Eine Lichterkette aus Indien
Ludger war in Indien und hat eine besondere
LED-Lichterkette mitgebracht. Beim Diwali-Fest feiern Anfang November alle Hindus den Sieg des
Lichts über den Schatten, und dann ist ganz Indien in volles LED-Licht
getaucht. Diese Lichterkette gab es für 100 Rupien (etwa 1,40 Euro) in einem
Haushaltswaren-Geschäft in Neu-Delhi. Sie ist etwa 5 m lang und hat 40 blinkende
Farbwechsel-LEDs. Jede zweite blinkt rot/grün, die dazwischen blinken rot/blau.
Solche LEDs hatte ich bisher noch nie gesehen.
Als
Zeichen religiöser Toleranz und zur Steigerung des Umsatzes wird
die Kette auch als Weihnachtsbeleuchtung verkauft.
Zur
Sicherheit sind auch gleich die europäischen Prüfzeichen mit drauf. Die
vielen Inder in Europa haben dann vielleicht weniger Stres mit dem
Zoll. Trotzdem sind gewisse Zweifel an der Normen-Konformität
angebracht. Besonders der Netzstecker und die extrem dünnen Kabel
würden bei einer ernsten Prüfung keine Gnade finden. Der Netzstecker
passt auch in unsere Steckdosen, aber wenn man ihn wieder herauszieht,
kann sich die Kappe lösen.
Das
Vorschaltgerät LX-01 hat mich auch interessiert. Da hätte ich einen
Kondensator zur Strombegrenzung erwartet. Aber tatsächlich ist darin
nur ein Vierweggleichrichter, sehr ordentlich auf einer Platine und mit
Heißkleber befestigt. Aber eine Strombegrenzung fehlt, was angesichts
der dünnen Drähtchen bedenklich ist. Ich fürchte, dass ich es nicht
verantworten kann, das Ding in dieser Form ans Netz zu lassen.
Außerdem
frage ich mich, wie das überhaupt funktioniert. Offensichtlich sind
hier 20 LEDs in Reihe geschaltet. Jede müsset dann etwa 12 V schlucken
können, muss also einen Vorwiderstand oder besser noch eine
Konstantstromquelle haben. Die Aufschrift enthält vermutlich einen
Druckfehler: Statt 12 V soll es wohl 120 V heißem, was zu den 60 Hz
passt und die Leute in USA anspricht. Da müsste dann jede LED mit 6 V
auskommen. Es wird immer spannender. Alles hängt nun an den LEDs, deren
Controller sogar mit einer ungeglätteten Spannung klarkommen muss.
Aber
die LEDs sind wirklich interessant. Man sieht einen kleinen
Controller-Chip mit drei Bonding-Drähtchen und zwei LED-Kristallen. Die
Helligkeit ist ganz enorm. Technisch Spitze! Aber genaue Messungen
zeigen, dass es eigentlich 3-V-Typen sind. Bei 12 V fließen schon 100
mA! Der indische Produzent muss sich gedacht haben, scheißegal, Diwali
dauert ja auch nicht ewig. Stimmt, aber die Weihnachtszeit würde die
Kette jedenfalls nicht durchstehen. Außer man schaltet immer wieder
schnell ab, weil das Blinken alle etwas nervt.
Fazit:
Sehr interessante LEDs, aber ernste Bedenken in Bezug auf die
elektrische Sicherheit. Das CE-Zeichen muss ich in Frage stellen und
kann eine weitere Verwendung in dieser Form nicht verantworten. Besser
wäre der Betrieb mit kleinen Spannungen. Eine mögliche Lösung: Eine
Batterie-Leuchte mit 3 V oder mit einem alten Handy-Akku mit 3,7
V:
Wenn
möglichst viele Farbwechsel-LEDs zusammen eingesetzt werden sollen, ist
eine Parallelschaltung mit sternförmiger Verdrahtung sinnvoll.
Zur
Stromversorgung habe ich einen LiPo-Akku aus einem Laptop eingesetzt.
Dabei muss man auf einen guten Überstrom-Schutz achten, weil ein
Kurzschluss fatale Folgen haben kann. Man kann eine einfache
Schmelzsicherung oder eine Polyswitch-Sicherung verwenden. Genauso tut
es eine Glühlampe, in diesem Fall mit 4V/1A oder auch 6V/0,4 A.
Die
Leuchte wird mit einem Schiebeschalter eingeschaltet. Ein zweiter
Schalter überbrückt Vorwiderstände, die für eine reduzierte Helligkeit
sorgen. Die beiden Widerstände mit 22 Ohm und 27 Ohm wurden
experimentell ermittelt und parallel geschaltet. Bei reduzierter
Helligkeit wird niemand geblendet, bei Bedarf kann man aber auch die
volle Helligkeit wählen.