
CW-Tongenerator für Internet-CW

Ralf hat mich angesteckt, mit dem Internet-CW.
Also brauchte ich einen passenden Tongenerator zum Anschluss an den
Soundkarteneingang. Üblich ist, dass man nicht einfach einen
Rechteckgenerator nimmt, sondern einen Sinusgenerator, der möglichst
weich getastet wird. Das hat mich an meinen ersten Selbstbau-Sender
erinnert. Damals hatte ich einen frei schwingenden VFO, der direkt von
der Morsetaste getastet wurde. In die Richtung weiter gedacht, wollte
ich einen LC-Oszillator im Bereich 700 Hz bauen. Auf der Suche nach
einer passenden Spule kamen zunächst einige kleinere Trafos in die
engere Wahl. Aber sie waren mir noch zu groß.
Dann habe ich eine Spule aus einer Energiesparlampe gefunden, die sehr
handlich ist. Solche Spulen arbeiten als Schwingkreise hoher Güte im
Bereich über 20 kHz. Die Induktivität beträgt nur 3,9 mH, ist also
eigentlich viel zu gering für diese Anwendung. Mit einem
Schwingkreiskondensator von 22 µF kommt man auf eine Resonanzfrequenz
von ca. 600 Hz. Der induktive Widerstand der Spule beträgt dann nur 13
Ohm. Der Gleichstromwiderstand der Spule liegt bei ca. einem Ohm. Der
Kreis hätte also eine Güte von nur 13. Oder weniger, denn ein Elko als
Schwingkreiskondensator ist auch nicht die feine Art. Aber mit zwei
Transistoren in meiner beliebten
Differenzverstärker-Oszillatorschaltung konnte ich trotzdem einen
sauberen Sinus mit einer Amplitude von ca.100 mV erzeugen.
Es zeigte sich, dass Schwingungen erst ab einem gemeinsamen
Emitterstrom von ca. 5 mA beginnen. Man sieht daran, dass die
Transistoren schwer arbeiten müssen, um die gesammelten Verluste im
Kreis auszugleichen. Aber wie bei einem Audion kann man auch hier kurz
unter dem Schwingungseinsatz bleiben. Aus dem miesen Schwingkreis wird
dann ein entdämpfter Schwingkreis mit hoher Güte. Gibt man genügend
Strom hinzu, beginnen die Schwingungen. Man braucht also nur zwei
Widerstände für Entdämpfung und Tonausgabe. Mit ihnen kann man das
Anschwingverhalten und die Signalamplitude beeinflussen. Wenn ich also
auf die Morsetaste drücke, schwingt der Oszillator weich an. Und wenn
ich loslasse, schwingt er weich aus. Die Signalamplitude passt gut zum
Line In Eingang der Soundkarte. Und an den Emittern kann ich über einen
Elko direkt einen kleinen Lautsprecher für den Mithörton anschließen.
Achtung, die Schaltung ist nicht in dem Sinne nachbausicher, dass sie
mit jeder Spule arbeitet. Man muss für jede andere Spule die Bauteile
neu bestimmen.
Das Oszilloskop zeigt einen sauberen Sinus mit 0,2 Vss. bzw. 75 mVeff.
In einer größeren Zeitskala sieht man das Ein- und Ausschwingen des
Signals.
Erst wollte ich ja noch alles auf eine ordentliche Platine setzen.
Aber die Faulheit hat wieder mal gesiegt. Deshalb wurde der Generator
frei tragend auf den Lautsprecher gelötet. Das Gehäuse des kleinen
Aktivlautsprechers von Franzis hat sich hier bewährt. Auch die
zugehörige 3,5mm-Buchse konnte verwendet werden. Das Poti wird nur als
Hauptschalter verwendet. Und das Kabel zur Morsetaste schleicht sich
seitlich aus dem Gehäuse. Zur Stromversorgung wird ein alter Handy-Akku
verwendet.

Fertig ist der Internet-CW-Sender, DK7JD ist betriebsbereit.
Nachtrag CWCom
Klaus, DL1ASL schrieb mir: CW im I-Net, interessant, macht ev. süchtig.
Ich habe im FUNKAMATEUR 2/2020 einen Artikel gelesen, der sich auch mit
cw im Internet befasst.DM3BL, Ralf hat hier über "CWCom" geschrieben.
Keine Hardware nötig, jeder kann es nutzen, viele Hamradio-Calls sind
auch zu finden. Das Programm "CWCom" übernimmt die Erzeugung und
Darstellung selbst. Eine Taste für einen ersten Versuch braucht man
nicht, die "Pfeil nach unten "-Taste übernimmt hier die Morsetaste. Es
ist auf Windows, Linux und MAC nutzbar. Im I-Net gibt es genügend
Hinweise zum Programm. Ich nutze es selbst und bin zufrieden damit.