Fehlersuche bei einem 6W-LED-Strahler         

von Jürgen Heidbreder                  
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Ein netter Arbeitskollege klagte, dass bei ihm gleich sieben baugleiche LED-Strahler nach kurzer Zeit ihre Funktion eingestellt hätten. Sie begannen heftig zu flackern. Das konnte ich einfach nicht glauben, und bat den Kollegen, mir diese Strahler mitzubringen.

Alle hatten etwa 2 Jahre Lebenszeit bis zu ihrem Ende, also für LEDs eigentlich fast nichts.

Äußerlich nett verpackt in einem massiv und schwer erscheinenden Keramik-Gehäuse. Geöffnet ist es schnell: drei Clips aushaken, und schon kann man die hintere Kappe abziehen. Die Elektronik ist in einer silikonartigen Masse vergossen, möglicherweise auch wegen der Wärmeabfuhr. Es bedarf einiger Schneid- und Pularbeiten, bis die Elektronik freigelegt ist. Zum Vorschein kommt eine Schaltung mit Brückengleichrichter und einem step-up-Wandler BP1601 (Datenblatt hier: https://datasheetspdf.com/pdf-file/791060/BPS/BP1601/1).

Vorne sieht man, warum ein Step-up-Wandler zum Einsatz kommt: es wird eine COB-LED verwendet, die Spannungen ab 12V bis 40V benötigen.

Hebelt man das Frontglas auf und entfernt den weißen Haltering, kommt man an die LED heran. Es ist eine rechteckige Alu-Platine, auf der der Chip aufgebracht ist. Vorsichtig heraus gehebelt, und die LED ist auch entfernt.

 
Nun kommt der spannende Teil: was ist defekt?

An die Elektronik-Platine mit dem BP1601 wird statt der LED ein passender Leistungswiderstand angeschlossen, 12V an den Eingang angelegt: es werden 20 V erzeugt mit einer zu den 6 W Leistung passenden Stromaufnahme. Also ist die Elektronik in Ordnung.

Nun kommt die LED dran: langsam wird die Spannung mit dem Labornetzteil erhöht. Zuerst leuchten einige der vielen kleinen Chip-LEDs, dann immer mehr. Bei höherer Spannung wird sie wieder dunkel. Irgendwie wurde die LED wohl geschädigt, möglicherweise wurde sie zu heiß. Bei dem sparsamen Kühlkörper und einer Leistung von 6W nicht verwunderlich. Schade eigentlich. Die Bilder unten wurden übrigens bei Strömen von weniger als 1mA aufgenommen.


 
Ein Blick in das Datenblatt des verwendeten Schaltreglers liefert die Erklärung für das Flackern. Es besitzt einen Überwachungs-Schaltkreis, der das IC bei zu hoher Ausgangsspannung abschaltet („output overvoltage protection“). Das ist ein vernünftiger Selbstschutz. Dieses Abschalten wird durch die COB-LED verursacht: Ist ein Teil der vielen in Reihe geschalteten LEDs überhitzt, steigt deren Durchfluss-Spannung oder sie fallen einfach ganz aus. Dadurch verteilt sich der Strom auf die anderen LED-Reihen. Die werden dann dadurch mit erhöhtem Strom gestresst. Das alles hat zur Folge, dass insgesamt mit der Zeit die Durchfluss-Spannung steigt, bis die Abschalt-Schwelle erreicht wird.

Da ich beim Elektronik-Händler meines Vertrauens solche COB-LEDs einzeln bekomme, werde ich bei zwei Lampen eine Reparatur versuchen. Das ist zwar ökonomisch nicht sehr sinnvoll, aber es reizt einen doch irgendwie. Dabei werde ich den Strom etwas reduzieren, um nicht den nächsten thermal bedingten Ausfall zu riskieren.



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