Zurzeit befasse ich gerade
mit drei defekten elektrischen Zahnbürsten, von denen zwei bereits wieder
laufen. Eigentlich alle drei, aber bei der dritten ist die SMD-Kombi-LED hinüber,
die muss ich irgendwie geeignet ersetzen. Es geht
zwar auch ohne sie, ist aber weniger schick und man weiß nicht, wann die Bürste
wieder auf die Ladeschale muss.
Leider sind die SMD-LED aus meiner Erfahrung äußerst wärmeempfindlich, man muss
sehr vorsichtig mit dem Lötkolben sein, sonst bleibt es für immer dunkel.
Der in diversen Internet-Artikeln und Foren vielbeschworene Akku war übrigens
nur in einem der drei Fälle die Ausfallursache bei den Bürsten.
Anscheinend werkelt in allen drei Bürsten der Holtek HT48R063B o. ä. als MC, wobei
der Aufdruck nur bei der Quigg-Bürste vorhanden ist.
Ich bin zu der Einsicht gelangt, die Aufgabe des
Controllers ist zum einen, dem Verbraucher einen gewissen Bedienungskomfort zu
vermitteln. Einige Funktionen sind durchaus nützlich, z. B. unterbrechen die
beiden neueren Bürsten nach 30s die Funktion. Das bedeutet, man soll den
"Quadranten" wechseln. Die Wirkung hatte meinen Zahnarzt überrascht.
Er konnte es kaum fassen.
Zum anderen ist seine wesentliche Aufgabe vermutlich, Sollbruchstellen zu
schaffen. Z. B., indem er bei Unterschreitung der Akkuspannung abschaltet. Beim
Lithiumakku wäre das selbstverständlich vollkommen ok. und wichtig, beim
NiMH-Akku ist es aus meiner Sicht überflüssig. Die werden in ihrem Lebenszyklus
hochohmiger und meist schon nach 2 oder 3 Jahren Nutzung ist der Punkt
erreicht, an dem sie bei dem kurzzeitig hohen Einschaltstrom in die Knie
gehen, obwohl sie noch ausreichend Kapazität haben. Bei meinem Philips-Rasierer
ist es genauso, dort muss ich immer nach 2 oder 3 Jahren den (NiMH-)Akku
wechseln (ich hatte schon mehrere Hersteller versucht, ohne Änderung). Bei der
Messung stellt sich dann jedes Mal heraus, dass er noch fast volle Kapazität
hat, aber der Innenwiderstand ist eben höher geworden. Für andere Aufgaben
(Bastelprojekte) lässt er sich noch prima einsetzen.
Wenn man sich das hier anschaut:
https://www.righto.com/2016/09/sonicare-toothbrush-teardown.html
sieht man einen völlig überzogenen Aufwand für ein Produkt, dass aller
Wahrscheinlichkeit nach in 3 oder 4 Jahren wegen ausgelaugtem Akku oder
(wie
bei meiner) einer defekten Dichtung in der Tonne landet. Mit der
vielbeschworenen Nachhaltigkeit hat das wenig zu tun. Hier noch einige
andere Links, die ich zum Thema gefunden habe.
https://www.ti.com/solution/electric-toothbrush
https://www.powerelectronictips.com/teardown-whats-inside-a-phillips-sonicare-electric-toothbrush/
https://www.electricteeth.com/long-electric-toothbrushes-last/
https://tomshacks.blogspot.com/2012/11/toothbrush-time.html
https://www.explainthatstuff.com/electrictoothbrush.html
https://florianhysi.blogspot.com/2012/03/how-electric-toothbrushes-are-made_13.html
So "primitiv" waren die Bürsten vor gut 20 Jahren:
https://chemiephysikskripte.de/pdf/zahn.pdf
Die Elektronik beschränkte sich auf die Induktionsladeschaltung und mit
frischem Akku leben sie vermutlich heute noch.