Nickel-Zink-Akkus

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Durch die Elektor-Elektronik-News bin ich auf diesen neuen Batterietyp aufmerksam geworden. Und gestern war ich dann bei Conrad und habe mir je vier Nickel-Zink-Akkus der Größe AA (Mignon) und AAA (Micro) gekauft. Einfach nur aus Neugier, mal sehen, was man damit anfangen kann. Ein Vorteil könnte sein, dass man damit Geräte versorgen kann, die mit 1,2-V-Akkus nicht gut klarkommen.

Die Akkus bei Conrad: www.conrad.de/ce/de/product/252000
Die Herstellerfirma Powergenix: www.powergenix.com

AA-Typen


Die Datenblätter bei Conrad und bei Powergenix sagen nur das nötigste,  z.B.die Kapazität (typisch 1500 mAh für AA) und die Ladevorschrift: Konstantstrom (C/2 bis C) bis die Zelle 1,9 V erreicht, danach konstante Spannung, bis der Strom auf 75 mA gesunken ist. Und man sollt nicht unter 1,2 V entladen. Dann sollten 300 Ladezyklen erreicht werden. Was mir fehlt, ist eine Aussage über die Selbstentladung. Dazu steht nur zwischen den Zeilen etwas: Bitte alle drei Monate aufladen. Und die Akkus sind für Hochstrom-Anwendungen optimal. Also vermutlich eher nicht für Taschenrechner und Wanduhren, weil dann die Selbstentladung größer sein könnte als der Gerätestrom.

Auf die vier AA-Zellen habe ich mir Zahlen geschrieben und nehme mir hier mit vor, sie optimal zu behandeln und ihre Daten langfristig im Auge zu behalten. Zuerst mal die Spannung nach dem Auspacken:

1: 1,63 V
2: 1,64 V
3: 1,61 V
4: 1,65 V

Irgendwo stand, man sollte die Akkus vor dem ersten Gebrauch erst mal aufladen. Aber ich denke, die Spannung ist ok für den ersten Test. Ich setze die Batterien in das Franzis-Röhrenradio ein. 6,3 V bei 175 mA Heizstrom, genau wie es im Datenblatt (der Röhre) steht. Das ist doch mal was!
Aber schon nach einer halben Stunde liegt die Gesamtspannung unter 6 V. Die Zelle mit der kleinsten Spannung hat unter Last nur noch 1,47 V. Die Entladekurve von Powergenix zeigt, dass die Batterie damit schon fast entladen ist.



(Quelle: Powergenix)

Also doch erst mal aufladen! Allerdings habe ich das offizielle Ladegerät nicht mitgekauft. Ich dachte mir, die Ladevorschrift ist so klar und einfach wie bei Blei-Akkus, da reicht ein normales Labornetzgerät. Also gut, 7,6 V einstellen und die Strombegrenzung auf 750 mA. Dann müssten alle vier Akkus in zwei Stunden voll sein.


(Quelle: Powergenix)

Die spannende Frage ist nur, ob es Nachteile haben kann, die Akkus in Reihe zu laden. Besteht da vielleicht die Gefahr, dass der vollste zuerst überladen wird? Nach 15 Minuten Ladezeit nachgemessen: Jede Zelle hat jetzt 1,83 V, die Unterschiede haben sich also trotz Reihenschaltung  ausgeglichen. Nach zwei Stunden ist die Ladung (fast) beendet, der Ladestrom ist unter 400 mA gesunken. Am Ende zeigen sich doch wieder kleine Unterschiede in den Spannungen.

Aber unter Last zeigen jetzt alle ca. 1,8 V, beim Einsatz im Franzis Röhrenradio. 7,2 V für die Röhre 6J1 ist etwas viel, aber das muss sie dann mal aushalten. Nach fünf Betriebsstunden waren etwa 1000 mA/h verbraucht. Die Spannung unter Last beträgt nun 6,8 V, jede Zelle hat 1,7 V. Damit sind die Zellen sogar etwas besser als das Entlade-Diagramm zeigt.


AAA-Typen


Parallel dazu habe ich die kleinen AAA-Akkus mit 550 mAh untersucht. Auch sie bekamen Nummern. Die Messung der Spannugn zeigte, dass sie insgesamt etwas mehr Spannung haben.

1: 1,72 V
2: 1,70 V
3: 1,73 V
4: 1,74 V

Am besten auch erst mal aufladen. Das Conrad-Datenblatt sagt: 2 Stunden lang mit 275 mA laden, danach Konstantspannung 1,9 V bis der Ladestrom auf 18 mA gesunken ist, also alles wie bei den Mignon-Akkus, aber mit im Verhältnis der Kapazitäten kleinerem Strom. Hier lag noch ein älteres Ladegerät für den 1,5-V-Typ AkkuCell herum.  Die AkkuCells wurden vor Jahren ebenfalls mal angeschafft um 1,5-V-Batterien zu ersetzen, haben sich aber nicht so gut bewährt. Das Ladegerät sollte eigentlich bis 1,65 V laden.  Nachmessen zeigte aber eine Leerlaufspannung von 1,8 V. Ob die NiZn-Akkus damit voll werden ist fraglich, aber jedenfalls können sie nicht überladen werden. Also über Nacht in diesem artfremden Ladegerät gelassen. Am Morgen hatten alle Zellen 1,8 V. Also dann noch mal zum Nachladen in Reihe an das Labornetzgerät und 7,6 V. Nach einer halben Stunde war der Ladestrom schon auf 120 mA gesunken. Das Ladegerät hatte also offensichtlich schon gute Arbeit geleistet.

Der Akku AAA  Nr. 1 soll nun für eine Messung der Selbstentladung herhalten. Die Methode: Es wird regelmäßig alle paar Wochen die Spannung mit großer Auflösung  gemessen. Durch Vergleich mit der Entladekurve sieht man dann, welche Ladung versickert.

15.9.11: 1,800 V (voll)
16.9.11: 1,796 V
17.9.11: 1,792 V
18.9.11: 1,792 V
20.9.11: 1,788 V  (Akku 3 hat 10 mV weniger. Akku 2 und 4 sind in eine IR-Fernbedienung gewandert, mal sehen wie sie sich da halten ...)
23.9.11: 1,783 V
29.9.11: 1,776 V  (-24 mV in zwei Wochen)
4.10.11: 1,770 V
15.10.11: 1,762 V (-38 mV in einem Monat, nach der Entladekurve sind das geschätzte 5 % der Ladung pro Monat)
24.10.11: 1,757 V (Die Akkus in der Fernbedienung halten sich nach einem Monat auch noch sehr gut mit > 1,7 V)
5.11.11: 1,750 V
15.11.11: 1,748 V (-52 mV in zwei Monaten, -5% der Ladung pro Monat bestätigt sich)
26.11.11: 1,744 V
2.12.11: 1,742 V
20.12.11: 1,737 V


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