Der Fehlerteufel
Bei der Arbeit im Elektronik-Labor
passieren jeden Tag irgendwelche Fehler. Oft ist die Fehlersuche
aufwendiger als die eigentliche Arbeit. Kürzlich habe ich bei einer
sehr einfachen Programmieraufgabe einen kleinen Fehler eingebaut, den
ich über Stunden nicht finden konnte, obwohl er eigentlich ganz
offensichtlich und leicht zu erkennen war. Aber es war schon
Freitagnachmittag, nicht mehr genügend Energie und Konzentration übrig.
Das war mir ein Signal, ständige Überarbeitung bringt überhaupt nichts.
Also am Wochenende mal richtig ausspannen. Am Montag war das Problem
dann tatsächlich schnell gefunden.
Wenn man ein Projekt
sogfältig plant und dann gewissenhaft durchführt, muss am Ende alles
wie gewünscht funktionieren. Das ist die Idealvorstellung. Ich kenne es
eigentlich nur anders. Jede Neuentwicklung ist mit Fehlern verbunden,
die dann mühsam berichtigt werden müssen. Jetzt habe ich gerade die
Arbeiten an den Franzis-Kalendern für dieses Jahr beendet. Die
spannende Frage ist am Ende immer, ist es wirklich gelungen, die
letzten Fehler zu entdecken? Und wenn dann doch noch einer auftaucht,
bleibt immer ein Staunen zurück: Wie war das nur möglich, dass ich das
nicht gleich gesehen habe.
Ein Gutes haben aber auch die
Fehler. Man entdeckt nämlich laufend Neues. Abweichungen vom geraden
Weg führen zu Antworten auf Fragen, die man nicht gestellt hat. Daraus
können sich ganz neue Dinge entwickeln, neue Schaltungen, neue
Konzepte, neue Anwendungen, neue Projekte. Chaos und Kreativität liegen
eng beieinander.
Warum erzähle ich das alles? Teilweise sind Sie
als Leser und als Autoren mit von meinem Fehlerteufel betroffen. Auch
die redaktionelle Arbeit geht nicht immer glatt. Ganz oft muss noch
etwas berichtigt werden. Und manchmal geht auch etwas verloren. Weil
die Arbeit an der Elektronik-Labor-Seite nur ein Teil meiner
Arbeit ist, komme ich manchmal in Zeitnot. Dann wird irgendwas
verschoben, und dann ist es irgendwie weg. Gerade kürzlich habe ich
einen interessanten Artikel bekommen, es ging da um einen
32-Bit-Controller. Nun wollte ich an die Arbeit gehen, kann ihn aber
nicht mehr finden. Email versehentlich gelöscht, oder irgendwie falsch
eingeordnet? Ganz peinlich, ich weiß nicht einmal mehr, wer mir
geschrieben hatte. Und deshalb kann ich nicht nachfragen, außer auf
diesem Weg. Das kann aber gut sein, dass da noch anderes verloren
gegangen ist. Da muss ich um Entschuldigung bitten. Bitte helfen Sie
dann und schicken mir eine Erinnerung!
Ihr Burkhard Kainka