Reparatur eines LED-Leuchtmittels 12V/3W
von Günther
Zöppel
Eine in einer Deckenlampe eingesetzte LED-Leuchte hatte wohl
nicht mitbekommen, dass sie lt. Herstellerangaben gefälligst 10000
Betriebsstunden klaglos zu leuchten hat. Sie rebellierte gegen diese Auflagen
erst mit einem sporadischen Flackern und verweigerte nach wenigen Tagen ihren
angestammten Dienst vollkommen. Als Elektroniker interessierte mich natürlich,
welche Motive sie für dieses aufsässige Benehmen hatte. So habe ich sie
ausgebaut und begutachtet. Erst wollte ich aufgeben, da der Glaskörper den
Anschein erweckte, sich nicht öffnen zu lassen, aber durch mehrmaliges
Entlangstreifen mit einer Kornzange in der Fuge zwischen Lampenkörper und
gewölbter Decklinse ließ sich letztere schließlich mit einer Rasierklinge abhebeln
und die Leuchte gab ihre Innereien preis.
Erstmal war nichts auffälliges zu
erkennen, die Innenschaltung bestand aus einem Graetzgleichrichter mit Ladeelko
sowie einer dahinterliegenden IC-Schaltung zur Spannungsstabilisierung. Daher
wollte ich der renitenten Lampe auf die Sprünge helfen und habe mir aus einem
Labornetzteil 12 V= geborgt und diese polrichtig an den Ladeelko gehalten.
Sofort gab die Lampe ihren Streik auf und leuchtete wie in den ersten Stunden
ihres elektronischen Lebens. Der Fehler musste also weiter vorn liegen, im
Bereich Zuleitungsdrähte und Graetzgleichrichter. Die Durchgangsprüfung der
Zuleitung zeigte keine Auffälligkeiten, daher schloß ich an den ursprünglichen
Steckbeinchen der Leuchte 12V~ an und wollte an den +/- Pins des Gleichrichters
die Spannung messen. Das muß wohl der Lampe gefallen haben, dass ich ihr auf
die Schliche kommen wollte und sie leuchtete plötzlich hämischerweise einfach los.
Grund war letzlich ein mangelhafter Kontakt des negativen Ausgangspins des Gleichrichters.
Wenn man dieses Pin behutsam bewegte, ging die Lampe an und aus.
Beim Versuch
des Festlötens ist leider das Pin abgebrochen. Es war ja auch, bedingt durch
den fehlkontaktbedingten
Übergangswiderstand, thermisch vorgeschädigt, sodass ich dem Gleichrichter
dieses Verhalten nicht mal übel nehmen konnte. Das muss wohl ursächlich am
Herstellungsprozeß der Leuchte liegen, denn das Einlöten der SMD-Bauelemente
scheint thermisch nicht so ganz trivial zu sein. Durch den Alu-Substratkörper
(zur Kühlung der Hochleistungs-LED´s) wird offenbar beim Lötvorgang viel Wärme
abgeführt, sodass ab und zu eine mangelhafte Lötstelle entstehen kann. Glücklicherweise
hatte ich noch einige (zwar bedrahtete) Graetzgleichrichter vom Typ PM1
rumliegen, und so habe ich der Lampe einen davon in einer etwas abenteuerlichen
Lötaktion spendiert, worauf sie endgültig vor mir kapitulierte und wieder ihr
strahlendstes Leuchten zeigte. Die gläserne Decklinse habe ich mit
Sekundenkleber befestigt, das hat mir die Lampe bisher nicht übel genommen und
leuchtet seit nunmehr 3 Tagen wieder meinen dunklen Korridor aus. Mal sehen, ob
sie jetzt ihre 10000 Stunden schafft….