15.5.20:
Ein grüner Laser
Ein kleiner grüner Laserpointer
funktionierte nicht mehr und musste deshalb zerlegt werden. Insgesamt
ist es ein System mit zwei Linsen.
Vor der ersten Linse erkennt man einen rechteckigen Stab, offenbar den Verdoppler-Kristall.
Dahinter befindet sich eine infrarote Laser-Diode, deren unsichtbares Infrarot-Licht durch den Kristall zu grünem Licht wird.
Die eigentliche Infrarot-Laserdiode ist ein kleiner flacher
Kristall. Nur die Laserdiode selbst ist angeschlossen, der dritte
Anschluss diente früher mal für eine interne Fotodiode, die aber wohl
offenbar nicht mehr gebraucht wird. Die IR-Diode wird also mit einem
Konstantstrom betrieben.
Anscheinend ist die Diode noch nicht ganz kaputt. Bei 50 mA und ca.
1,65 V sieht die Kamera das Licht als kleinen rötlichen Punkt. Die
Intensität hat aber wohl nicht mehr gereicht, um in dem nichtlinearen
Verdopplerkristall grünes Licht zu erzeugen.
Achtung, weil man dieses Licht im nahen Infrarotbereich nur gerade eben
noch sehen kann, unterschätzt man die Intensität! Tatsächlich ist
dieses Licht extrem gefährlich für die Augen.
Nachtrag von Norbert Renz
Die Laserdiode zum Pumpen hat typ. 808nm Wellenlänge und ist nicht der
eigentliche Laser. Der kleine Kristall über der Diode ist der
Neodym-YAG Laser der 1064nm Laserlicht erzeugt. Die dunkle Schicht oben
drauf könnte dann der KTP-Kristall sein der die Frequenz auf 532nm
(Grün) verdoppelt. Die Schicht auf der Linse könnte der Filter sein,
der restliches IR-Pump- und Laserlicht wegfiltert und nur noch Grün
durchlässt. Der ganze Aufbau ist so simpel, dass der Wirkungsgrad beim
Einkoppeln des Pumplichtes sehr schlecht ist. Ev. ist nur die
Elektronik defekt und die Pumpdiode etwas zu schwach geworden. Ev.
läuft das Teil noch wenn die Pumpleistung etwas erhöht wird. Nicht ohne
Steuerelektronik (Netzteil mit Vorwiderstand reicht nicht aus, da die
Temperatur stark driftet.) betreiben. Wie die Sache ordentlich
aufgebaut wäre, mit besserem Wirkungsgrad, sieht man an der Skizze auf
dieser Seite:
https://skyandtelescope.org/astronomy-news/observing-news/green-lasers-a-hidden-danger/
7.5.20:
Defekter Elko im Steckernetzteil
Beim Aufräumen ist mir dieses defekte Steckernetzteil wieder in die
Hände gefallen. Auffällig ist der ausgebeulte Siebelko am Ausgang. Ganz
vorsichtig habe ich mein Netzteil an die primären Elkos gelegt und bis
auf 60 V eingestellt. Das Oszilloskop zeigte kurze Serien von
Schwingungen am Trafo, aber keine dauerhafte Ausgangsspannung. Dann
habe ich an den Ausgang einen zusätzlichen Elko mit 1000 µF und einen
Lastwiderstand mit 39 Ohm angeschlossen. Nun funktioniert es wieder, und
zwar bis herab auf eine Eingangsspannung von 40 V.
In dem ganzen Netzteil sehe ich keinen Leistungstransistor, sondern nur
ein achtbeiniges IC der chinesischen Firma Axelite mit der Bezeichnung
AX2535. Offensichtlich befindet sich darin der Schalttransistor. Ein
Datenblatt ist schnell gefunden. Es zeigt im Wesentlichen die Schaltung
dieses Netzteils. Laut Datenblatt hat es einen Weichanlauf. Und es
regelt die Ausgangsspannung mit einer Hilfswicklung, die die
Verhältnisse am Ausgang widerspielt. Damit hat das IC offensichtlich
erkannt, dass er Ausgangselko hochohmig geworden war und deshalb
abgeschaltet. Hut ab, eine gute Regelung. Und ich weiß jetzt, dass der
eigentliche Fehler der defekte Ausgangselko war. Dies ist üblicherweise
ein Schwachpunkt bei Netzteilen, weil große Impulsströme den Elko stark
belasten. Hier braucht man einen temperatur- und impulsfesten Elko,
aber an der Stelle wird oft gespart.
Gestern ist mir direkt vor meiner Nase ein Elko zerplatzt. Die
Anschlüsse haben sich von den Alufolien und der Papierisolierung
getrennt, die Gummidichtung hat sich nach unten über die Anschlüsse
geschoben, und die Alukappe ist weggeschossen und wurde bisher noch
nicht aufgefunden. Warum passiert sowas, was hab ich denn gemacht? Die
Analyse hat folgendes ergeben: Ich wollte 12 V Wechselspannung aus
einem Trafo gleichrichten und mit 1000 µF filtern. Allerdings lief das
noch ohne Last. Der Trafo hatte im Leerlauf 16 V Wechselspannung. Damit
konnte sich der Elko auf eine Spitzenspannung von 22 V aufladen. Er
hatte aber nur eine Spannungsfestigkeit von 16 V. Mein Fehler. Dass er
aber so schnell und so heftig darauf reagiert, das hat mich überrascht.