Elektronik-Labor
Notizen Projekte Labortagebuch
29.11.24:
Li Ion Speicherkondensatoren
Übliche Superkondensatoren basieren auf einer Wasser-Doppelschicht und
halten maximal 2,7 V aus. Mir ist aufgefallen, dass sie nicht mehr
leicht zu bekommen sind. Stattdessen gibt es jetzt Li Ion Kondensatoren
(LiC), die bis zu 3,8 V vertragen. Es handelt sich wohl um eine Art
Verbindung aus Doppelschichtkondensatoren und Batterie (
https://de.wikipedia.org/wiki/Lithium-Ionen-Kondensator).
Sie sollen aber nur sehr wenig Lithium enthalten und gelten als
ungefährlich und umweltfreundlich. Einige davon mit einer Kapazität von
15 Farad habe ich mir hier bestellt:
https://www.lcsc.com/products/Lithium-Ion-Capacitors_13377.html
Jetzt sind die Kondensatoren angekommen. Ich war erstaunt, wie
klein sie sind. Sie werden geladen geliefert. Deshalb gibt es auch eine
besondere, kurzschlussfeste Verpackung. Nach dem Auspacken habe ich
eine Spannung von 3,7 V gemessen. Zum Test wurde eine grüne LED mit
einem Vorwiderstand von 10 k angeschlossen. Ich erwarte, dass sie
mehrere Tage leuchtet. Solche Kondensatoren sollen nicht unter 2,2 V
entladen werden. Eine Tiefentladung verschlechtert die Eigenschaften,
insbesondere könnte die Selbstentladung ansteigen. Ich will jetzt
untersuchen, wie schlimm das wirklich ist, wenn ein LiC versehentlich
ganz entladen wird.
Ergebnisse: Eine einmalige und kurzzeitige Entladung bis 0 V hat keinen
bleibenden Schaden hinterlassen. Die Selbstentladung ist immer noch so
gering wie im Neuzustand. Ein Kurzschluss über ein Amperemeter im
10A-Bereich wurde auch gut vertragen. Der Strom war am Anfang > 2 A
und erreichte nach wenigen Sekunden ein Plateau bei 0,3 A. Nach dem
Öffnen der Verbindung stieg die Spannung von allein allmählich wieder
auf 3,1 V. Das würde bedeuten, dass man den LiC über eine Lötwelle
einlöten kann, wobei er kurzzeitig kurzgeschlossen wird. Aber eine
lange Zeit im entladenen Zustand sollte man wohl unbedingt vermeiden.
27.11.24:
Der OPV SGM8042
Die SMD-bestückte Platine des CO-Melders enthielt noch weitere
interessante Bauteile. Das achtbeinige IC (U1) erwies sich als
Doppel-OPV SGM8042. Die mögliche Betriebsspannung liegt im Bereich 1,4
V bis 5,5 V und der Ruhestrom bei nur 0,67 µA. So schafft man das, mit
einer Batterie bis zu zehn Jahre Betriebsdauer zu erreichen. Der OPV
ist recht langsam und hat eine geringe Offsetspannung von 0,4 mV.
Passend zum OPV gibt es auf der Platine den Low-Drop-Regler HT7130A-1
(U2) mit einer Ausgangsspannung von 2,1 V. Das passt zur Versorgung mit
einer Li-Batterie mit ca. 3 V.
11.11.24:
Test eines CO-Sensors
Die Reste eines CO-Melders lagen noch in meiner Edelschrottkiste,
als ich ein paar SMD-Bauteile brauchte. Bei der Gelegenheit habe ich
gleich den CO-Sensor und den Piezo-Schallgeber ausgebaut. Für den
Sensor ME2-CO konnte ich schnell ein Datenblatt der chinesischen Firma
Winsen finden. Darin stand, dass man den Sensor nicht einlöten darf.
Deshalb gibt es vergoldete Steckkontakte und passende Buchsen, die sich
leicht auslöten ließen. Der Sensor soll niederohmig abgeschlossen
werden und liefert offensichtlich einen Strom, der proportional zur
CO-Konzentration ist.
Das ruft nach einem Experiment! In ein altes Marmeladenglas habe ich meinen kleinen
Spiritusbrenner
gestellt und angezündet. Dann wurde der Deckel aufgesetzt. Nach wenigen
Sekunden schon war der Sauerstoff im Glas verbraucht. Kurz bevor die
Flamme ausging, konnte ich davon ausgehen, dass statt CO2 nun CO
entstehen sollte.
Dann habe ich so schnell wie möglich den Sensor ins Glas gebracht und
den Deckel wieder geschlossen. Am Sensor wurde ein DVM im Messbereich
200 µA angeschlossen. Tatsächlich stieg die Anzeige bis auf 7,4 µA. Die
Kennlinie aus dem Datenblatt sagt dazu, dass die CO-Konzentration bei
ca. 250 ppm lag. Möglich ist aber, dass der Sensor aus Altergründen zu
wenig anzeigt.
4.11.24:
Holtek-OTP-Controller
Viele Projekte bei Franzis habe ich mit dem Flash-Controller
HT46F47 von Holtek entwickelt, der inzwischen abgekündigt wurde und nur
noch schwer zu bekommen ist. Als Alternative bietet sich der nur einmal
programmierbare (OTP-) Controller HT46R47 an. Man muss jedoch einige
kleine Unterschiede beachten und genau testen, ob noch alles
funktioniert. So ein Umbau wurde vor einigen Jahren bereits beim
Spiele-Kalender gemacht. Insbesondere die Beschaltung des
RC-Oszillators ist anders. Aus der Zeit hatte ich noch einige
unprogrammierte OTP-Controller, allerdings nur im DIL-Gehäuse, während
es diesmal um den Gewitterwarner ging, der einen SMD-Controller im
SO-Gehäuse verwendet. Um Zeit zu sparen habe ich den alte SMD-Chip
ausgelötet, einen DIL-Controller programmiert und dann mit dünnen
Drähtchen verbunden.
Die Gewitterplatine war schon bei einem älteren Projekt in einem
Radio
eingebaut worden und gut zugänglich. Insgesamt brauchte ich zwei
Versuche, bis alles korrekt war. Zwei weitere Bauteile mussten
ausgetauscht werden. Statt 47 k brauche ich jetzt 75 k, damit die
Taktfrequenz wieder etwa bei 4 MHz liegt. Einen SMD-Widerstand mit 75 k
habe ich in der
Haxko-Eule
gefunden und ausgebaut. Die Eule hat dafür einen 100k-Widerstand
bekommen, der aus einem alten CO-Melder ausgebaut wurde. Da bewährt es
sich, dass ich immer eine gewisse Menge Edelschrott aufhebe. Teile neu
bestellen würde einige Tage brauchen, irgendwo ausbauen braucht nur ein
paar Minuten.
Bei Holtek gibt es eine Application Note "Holtek OTP MTP
an0159e.pdf", die die Unterschiede zwischen den Controllern beschreibt.
Der wichtigste ist, dass der Widerstand Rosc in einem Fall nach VDD
geht, im anderen Fall nach GND. Da hatte ich Glück, dass die Platine
nicht neu gezeichnet werden muss. Es reicht eine andere Bestückung,
indem ein Widerstand und ein Kondensator die Plätze tauschen. Und der
frequenzbestimmende Widerstand musste neu ermittelt werden. Er bekommt
jetzt 75 kOhm.