Reparatur eines Hameg HM212          


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Letzte Woche wurde im Techniktreff unseres Amateurfunk-Ortsverbands L05 das Thema Oszilloskop behandelt. Einige Kollegen hatten ihre Geräte mitgebracht. Wir haben dann alles durchprobiert und die Geräte mit praktischen Messungen verglichen. Im Museums-Regal des Clubs stand auch ein altes HM212. Es funktionierte noch, aber jeweils nach einigen Minuten kam eine Rauchwolke heraus. Das hat mich interessiert, und deshalb habe ich das Gerät mit nach Hause genommen, um eine Reparatur zu versuchen.



Das Gerät stammt vermutlich aus den 1960er Jahren und ist noch komplett mit Röhren bestückt. Alles ist sehr ordentlich und stabil aufgebaut, wie man es auch von späteren Hameg-Oszilloskopen kennt. Im Y-Verstärker fallen sofort zwei Widerstände auf, die offensichtlich sehr heiß geworden sind. Man muss sie aber nicht austauschen, weil erfahrungsgemäß die Kohleschich nicht zerstört wird sondern nur der Lack abraucht. Wenn man so etwas sieht, fällt immer gleich ein defekter Kondensator in Verdacht.



Im Internet konnte ich den Schaltplan des Geräts finden. Sehr interessant, der Y-Verstärker ist über alle Stufen als gleichstromgekoppelter Differenzverstärker ausgeführt. Es wird eine 3dB-Bandbreite von 8 MHz erreicht. Die beiden verschmorten Widerstände liegen an der Betriebsspannung und führen zu einem Elko mit 100 µF. Tatsächlich handelt es sich um einen Becherelko mit 2 x 50 µF unterhalb der Platine.



Messungen haben gezeigt, dass eine Hälfte des Elkos defekt ist, die andere noch in Ordnung. Mit dem Hochspannungsnetzgerät von Modul-Bus habe ich die gute Seite mit steigender Spannung bis über 300 V getestet. Der Leckstrom wurde dabei immer kleiner. Ich habe dann beschlossen, dass 50 µF ausreichen müssen und nur die gute Hälfte angeschlossen. Ein kleiner Zettel wurde auch eingebaut, um künftige Generationen zu informieren, warum nur eine Hälfte verwendet wird.



Hier sieht man die Ablenkschaltung...



... und hier die Rückseite mit dem Sockel der Bildröhre.



Jetzt funktioniert wieder alles ohne Rauchwolke. Wie man sehen kann, ist die x-Ablenkung nicht mehr ganz linear. Die Triggerung ist übrigens eigentlich eine Synchronisierung. Man stellt praktisch die Ablenkfrequenz so ein, dass sie auf die Messfrequenz einrastet. Die genaue Ablesung der Zeit ist daher schwieriger als mit einem modernen Gerät. Aber das Oszilloskop kann immer noch für einfache Bastelprojekte eingesetzt werden. Auch mit leichten Schwächen ist das alte Gerät immer noch besser als gar kein Oszilloskop. Ein ideales Übungsgerät!



Hier kam das Gerät erstmalig zum Einsatz. Wir hatten Miniorgeln auf Holzplatten mit Reißzwecken gebaut. Eine wollte nicht funktionieren. Mit dem Oszi und einem Vergleich mit einer funktionierenden Orgel konnten wir den Fehler finden: Der Lautsprecher war defekt.


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