Phono-Vorverstärker mit BF245
Zu Weihnachten war eine neue Stereoanlage fällig.
CD, USB, Radio, Line-Eingang, alles da, nur kein Plattenspieler. Aber im Regal
stehen noch viele alte Langspielplatten. Und da gibt es einen sehr einfachen
Plattenspieler mit eingebauten Lautsprechern und einem fürchterlichen Klang.
Jetzt könnte man natürlich eine optimale Lösung mit einem neuen
Platenspieler anstreben, aber so wichtig ist das nun auch wieder nicht.
Deshalb das Ziel: Der einfacher Plattenspieler mit Kristall-Tonabnehmer soll optimal
an den Line-Eingang des Verstärkers angepasst werden.
Das Problem war schon mal bei einem andern Plattenspieler aufgetaucht (siehe Röhrenklang für die Oldie-Fete):
Weil die Hersteller Probleme mit akustischer Rückkopplung der
eingebauten Lautsprecher auf den Plattenspieler haben, beschneiden sie
die unteren Frequenzen, indem sie den Tonabnehmer niederohmig belasten.
Wenn man das Signal nach außen
führt, ist der Frequenzgang schon kaputt. Die Lösung ist
deshalb, den
Tonabnehmer ganz vom internen Verstärker zu trennen. Ein passender
Vorverstärker
bzw. Impedanzwandler bringt das Signal dann an den Line-Ausgang.
Ich habe mich für einen JFET-Sourcefolger mit dem
BF245A entschieden, weil dieser Transistor kürzlich schon in einem Strahlenmesser-Projekt
seine Rauschfreiheit bewiesen hat und noch so rumlag. Außerdem steht diese Lösung einem alten Röhren-Vorverstärker am
nächsten. Der Eingangswiderstand ist 1 MOhm, das sollte reichen.
Das Schaltbild zeigt eine der beiden Stufen. Auf der
Streifenrasterplatine sind zwei gleiche für R und L aufgebaut. Mit
dem zusätzlichen 1,2-k-Widerstand werden zwei Ziele verfolgt. Zum
einen wird damit eine gute Sicherheit gegen unerwünschte
HF-Schwingneigungen erreicht. Und zum anderen verringert sich die
Gefahr von Knackgeräuschen bei HF-Störungen, die in das
Verbindungskabel einstreuen könnten. Der FET wird nicht mehr so
leicht zum HF-Demodulator.
Der Vorverstärker wurde einfach an die vorhandenen
Cinch-Buchsen gelötet. Die passende Stromversorgung mit 9 V fand sich
im Bereich des Antriebsmotors. Der erste Test zusammen mit dem
Endverstärker war spannend. Stimmt der Frequenzgang? Gibt es noch
Nebengeräusche? Gleich bei den ersten Klängen einer alten Platte von
Ludwig Hirsch (der leider nicht mehr unter uns weilt...) war klar: So muss es
klingen. Endlich, nach Jahrzehnten der Platten-Abstinenz, hört es sich wieder
richtig an. Die Bässe kommen stark, der Frequenzgang wirkt ausgeglichen. Nur
ein ganz leises Brummen ist noch da, weil die Abschirmung nicht optimal ist.
Aber das muss so sein - so wie bei den Röhrengeräten früher.