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22.3.19:
Lichtempfindliche Si-Dioden Die
Frage war, ob eine ganz normale Si-Diode 1N4148 auch als Fotodiode
funktioniert. Immerhin ist sie ja aus Glas, und etwas Licht könnte in
die Sperrschicht gelangen. Wenn man ein Multimeter dranhält, ist nichts
festzustellen. Man muss sehr viel hochohmiger messen. Für einen
schnellen Versuch nehme ich einfach einen JFET als Source-Folger. Ein
J113 war gerade da. Wenn ich sein Gate mit dem Taster an GND lege,
messe ich 2,10 V. Bei offenen Schalter steigt die Spannung tatsächlich
mit der Beleuchtung an. Mit einer hellen LED-Taschenlampe kam ich bis
auf 2,13 V. Die Fotospannung der Diode beträgt also 30 mV. Wenn ich
dasselbe mit einer grünen LED teste, komme ich auf bis zu 2 V. Die LED
liefert also sehr viel mehr Spannung als eine echte Solarzelle,
allerdings nur einen sehr geringen Strom in der Größenordnung 10 ...
100 nA. Bei der 1N4148 dürfte der Strom in der Größenordnung 1 pA
liegen, weshalb man normalerweise nichts davon merkt.
Kommentar zur 1N4148 Fotodiode von Norbert Renz
Das
Licht muss seitlich in die Sperrschicht und hat fast keinen
Eintritts-Querschnitt und die Eindringtiefe des bläulichen Ledlichtes
ist sehr klein. Die Diode braucht Infrarotlicht. Wenn ich meine Diode
mit einem Multimeter prüfe, dann hat sie im Sonnenlicht 80mV und unter
meiner 20W-Halogenlampe sogar 120mV. Die Ausrichtung muss wegen
der seitlich beleuchteten Fotodiode auch sehr gut sein.
GE-Dioden als Fotodioden
Jemand schrieb mir "Normale Dioden mit durchsichtigem Glasgehäuse sind
da auch interessant, z.B. eignet sich eine 1N4148 als
Infrarot-Photodiode, falls man keine andere zur Hand hat. (Was mich zu
der Überlegung geführt hat, dass man eine Schaltung mit solchen Dioden
unter Umständen gegen Lichteinfall schützen sollte.) Man muss lediglich
schräg reinleuchten, was bei den größeren Germanium-Dioden einfacher
ist. Germanium reagiert auch gut auf die Wärmestrahlung, die von einer
Gasflamme ausgeht."
Das habe ich mit einer GE-Diode A119 getestet. Ein paralleler
Kondensator mit 100 nF sollte verhindern, dass ich auch Wechselfelder
hereinfalle. Mit einem DVM mit einem Innenwiderstand von nur 1 MOhm
konnte ich bis zu 4 mV bei indirektem Sonnenlicht messen, also einen
Strom von 4 nA. Mit einer Flamme funktioniert es auch. Allerdings wurde
dabei ein zweiter Effekt deutlich: Wenn ein Anschlussdraht wärmer wird
als der andere, hat man ein wirksames Peltierelement, dessen
Thermospannung die Fotospannung überragt. Man erkennt es daran,
dass die Spannung nach Entfernen der Flamme noch einige Sekunden stehen
bleibt.
21.3.19:
Messung der magnetischen Flussdichte Wie
groß ist die magnetische Flussdichte am Pol meines Magneten? Da gibt es
Messgeräte auf der Basis von
Hallsensoren, mit denen man das messen
kann. Aber auch über die Induktionsspannung oder über die Lorentzkraft
müsste man es herausbekommen. Für die Lorentzkraft gilt:
F = B * I * l in Einheiten: 1 N = 1 T * 1 A * 1 m
Wenn
also durch einen Draht von einem Meter Länge ein Strom von 1 A fließt
und er in einem magnetischen Feld mit der Flussdichte 1 T ( 1 Tesla)
hängt, wirkt eine Kraft von einem Newton (1 N). Der Draht darf auch zu
einer Spule aufgewickelt werden. Die Größe ist relativ egal,
Hauptsache, die Feldlinien verlaufen rechtwinklig zum Draht.
Also
habe ich genau das umgesetzt und einen Meter Spulendraht zu einer
kleinen, flachen Spule aufgewickelt. Dann schicke ich einen Strom
hindurch, bis die Spule vom Magneten angehoben wird und Pol klebt. Und
dann drehe ich den Strom langsam zurück, bis die Spule aufgrund ihrer
eigenen Gewichtskraft wieder abfällt. Aus dem Strom und der
Gewichtskraft kann ich dann die Flussdichte B berechnen.
Um
die Gewichtskraft der Spule zu bestimmen, könnte ich eine präzise Waage
gebrauchen. Es geht aber auch ohne, weil die Dichte von Kupfer und die
Dicke des Drahtes bekannt ist. Der Draht hat eine Dicke von 0,2 mm.
daraus ergibt sich für den 1 m langen Draht ein Volumen von 31,4 mm³
und eine Masse von 0,28 g. Tatsächlich ist er etwas leichter, weil in
dem Durchmesser von 0,2 mm schon die Lackschicht enthalten ist. Das
hatte ich kürzlich schon über den Drahtwiderstand abgeschätzt. Auf
einer Länge von 10 cm hat dieser Draht nicht die erwarteten 54 mOhm,
sondern 70 mOhm. Im selben Verhältnis muss auch die Kupfermasse
korrigiert werden. Zusammen mit dem geschätzten Masse des Lacks ergibt
sich eine Gesamtmasse von 0,23 g und eine Gewichtskraft von 0,023 N.
Für einen flachen Neodym-Magneten wurde ein Haltestrom von 35 mA gemessen. Nun kann die Flussdichte bestimmt werden:
B = F / (I * l)
B = 23 mN / (35 mA * 1 m)
B = 0,66 T
Ein
lang gestreckter Neodym-Magnet hatte sogar 1,0 T und brauchte nur noch
einen Haltestrom von 23 mA. Für einen Eisen-Magneten aus einem
Lautsprecher lautete die Messung 275 mA und das Ergebnis 84 mT.
Wenn
man Magnete kauft, wird oft die Haltekraft angegeben. Der Zusammenhang
zur Flussdichte B ist über die Polfläche A gegeben. Dazu habe ich
folgende Formel gefunden:
F = B² * A / µ0 mit µ0 = 1,2566 * 10-6 N/A²
www.thyssenkrupp-magnettechnik.com/index.php/magnetfeldberechnung.htmlMein
kleiner länglicher Magnet mit 1 T hat einen Durchmesser von 5 mm.
Daraus ergibt sich eine Fläche A = 19,625 mm² und eine Kraft von 7 N.
Der Magnet kann also einen Gegenstand aus Stahl mit einer Masse von ca.
0,7 kg heben. Ich habe zwar nur etwas leichtere Dinge gefunden, aber da
war jeweils noch viel Reserve. Es stimmt also soweit, wenn auch die
Stahlsorte einen gewissen Einfluss haben sollte.
Ein
Neodym-Magnet mit vergleichbaren Maßen mit 5 mm x 15 mm wurde in einem
Magnet-Shop mit einer gehaltenen Masse von 1 kg angegeben. Da lag ich
also 30% tiefer, was wegen B² einen Messfehler in der Flussdichte von
-17% bedeuten würde. Diese Abweichung könnte dadurch entstanden sein,
dass meine Spule etwas größer war als die Polfläche.
Noch ein
interessanter Vergleich: In den Spielzeugrichtlinien wird ein
magnetischer Flussindex von 0,5 T² mm² als Grenzwert für die
Gefährlichkeit von Magneten angegeben, wenn ein Kind mehr als einen davon verschluckt. Dieser Flussindex unterscheidet
sich nur um den Faktor 1,2566 (10^6 * µ0) von der Haltekraft F. Das bedeutet,
gefährlich ist eine Haltekraft ab 0,4 N, was der Gewichtskraft eines Eisenblocks mit 40 g
entspricht.
Nachtrag, 5 Tage später:
Inzwischen sind mir Zweifel an der Genauigkeit meiner
Messmethode gekommen. Sie funktioniert eigentlich nur, weil das Feld in der
Nähe einer Polfläche stark inhomogen ist. Die einfache Berechnung der
Lorentzkraft gilt ja nur, wenn Kraft, Strom und B-Feld jeweils
rechtwinklig zueinander stehen. Die Kraft weist aber auf den Magneten zu, also
mehr oder weniger in Richtung der Feldlinien. Allerdings biegen die Feldlinien
überwiegend radial ab. Der Teil, der radial durch die Spule dringt, trägt zur
gesuchten Kraft bei. Das bedeutet, meine Messung müsste systematisch zu wenig
Flussdichte zeigen. Vielleicht muss man die berechnete Flussdichte um bis
zu 50% erhöhen.
Ein zweiter Verdacht war, dass bei sehr schwachen Magneten eine zu große
Flussdichte herauskommt, weil die Spule selbst ein Magnetfeld erzeugt und den
Magneten stärker magnetisiert. Inzwischen konnte ich aber sehen, dass das
keine entscheidende Rolle spielen kann. Mein Versuch dazu: Die Spule sollte
sich mit mehr Strom an einem nicht magnetisierten Stück Eisen festhalten. Das
gelang aber nicht einmal mit einem Strom von 2 A, als die Spule schon
bedenklich heiß wurde. Der Vergleich mit anderen Spulen zeigt, dass dazu sehr
viel mehr Windungen nötig wären.
11.3.19:
LabornetzteileBei
einem Labornetzteil kommt es für mich auf folgende Eigenschaften an: Es
muss leise sein, und es muss analog sein, also kein Schaltnetzteil.
Außerdem muss die Spannung präzise und in Stufen einstellbar sein, also
nicht über ein Poti. Und schließlich muss es eine zuverlässige und
einstellbare Strombegrenzung geben, damit ich auch fehlerhafte
Schaltungen gefahrlos testen kann.
All
das hat über viele Jahre mein altes SOLATRON PSU AS 1412.2 mit 40V/5A
geleistet. Das Gerät wurde vor ca. 50 Jahren in England gebaut und
stand lange Zeit in einer Forschungseinrichtung für Luft- und
Raumfahrt. Als es da ausgesondert wurde, hat der Vater meines Freundes
es gerettet. Und seitdem hat es über 30 Jahre lang treue Dienste in
meinem Labor geleistet. Die Spannung ist in dezimalen Schritten bis
39,9 V einstellbar und sehr präzise. Der maximale Strom kann zwischen
50 mA und 5 A gewählt werden. Das Messgerät zeigt den aktuellen Strom
relativ zur Strombegrenzung.
Das Gerät hat einen riesigen
Trafo und eine Thyristorsteuerung am Gleichtrichter, mit der die
Ladespannung der Siebelkos nur knapp über der Ausgangsspannung gehalten
wird. Die Längstransistoren brauchen daher nicht so viel Wärme
umzusetzen, und das Gerät kommt ohne Lüfter aus. Inzwischen schwächelt
das Netzteil allerdings etwas. Es kommt zu Fehlzündungen der
Thyristoren, die mit furchterregenden Geräuschen verbunden sind. Ich
vermute, dass dabei die Elkos impulsartig geladen werden, aber am
Ausgang bleibt alles stabil. Ich würde es gern zu reparieren versuchen,
aber das ist sehr aufwendig.
Inzwischen
habe ich einen recht guten Ersatz gefunden. Das Korad KD6005D/P bringt
bis zu 60 V bei 5 A (das KD3005D nur 30V). Es ist ebenfalls analog,
schaltet aber die Trafospannung in Stufen über Relais um, damit die
Verlustleistung gering bleibt. Das Gerät verwendet einen recht leichten
Trafo, der allerdings beim Einschalten oft mit einem lauten Knall in
die Sättigung geht. Die Seitenwände aus Blech werden dabei zu Membranen
und verstärken den Knall, sodass das Einschalten immer eine gewisse
Überwindung kostet. Ich habe mir vorgenommen, eine strombegrenzte
Startschaltung einzubauen. Vielleicht haben sie mit 300 W für so ein
kleines Gerät etwas übertrieben, und vielleicht haben sie es selbst
gemerkt und liefern deshalb jetzt lieber nur noch das 30V-Gerät,
jedenfalls ist die 60V-Version derzeit schlecht lieferbar. Der Lüfter
läuft übrigens immer und wird mit steigendem Strom schneller. Mit einer
echten Temperatorregelung hätte man meistens Ruhe. Irgendwann baue ich
sowas ein.
Die Bedienung über zwei Inkrementalgeber ist sehr
sicher und angenehm. Man muss immer erst auf den Drehknopf drücken und
damit das Verstellen freigeben. Mehrmaliges Drücken schaltet das zu
verstellende Digit um. Man kann also die Spannung in Stufen von 0,01 V,
0,1 V , 1 V oder 10 V einstellen. Nach einiger Zeit wird der Knopf
wieder inaktiv. So wird der gefürchtete Supergau im Labor verhindert,
dass nämlich eine Schaltung versehentlich mit zu viel Spannung gegrillt
wird. Genauso wird die Strombegrenzung in Schritten zwischen 1 mA und 1
A eingestellt. Sehr angenehm ist auch die digitale Anzeige der
Spannung und des Stroms. Außerdem hat das Gerät eine PC-Schnittstelle
und kann über die beiliegende Software oder eigene Programme gesteuert
und ausgelesen werden.
Nachtrag 23.8.21: Lüfter-Schalter
Heute bin ich endlich dazu gekommen, einen Schalter für den Lüfter
einzubauen. An der Rückseite gab es noch eine Öffnung für einen optionalen
Schalter, da konnte ich einen kleinen Kippschalter einbauen. Er ist nun in
Reihe zum Lüfterkabel angeschlossen. In Zukunft wird der Lüfter nur noch dann
eingeschaltet, wenn ich eine erhebliche Leistung brauche. Tatsächlich herrscht
jetzt wieder eine himmlische Ruhe im Labor.
Der Einschalt-Knall ist auch gezähmt. Es gab da ein Blech, das den Trafo wohl
vor Schraubendrehern, Bohrern und Nägeln schützen sollte (CE-Norm), die jemand
durch die Lüftungsschlitze treiben könnte. Aber ich tue so etwas nicht, und das
Labor ist nicht für Kinder zugänglich. Deshalb habe ich das Blech entfernt. Und
tatsächlich, nun ist auch das Einschalten sehr viel leiser.
Software-Schalter von Robert Fromm
Ich habe
das Einschalt-Problem bei meinem s Labornetzteil KD3005P gelöst, indem ich einen Schalter zum
Ein- und Ausschalten des Ausgangs eingebaut habe. Dadurch kann ich
während des Testens einer Schaltung einfach den Soft-Schalter betätigen
und die Schaltung wird stromfrei.
http://robert-fromm.info/?post=elec_kd3005p_onoff
7.3.19:
Kupferkabel mit Aluminium-Kern
Kupferkabel
mit einem Aluminium-Kern, dass es so etwas überhaupt geben
kann, hätte ich nicht gedacht. Und erst auf einem Umweg bin ich
darauf gestoßen, dass ich eine Lautsprecherkabel-Doppellitze habe, die
tatsächlich Alu enthält.
Bei
meinen Antennendrähten verwende ich unterschiedliche Litzen, die
teilweise im Freien mit einfachen Klemmen verbunden sind. Stahlblech
auf Kupfer zusammen im Regen ergibt natürlich Korrosion. Es könnte auch
an der Verzinnung gelegen haben, die mit dem Kupfer ein galvanisches
Element bildet. Eigentlich müsste man alles sorgfältig abdichten. Aber
der experimentelle Aufbau und die Möglichkeit des schnellen Abbaus
sprechen für die offene Bauweise.
Nun ist mir aber
aufgefallen, dass eine der verwendeten Kupferlitzen ganz extrem
angefressen war. Ganze Adern waren völlig weg, man sah nur noch einen
grauen Rest. Ich musste einige Zentimeter kürzen, um wieder auf blankes
Kupfer zu stoßen. Es handelt sich um eine ursprüngliche Doppellitze
(rot/schwarz) für Lautsprecherkabel. Mein Verdacht war, dass es kein
reines Kupfer ist. In der Vergangenheit bin ich schon öfter auf
Kupferkabel gestoßen, die tatsächlich einen Eisenkern hatten und
magnetisch waren. Dieses Kabel ist nicht magnetisch, aber das Kupfer
könnte ja anders legiert sein.
Eine Messung des
Drahtwiderstands müsste das zeigen. Dazu habe ich eine Ader der Litze
genommen und die Dicke gemessen. Die Schieblehre zeigt einen
Durchmesser von 0,2 mm. Damit ist der Querschnitt 0,0314 mm² (24 Adern
kommen zusammen auf 0,75 mm²). Ein 1 m langer Kupferdraht mit 1
mm² sollte einen Widerstand von 17 mOhm haben. Umgerechnet auf 10 cm
und 0,0314 mm² käme der Draht auf 54 mOhm.
Dann habe ich
1 A durch den Draht geschickt und in einem mittleren Abschnitt auf
einer Länge von 10 cm den Spannungsabfall gemessen. Er betrug 94 mV.
Der Widerstand ist also mit 94 mOhm deutlich höher als er sein sollte.
Das würde dafür sprechen, dass es sich nicht um reines Kupfer handelt.
Um
die Messung zu überprüfen, habe ich einen Spulendraht mit ebenfalls 0,2
mm Durchmesser (allerdings inclusive Lack) untersucht. Er hatte auf 10
cm Länge nur 70 mOhm. Das müsste für reines Kupfer passen, wenn die
Lackschicht etwa 15 µm dick ist. Die Messung scheint damit korrekt zu
sein. Also spricht einiges dafür, dass das Lautsprecherkabel
tatsächlich kein reines Kupfer enthält.
Ob sich die starke
Korrosion reproduzieren lässt, teste ich jetzt mit drei
Kabelabschnitten, die vorn teilweise verzinnt sind. Ein Kabel steckt in
einer Klemme, wo es ein Edelstahlblech berührt. Alles habe ich in ein
Glas mit Salzwasser gelegt, damit die
Sache schneller geht. Das dünnere schwarze Kabel hat sich übrigens im
Freien besser gehalten als das rote und dickere.
Nach
zwei Tagen war schon ein Unterschied zu sehen. Während das schwarze
Kabel noch kaum verändert aussah, hatte sich das Kupfer beim roten
Kabel schon stark verfärbt. Die Klemme machte allerdings keinen
deutlichen Unterschied.
Besonders
gut kann man den Unterschied an der hinteren Schnittkante der
Kabelstücke erkennen. Die Kupferdrähte haben sich beim roten Kabel
silbergrau verfärbt, was wiederum den Verdacht erhärtet, dass es sich nicht um reines Kupfer handelt.
Dann
kam mir ein Verdacht, und ich habe noch mal ein weiteres Kabelstück
scharf abgeschnitten. Und damit wurde es endlich klar: Die Drähte
bestehen aus Aluminium mit einem Kupfer-Überzug! Das hatte ich bisher
übersehen, weil beim Abkneifen oft die Kupferschicht über die
Schnittkante gezogen wird.
Alu ist billiger als Kupfer. Das
ist wohl der Grund für diese eigentlich recht aufwendige Technik. Weil
ich kein Alukabel erwartet hatte, habe ich es erst übersehen. Aber
jetzt wird alles klar. Auch der gemessene Drahtwiderstand ist
plausibel, wenn man von einem Alu-Draht ausgeht. Und die Korrosion im
Regen ist auch erklärlich. Kupfer und Alu bilden ein galvanisches
Element mit ca. 2 V. Da braucht es kein weiteres Metall mehr, das Kabel
zersetzt sich bei Feuchtigkeit von allein.
Es gibt noch einen
einfachen Test mit einer scharfen Flamme: Kupferdrähtchen schmelzen am
Ende zu einer kleinen Kugel, die Alu-Drähtchen verbrennen eher.
Also
ist das Alukabel nicht als Antennendraht im Freien einsetzbar?
Vielleicht doch, wenn ich die Enden anders behandle und vor
Feuchtigkeit schütze. Immerhin hat das Kabel ja den großen Vorteil,
dass es deutlich leichter ist. Und der HF-Widerstand dürfte durch den
Skineffekt ähnlich gut sein wie bei Kupferlitzen.
Ein Hinweis von Holger Zirkler:
Das ist keine neue Erfindung. Ich wohne in
Thüringen (ehem. DDR), hier kam so was durch den Mangel sehr häufig
vor, trug die Bezeichnung:
"AlCu" (Aluminium Kupfer) Kabel: https://de.wikipedia.org/wiki/Kupferkaschiertes_Aluminium
Ich
habe heute mal meine Garage aufgeräumt und dabei AlCu-Kabel
gefunden, ein Stück habe ich abgeschnitten und fotografiert.
Außen augenscheinlich Kupfer, innen Alu (glitzert silbern), darf man
dem Schrotthändler natürlich nur als Alukabel abgeben,
sonst gibt es Ärger.
;-)
Ich bin zwar selbst "Elektroniker für Betriebstechnik", aber bei dieser
Ära kann ich (Jahrgang 1983) nun nicht mehr mitreden.
Mir wurde von älteren Leuten nur berichtet, dass das hier in der ehem.
DDR eine Notlösung aufgrund von Kupfermangel war.
Nachtrag: CCA (copper-clad aluminium)
ist das Strichwort, das ich schon bei der Bestellung des Kabels hätte
beachten sollen. Bei Lautsprecherkabeln ist das Thema in Fachkreisen
bekannt. Bei diesem Kabelhersteller findet man genauere technische
Daten und Anwendungsfälle:
www.elektrisola.com/de/leitermaterial/aluminium-und-kupferplattiertes-aluminium/cca10.html
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