Merkur Spielautomaten Datenbank       

von Leander Hackmann               
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Als Bastelprojekt habe ich mir einen alten Merkur-Spielautomaten besorgt. Dort drin steckt viel interessante und komplexe Technik. Besonders ist jedoch die sogenannte „Datenbank“, ein internes Modul, das auf die Recheneinheit gesteckt wird und entsprechend den deutschen Gesetzen die Spielbewegungen mitschreibt. Um Manipulation zu verhindern ist die Datenbank stark abgekapselt. Sie befindet sich in einem stabilen Metallgehäuse und hat viele Sicherheitsvorkehrungen. Im Inneren befinden sich RAM-Bausteine, ein Microcontroller zur Kommunikation mit dem Automaten und zur Verschlüsselung, Sensorik für eventuelle Manipulation und zwei Pufferbatterien, um den Inhalt der RAM-Bausteine zu erhalten. Genau in diesem Punkt liegt das Problem: Sinkt die Spannung über die Jahre ab, gehen die Daten unwiederbringlich verloren und der Automat startet nicht mehr. Ein erneutes Aufspielen der Daten ist für Privatpersonen unmöglich. Gleiches Problem bestand bei diesem Automaten. Deshalb wird die Hardware jetzt von mir neu entwickelt, um einen eigenen Automaten mit fairen Quoten und unbegrenzter Laufzeit zu haben.
 
Auf dem Modul steht „Nicht öffnen!“, da sich das Modul sonst löschen würde. Naja, ist ja schon passiert. Deshalb wird jetzt der Schraubendreher angesetzt. Am Prüfsiegel kann man auch sehen, dass das Modul im Juli 2002 versiegelt wurde. Kein Wunder, dass die Batterien mittlerweile leer sind.


 
Hier sieht man die erste Sicherheitsvorkehrung: Die Bohrschutzplatine. Sie schütz Vorder- und Rückseite. Auf der Rückseite befindet sich eine winzige Leiterbahn, die in Schleifen auf und ab über die ganze Fläche geht.


 
Hier ist die Leiterbahn zu sehen. Über die vier Kontaktflächen bekommt die Hauptplatine ihre Verbindung zur Bohrschutzplatine. Über ein getaktetes Signal wird periodisch der Widerstand nachgemessen. Wenn dieser abweicht, löscht sich die Datenbank sofort selbst.


 
Zwischen den beiden Bohrschutzplatinen sitzt die eigentliche Datenbank. Man kann sofort die vier RAM-Bausteine und die beiden Lithiumzellen erkennen. In der Mitte (rot eingekreist) sitzt zusätzlich noch ein Lichtsensor, der bei eindringendem Licht sofort die Versorgungsspannung kurzschließt. Auch hier gehen dann alle Daten verloren. Natürlich ist der Sensor auch auf der unteren Seite vorhanden.

Insgesamt ist es beeindruckend, mit welchen Ideen und welch großem Aufwand die Daten auf dem Modul geschützt werden. Leider bringt das im letzten Lebensabschnitt der Automaten (im privaten Umfeld, fernab von gesetzlichen Zwängen) große Probleme mit sich. Nur in einschlägigen Foren findet man eine Hand voll Spezialisten, die es doch irgendwie schaffen, alle Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen, diese außer Betrieb zu nehmen und die Batterien auszutauschen bevor alles zu spät ist.


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