Oszilloskop HM103 restauriert   

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Mein
Bruder war auf dem Flohmarkt und rief mich an: Hier gibt es ein kleines Oszilloskop für nur drei Euro, soll ich das mitbringen. Was für ein Typ? Irgendwas mit Hameg. Auf jeden Fall mitbringen! Später kam das Gerät dann in mein Labor, ein Hameg HM103, ein solides Einkanal-Oszilloskop bis 10 MHz. Ein erster Test zeigte, dass es grundsätzlich funktionierte, wenn auch mit leichten Schwächen. Außerdem war es recht schmutzig. Hat jahrelang in einer Autowerkstatt gestanden, erzählte mein Bruder.  Ja, dann ist das klar. Also erst mal putzen und entstauben.



Eines der Probleme des Geräts war, dass die Tastschalter zwar leicht eingedrückt werden konnten, aber nicht mehr freiwillig wieder raus kamen. Viele der Schalter werden über lange harte Stahldrähte bedient. Im Bereich der inneren Frontplatte führen diese Drähte durch Löcher im Blech. Und an dieser Stelle gab es zu viel Reibung, weil diese Drähte leichten Flugrost angersetzt hatten. Ein paar kleine Tropfen Nähmaschinenöl an der richtigen Stelle brachten die Lösung.



Ein weiteres Problem des Geräts war, dass der Tastschalter AC/DC defekt war, der den Eingangskondensator überbrückt. Ausbauen und ersetzen erschien mir zu aufwendig. Und außerdem ist nach meiner Erfahrung der DC-Eingang derjenige, den man fast immer braucht. Deshalb habe ich den Anschluss der Eingangsbuchse anders angelötet. Nun gibt es nur noch die DC-Betriebsart.



Alles geputzt, geölt und zusammengeschraubt, da fehlt nur noch der letzte Funktionstest. Beim Netzkabel hatte jemand die Schutzleiterkontakte am Netzstecker entfernt, vermutlich um irgendwelche Masseschleifen zu verhindern. Aber sowas gibt es bei mir nicht, die Sicherheit geht vor. Also ein intaktes Netzkabel dran, vorn ein Messkabel, und schon konnte der Selbsttest mit dem 1-kHz-Testsignal durchgeführt werden. Alles perfekt! Sogar die Kalibrierung ist noch recht gut.



Auch der Komponententester CT hat sich oft als nützlich erwiesen. Eine gelbe LED muss als Testobjekt herhalten. Dann CT gedrückt, und schon erscheint die LED-Kennlinie und die LED leuchtet.



So, jetzt ist das Gerät wieder einsatzfähig. Es macht einen guten Eindruck, alle Schalter und Anschlüsse sind von der gleichen soliden Art wie bei meinem Zweikanal-Oszi HM203-5. Ganz erstaunlich, wie langlebig diese Geräte sind. Das HM103 kann auch noch unter beengten Platzverhältnissen eingesetzt werden, klein und fein. Ich habe mal bei Ebay nachgesehen, ab und zu ist so ein Gerät noch zu bekommen. Ich kann es jedenfalls empfehlen. Naja, oder man kauft sich ein neueres digitales Oszi für mehr Geld.

Also was mach ich jetzt damit? Mein Labor ist schon übervoll, da würde es nicht mehr sinnvoll zum Einsatz kommen. Deshalb setze ich das Gerät als Preis für meinen Schaltungswettbewerb 2012 aus.

Januar 13: Das Oszilloskop wurde an den zweiten Gewinner des Wettbewerbs, Frank Schacht (Mittelwellenradio) verschickt. Er schrieb mir: Am Freitag hatte ich den gelben Zettel von Der Post im Kasten und konnte mir das Paket abholen. Heim schaffen, Auspacken und .... JUBEL!!! Hurra!!! Das Gerät ausprobiert und es funktioniert, wie auf Ihrer wunderbaren Seite angegeben. Am Samstag hat das nette kleine Oszi gleich seinen ersten Einsatz bei meiner Mutter und ihrem defekten Fernseher.


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