Labortagebuch Oktober 2023

Elektronik-Labor  Notizen  Projekte  Labortagebuch

25.10.23: Tektronix-Röhren



Rainer trifft beim Aufräumen immer wieder auf historische Schätze seines Vaters. Und ich darf mir die besten aussuchen. In einer großen Schatztruhe fand sich diese Pappschachtel mit Tektronix-Ersatzteilen, sehr spannend. Darin kamen zwei Röhren zum Vorschein. Die kenne ich doch? Sehen aus wie die EF95. Tatsächlich, es sind 6AK5, das ist die amerikanische Bezeichnung der EF 95. Und die Chinesen nennen sie 6J1. Ich wusste gar nicht, dass diese Röhre in Oszilloskopen steckte.



Wunderbar, das sind die idealen Ersatzröhren für mein Kurzwellenradio. Original wird die 6J1 verwendet, aber die EF95 oder die 6AK6 gehen genauso.




20.10.23: 8051-Pong



Erkennt jemand diese Platine? Stimmt, es ist das Franzis-Pingpong-Spiel. Aber diesmal ist kein ATmega auf den Board, sondern ein 8051-kompatibler Controller von Nuvoton. Ich hatte ja schon vor einiger Zeit das Pong-Display mit dem N76E003 angesteuert. Nun ist der Nachfolgetyp MS51FB9AE eingebaut, aber die Software lief ohne Änderungen. Alle Funktionen der alten Pong-Platine  gibt es auch auf der neuen. Und es gibt auch einen fünfpoligen Programmieranschluss, sodass man auch hier wieder selbst kreativ werden kann. Die Platine eignet sich als vielseitiges Entwicklungsboard für eigene Anwendungen.

Die neue Platine ersetzt nahtlos die alte, von außen sieht das Pingpong-Spiel unverändert aus. Im Handel kann es nun zeitweise beide Versionen geben. Wie ich gehört habe, hat Pearl inzwischen die neue Version. Bei einigen anderen Händlern ist der Bausatz ausverkauft, wenn er wieder auftaucht wird es ebenfalls die neue Version sein.

11.10.23: Defekte LED-Leuchten


Mein Freund Rainer hatte mir von zwei LED-Leuchtmitteln erzählt, die er erneuern musste. Wegwerfen oder Aufheben? Unbedingt aufheben, die muss ich untersuchen. Als ich ihn am letzten Wochenende besucht habe, konnte ich sie mitnehmen. Eigentlich wollte ich die eingebaute Schaltung untersuchen, aber alles war sehr stabil eingeklebt. Aber beim genauen Hinsehen fiel mir auf, dass die oberste LED im Bild einen kleinen schwarzen Punkt hat. So ein Brandfleck entsteht durch einen Lichtbogen, wenn sich eine innere Verbindung in der LED löst. Ein Test mit dem Labornetzgerät zeigte, dass alle LEDs leuchten, nur diese nicht. Zum Test habe ich sie mit einem Drähtchen überbrückt. Und nun funktioniert alles wieder.



Die Leuchte für den Einbau in Deckenpaneele hatte eine Leistung von 5 W und sollte 20000 Stunden halten. Tatsächlich waren es etwa 8 Jahre. Das kommt hin, wenn die Lampen pro Tag acht Stunden eingeschaltet waren. Weil mit einer LED weniger in der Reihenschaltung eine größere Belastung zu erwarten war, habe ich vorsichtshalber zwei Leistungswiderstände mit 3,9 k in die Netzleitung gelegt. Damit wurde der Strom auf 10 mA reduziert. Die Lampe ist damit immer noch hell genug und dürfte erheblich länger halten (vgl. 2.8.21: LED-Lampe gedimmt). Die zweite Lampe hatte den gleichen Fehler, wobei der Fleck weniger deutlich sichtbar war. Wieder habe ich die defekte LED überbrückt und damit der Lampe ein zweites Leben geschenkt.


6.10.23: LED-Reflektorlampe



Eine Stehlampe war noch mit einer 12-V-Reflektor-Halogenlampe bestückt, die immer wieder durchbrennt. Große Helligkeit war nicht gefordert, deshalb wollte ich LEDs einbauen. Die Halogen-Reflektoren haben eine Frontscheibe gegen UV-Strahlung, die nur angeklebt ist. Ich konnte sie mit einem Brenner erhitzen und dann abhebeln. Im Sockelfuß ist genügend Platz für etwas Elektronik.



Verwendet wurden eine weiße LED und vier gelbe, alle in Reihe mit 220 Ohm. Vier 1N4148 bilden einen Vierweggleichrichter, 100 µF hat der Siebelko, der sich bis ca. 16 V aufladen sollte. Im Vorversuch ist aber die Farbe und Verteilung des Lichts bei der besten Ehefrau durchgefallen. Also musste doch wieder eine Halogenlampe eingebaut werden.



2.10.23: Ein Kurzschluss



Als ich kürzlich gerade an unserem Wäschetrockner vorbeiging, gab es einen lauten Knall, und die Sicherung flog raus. Ich wurde zwar spontan verdächtigt, war aber ehrlich völlig unschuldig. Trockner kaputt, Mist! Jetzt habe ich mich daran gemacht, den Fehler zu suchen. Alle Werkzeuge lagen schon bereit, aber zuerst sollte das Ohmmeter seine Meinung sagen. Am Stecker des Trockners konnte ich keinen Kurzschluss messen. Aber die Dreifachsteckdose mit Schalter war verdächtig und zeige einen Widerstand von ca. 500 kOhm. Also ein Test mit einer anderen Verteilersteckdose: Der Trockner läuft, Hurra!

Was kann denn da in der Verteilerdose passiert sein? Ich habe sie zerlegt, um den Fehler zu suchen. Sie konnte übrigens nicht zerstörungsfrei geöffnet werden, sondern nur mit roher Gewalt. Grund dind die Schrauben ohne Schlitz oder Sechskant. Diese Schrauben mit runden Köpfen wurden offensichtlich wie Nägel eingepresst. Das ist billiger und verhindert jede Reparatur.

Innen sahen alle Verbindungen und Kontakte der drei Steckdosen perfekt aus. Es gab keinen Brandfleck oder andere Spuren eines Kurzschlusses. Nur der Wippschalter sah aus, als wäre er heiß geworden. Die Schrumpfschlauch-Isolierungen der Anschlusskabel waren geschmolzen. Und im Inneren gab es Verfärbungen, die auf eine lang anhaltende Überhitzung hinwiesen. Besonders verdächtig war aber die kleine Glimmlampe, die intern völlig abgedunkelt war. Das Ohmmeter bestätigte, dass hier der von außen messbare Widerstand von 500 k lag. Die Glimmlampe hat 350 k und der Vorwiderstand seine vorgesehenen 150 k.



Falls der eigentliche Lichtbogen in der Glimmlampe stattgefunden hat, würde das die innere Metallbedampfung des Glases erklären. So etwas habe ich schon einmal gesehen, als ich eine Glimmlampe versehentlich ohne Vorwiderstand angeschlossen hatte. Allerdings war ja der Vorwiderstand noch intakt, und ich konnte nicht erkennen, was ihn überbrückt haben könnte. Am Ende noch ein Test, ob die Zündspannung trotz des inneren Widerstands noch reicht, und die Glimmlampe funktioniert tatsächlich noch. Vielleicht doch ein Problem im Trockner, das sich von selbst wieder behoben hat? Zuerst hatte ich auf einen geplatzten Kondensator getippt. Der Fall bleicht also weiterhin rätselhaft.


 
Ähnliche Erfahrungen von René Wukasch

Der Bericht war wie ein Deja Vu für mich. Ich hab vor ca. 5 Jahren ganz Ähnliches erlebt, mit einem kleinen Stecker-Netzteil und einigen anderen Verbrauchern an einer 4-fach-Steckdose. Auch da kam die 10A-Stromkreis-Sicherung, dabei blitzte die Glimmlampe an der Steckdosenleiste grell auf. Nach Ersatz der Sicherung war seltsamerweise nichts kaputt, sowohl das SNT, die anderen angesteckten (aber nicht eingeschalteten) Geräte als auch die Glimmlampe haben überlebt. Seinerzeit fand ich das äußerst mysteriös, eine Erklärung habe ich bis heute nicht.

Übrigens sollte eine Glimmlampe im Normalfall bei Raumtemperatur einen unendlichen Widerstand haben, das nichtionisierte Edelgas leitet bei kleiner angelegter Spannung nicht. Habe vorhin bei 3 verschiedenen mal gemessen, überall Überlauf im MOhm-Messbereich. Die heute üblichen 100k- oder 150k-Widerstände in den "Leuchtschaltern" halte ich übrigens für zu niedrig bemessen, damit leuchten die Glimmlampen zwar recht hell, haben aber kein langes Leben. V. a. an Steckdosenleisten, die im Dauereinsatz sind ist zu sehen, dass die Lampen nach 2 oder 3 Jahren "blind" werden. Möglicherweise ist das so gewollt - "geplante Obsoleszenz".

Zum Vergleich, im Schuppen meines 93-jährigen Onkels ist noch ein DDR-Leucht-Wippenschalter aus den 70-er Jahren installiert, dessen Glimmlampe leuchtet bis heute quasi wie am ersten Tag. Und das fast 24/7/365. Die DDR hatte nach meiner Beobachtung 220k eingebaut, wodurch die in der Lampe umgesetzte Leistung auf <50mW begrenzt wird.





Elektronik-Labor  Notizen  Projekte  Labortagebuch