man anschaulich, dass die Spannung etwas unter 2 V liegt. Die
Stufen waren Pout = 0, 1, 3, 15, also kein Strom, einfacher, doppelter,
vierfacher Strom. Auch ohne Strom wird schon eine Spannung gemessen,
weil die LED als Fotodiode arbeitet. Danach sieht man zwei gleiche
Stufen für jede Verdopplung.
Nun wird statt der LED eine Si-Diode 1N4148 eingesetzt. Die
Durchlassspannung ist viel kleiner und liegt nahe 0,6 V. Aber die
Stufen sind gleich, die nummerische Anzeige ist AD0 = 28, 30, 32.
Für genauere Untersuchungen
braucht man eine einstellbare Spannung. Dafür wird hier der quasi-analoge
Ausgang PWM1 verwendet. Das PWM-Signal muss durch ein Tiefpassfilter mit 1 k
und 22 µF geglättet werden. Eine zweite Filterstufe säubert das Signal von
Resten der PWM-Frequenz.
Die Spannung kann nun über das PWM1-Ausgabefeld oder über den
PWM1-Schieberegler beliebig eingestellt werden, hier noch ohne die
Diode. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, einen Signalgenerator zu
programmieren. Das Beispiel DDS1.pbas bildet einen Generator, der die
in einem Datenarray gespeicherte Kurvenform ausgibt. Im Testlab
kann man die Kurvenformen Sinus, Dreieck oder Rechteck vorgeben. Das
Programm wurde für diese Messung mit 10 ms pro Ausgabeschritt
verlangsamt.
REM DDS1
0x0400 D = 0
L1:
0x3A00 A = [B+]
0x4300 PWM1 = A
0x3900 A = D
0x2A00 A = A + B
0x3400 B = A
0x1901 Delay ms = 10
0x2001 Goto L 1:
Hier wurde ein Sinussignal erzeugt. Mit angeschlossener Diode wird die
Spannung oberhalb 2 V begrenzt. Die steile Kennlinie der Diode kann
dafür eingesetzt werden, ein Spannung zu stabilisieren. Bei kleinen
Spannungen fließt praktisch kein Strom, die LED ist dann aus. Man siegt
das weiche Aufblinken der LED in den oberen Halbwellen.
Für den Vergleich
interschiedlicher Dioden ist es sinnvoll, die Messungen im gleichen Diagramm
darzustellen. Dazu wurde die Schaltung so geändert, dass der Controller die
LEDs nacheinander einschalten kann. Die Ports P0 bis P3 stellen dabei
nacheinander die Verbindung zu GND her. Für diese Aufgabe
wurde ein eigenes Programm geschrieben, das viermal nacheinander jeweils die
PWM-Ausgange linear hochfährt, die Spannung an der jeweiligen LED misst und an
den PC sendet.
Rem 4 LEDs
0x0800 Pout = 0
0x0900 Pdir = 0
0x1000 PWM1 = 0
0x1A02 Delay s = 2
L1:
0x0901 Pdir = 1
0x043F D = 63
0x2111 Gosub L2:
0x0902 Pdir = 2
0x043F D = 63
0x2111 Gosub L2:
0x0904 Pdir = 4
0x043F D = 63
0x2111 Gosub L2:
0x0908 Pdir = 8
0x043F D = 63
0x2111 Gosub L2:
0x2004 Goto L1:
L2:
0x3900 A = D
0x3300 A = Not A
0x3100 A = A Shl B
0x3100 A = A Shl B
0x4300 PWM1 = A
0x1964 Delay ms =
100
0x3C00 A = AD0
0x4200 Print A
0x2611 D*Goto L2:
0x1000 PWM1 = 0
0x1A02 Delay s = 2
0x4800 Return
Für die
Darstellung am PC wird diesmal nicht das Oszilloskop verwendet, sondern der
Plotter. Damit werden bis zu 250 Messwerte vom Mikrocontroller empfangen und
geplottet. Im Ergebnis sieht man eine Messung mit vier LEDs der Farben Rot,
Gelb, Blaugrün und Weiß. Die weiße LED ist tatsächlich eine blaue LED mit einer
gelblich-weiß fluoreszierenden Bedeckung. Die Spannungen sind ungefähr proportional
zur Frequenz der Lichtwellen.
Der Versuch
zeigt, warum man eine rote und eine grüne LED nicht einfach parallel schalten
kann. Die rote LED würde die Spannung auf ein Niveau begrenzen, bei dem die grüne
LED noch nicht leuchtet.
Die Spannung
jeder Halbleiterdiode sinkt mit der Temperatur um etwa 2 mV pro Grad.
Man kann
deshalb eine normale Si-Diode als Temperatursensor einsetzen. Hier
wurde eine grüne LED untersucht. Der Kathodenanschluss, auf dem der
LED-Kristall
sitzt wurde mit dem Lötkolben erhitzt. Die Spannung sank deutlich
sichtbar.
Gleichzeitig konnte beobachtet werden, dass die Farbe des erzeugten
Lichts sich
erkennbar in Richtung Gelb verschob. Die Kurve zeigt auch die
nachfolgende
Abkühlung mit wieder steigender Spannung. Die Spannung sank um bis zu
300 mV
ab. Daraus kann geschlossen werden, dass die Temperatur am LED-Kristall
zeitweilig
um bis zu 150 Grad über der Umgebungstemperatur lag.
Siehe auch: Dioden-Kennlinien
Weitere mögliche Messungen
von Bernd
Wenn man zwei
genaue und bekannte Ströme im Verhältnis 1:10 durch ein BE-Strecke
schickt und die
Spannung misst, kann man auch die Umgebungstemperatur messen.
LED Messung:
Zuerst die
Uf bei Raumtemperatur. Dann LED Umgebungstemperatur erhöhen und Uf und erhöhte
Temp, messen. (Alle Halbleitermessung werden üblicherweise gepulst, um eine
Eigenerwärmung zu vermeiden.) Dann wieder bei Raumtemperatur die LED betreiben
inkl. Einschaltverhalten und hierbei die Uf (t) messen. Dann kannst Du auf die
genaue LED-Chiptempteratur der LED zurückrechnen.
Wichtig ist auch der Wärmewiderstand. Es gibt LED Messgeräte, die den zeitlichen Verlauf
aufnehmen und den Wärmewiderstand berechnen. Damit werden die Lötstellen und das
Wärmepad bei SMD-LEDs geprüft.
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