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Mikrocontroller PicoBasic
Zuerst wurde ein älterer Speicherkondensator mit 5 F und 2,5 V
getestet. Er wurde jeweils bis 2,5 V geladen und bis 1,5 V entladen.
Dazu wurden zwei Portanschlüsse parallel geschaltet und ohne einen
weiteren Widerstand direkt an den Kondensator gelegt.
0x09FF Pdir = 255
L1:
0x02C1 B = 193
REM 2.5 V
0x08FF Pout = 255
0x3C00 A = AD0
0x4200 Print A
0x1A05 Delay s = 5
0x2401 If A<B Goto L1:
L2:
0x0274 B = 116
REM 1.5 V
0x0800 Pout = 0
0x3C00 A = AD0
0x4200 Print A
0x1A05 Delay s = 5
0x2307 If A>B Goto L2:
0x2001 Goto L1:
Das Diagramm zeigt die etwas kleineren Ladeströme und die größeren Entladeströme.
Als nächstes wurde ein LiC-Speicherkondensator
mit 15 F, 3.8 V eingesetzt. Er ist wesentlich kleiner, hat aber einen
größeren Innenwiderstand. Im ersten Versuch wurde er nur zwischen 3 V
und 2,5 V betrieben, weil die offizielle Untergrenze bei 2,5 V liegt.
Dabei zeigten sich auffallend schnelle Ladezyklen, die auf zu große
Ströme hindeuteten. Deshalb wurde die Messperiode auf 1 s verkleinert
und nur ein Port zum Laden und Entladen verwendet. Die seltsamen
Lade/Entladekurven sind offensichtlich auf den größeren Innenwiderstand
dieses Kondensators zurückzuführen.
0x09FF Pdir = 255
L1:
0x02E8 B = 232
REM 3.0 V
0x08FF Pout = 255
0x3C00 A = AD0
0x4200 Print A
0x1A01 Delay s = 1
0x2401 If A<B Goto L1:
L2:
0x02C1 B = 193
REM 2.5 V
0x0800 Pout = 0
0x3C00 A = AD0
0x4200 Print A
0x1A01 Delay s = 1
0x2307 If A>B Goto L2:
0x2001 Goto L1:
In einem weiterenVersich wurde der Spannungsbereich vergrößert. Der
Kondensator wird jetzt bis 3 V geladen und bis 0,5 V entladen. Das ist
zwar eigentlich nicht erlaubt, aber der Test dient auch dazu
herauszufinden, wie schlimm eine Tiefentladung ist.
0x09FF Pdir = 255
L1:
0x02E8 B = 232
REM 3.0 V
0x08FF Pout = 255
0x3C00 A = AD0
0x4200 Print A
0x1A05 Delay s = 5
0x2401 If A<B Goto L1:
L2:
0x0227 B = 39
REM 0.5 V
0x0800 Pout = 0
0x3C00 A = AD0
0x4200 Print A
0x1A05 Delay s = 5
0x2307 If A>B Goto L2:
0x2001 Goto L1:
Die so entstandene Ladekurve sieht auf den ersten Blick
völlig anders aus als eine RC-Kurve. Das dürfte darauf zurückzuführen
sein, dass man hier von einem etwas anderen Ersatzschaltbild ausgehen
muss. Es besteht mindestens aus einem großen und einem kleineren
Kondensator mit zwei Serienwiderständen. Dieses Verhalten habe ich auch
schon einmal bei einem versehentlichen Kurzschluss beobachtet. Die
Kondensatorspannung hat sich danach von allein fast wieder auf den
ursprünglichen Wert vergrößert. Der kleinere Kondensator nahe am
Anschluss wurde also durch den größeren Kondensator wieder nachgeladen.
Ein ähnliches Verhalten ist bei keramischen Kondensatoren und bei Elkos unter der Bezeichnung dielektriosche Absorpion
bekannt, hier aber wesentlich stärker ausgeprägt. Das bedeutet nicht
dass die LiC-Kondensatoren unbrauchbar sind, aber sie sind eben nur für
kleinere Lastströme gut zu gebrauchen. Zum Test unter reellen
Bedingungen habe ich einen Widerstand von 1 k zwischen Port und
Kondensator geschaltet. Der maximale Strom liegt dann etwa bei 3 mA. In
diesem Bereich sollte sich der Speicher wie ein normaler Kondensator
verhalten. Die Messung wurde entsprechend verlangsamt, indem nur ein
Messpunkt pro Minute übertragen wurde. Als ich bemerkte, dass die
Messung so nie fertig wird, habe ich den Widerstand auf 220 Ohm
verkleinert und die Messperiode auf 30 s verkürzt. Ins Diagramm
passen dann 250 Minuten, also ca. drei Stunden.
Beim Erreichen der Ladegrenze von 3 V wurde umgeschaltet. Hier
sieht man zuerst einen Sprung von 0,33 V. Damit kann man den gesamten
Innenwiderstand mit ca. 20 Ohm abschätzen. Das Datenblatt gibt 0,8 Ohm
bei 1 kHz an, das dürfte dem zweiten Innenwiderstand zwischen der
kleineren Kondensator und den Anschlüssen entsprechen. Der weitere
Verlauf der Entladung ist deutlich steiler als die vorangegangene
Aufladung. Was aber noch mehr ins Auge fällt, ist die schnelle
Aufladung bis ca. 2,7 V. Erst danach erinnert die Ladekurve ansatzweise
an eine Kondensatorladung. Ein ähnliches Verhalten zeigen auch
tiefentladene Li-Ion-Akkus. Sollte der LiC-Speicherkonmdensator
vielleicht doch eher ein Akku als ein Kondensator sein?
Das Datenblatt gibt eine Ladung von 5 mAh beim Betrieb zwischen 3,8 V
und 2,5 V an. Mit C = 15 F und Delta-U = 1,3 V kommt man auf 6,5 As =
5,4 mAh, stimmt also. Interessant ist ein Vergleich mit einem Li-Akku.
Der Kondensator hat einen Durchmesser von 6,3 mm und eine Länge von 13
mm, also ein Volumen von. 0,405 cm³, also ca. 12,3 mAh/cm³. Ein kleiner
Li-Akku mit ähnlicher Bauform und 360 mAh aus einer E-Zigarette hat
einen Durchmesser von 13,3 mm und eine Länge von 30,5 mm, also eine
Volumen von 4,24 cm³ und damit 85 mAh/cm³. Der Akku hat also eine um
den Fakor 7 größere Ladungsdichte. Dafür verträgt der LiC fast
unbegrenzt viele Ladezyklen und kann wähnend seiner Lebensdauer
wesentlich mehr Ladung speichern als ein Akku. Und außerdem lässt er
sich extrem schnell aufladen..
Fazit: Oberhalb 2,5 V verhält sich das Bauteil wie ein Kondensator.
Kleinere Spannungen sollte man vermeiden, weil in dem Bereich nicht
mehr viel Energie gespeichert ist und weil dann chemische Prozesse ablaufen, die zu einer Verschlechterung der Eigenschaften
führen können.
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