Kosmos XN1000-Schaltpult mit neuen Möglichkeiten

von Klaus Leder

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Mein Neffe brachte mir neulich einen Kosmos-Experimentierkasten „XN1000“ zurück, den ich ihm einmal vor Jahren geschenkt hatte. Das überdimensionierte Schaltpult mit den „Kosmotronik“-Steckfedern bietet sehr viel Platz, um Bauteile und Drahtbrücken in „Parkposition“ zu halten. Aus diesem Grund sollte das Schaltpult umgebaut werden, sodass es sich auch für Schaltungen mit ICs eignet und kleine Messinstrumente integriert werden können.


 
Die Experimentierkästen der Serie XN (electronic XN1000 bis XN3000) waren die letzten Baukästen von Kosmos, die mit aufwendigen Schaltpulten ein großes Versuchsprogramm zur Elektronik anboten. Die Kästen XN2000 und XN3000 enthielten ein zweites Pult, das mit zwei Potenziometern, einem Messgerät und einem Lautsprecher ausgestattet war und über 300 Versuche ermöglichte.


 
Seitdem hat der Kosmos-Verlag Experimentierkästen mit in Plastik verhüllten elektronischen Bauteilen entwickelt, die nur jüngere Schülerinnen und Schüler ab 8 Jahren als Zielgruppe haben. Die Kästen der XN-Reihe können nur noch bei Auktionen erhalten werden.


 
Chinesische Ingenieure haben in neuerer Zeit kleine digitale Volt- und Amperemeter entwickelt, die von Händlern teilweise zu extrem niedrigen Preisen (2,77 €) angeboten werden. Die nur 48 x 29 x 26 mm großen Einbausysteme besitzen ein LED-Display mit dreistelligen Anzeigen in den Farben rot und blau. Auf der Rückseite hat die Platine zwei Steckverbindungen, eine für dickere rote und schwarze Kabel und eine für drei dünnere rote, schwarze und gelbe Litzen. Für die Versorgungsspannung der Module werden vom Händler DC 4 V-30.0 V angegeben. Die Stromstärkemessung ergab bei 9 V 15,2 mA. Der Strommessbereich geht von 0-50 A und der Spannungsmessbereich reicht von 0.0 V-100 V.
Obschon die Messgeräte im Bereich von 4-28 Volt mit nur einer Spannungsversorgung auskommen, wurden im Schaltpult XN1000 jeweils eine 9 Volt Batterie für die Messmodule eingebaut und eine zweite für die zu untersuchende Schaltung.
Die drei Messgeräte wurden in das Pultoberteil des XN1000 eingebaut. Der Kunststoff lässt sich leicht bohren und mit einer Stichsäge können Ausschnitte hergestellt werden. Unterhalb der Displays wurden jeweils vier vorhandene Löcher für Drahtbrücken-Buchsen erweitert, die mit Heißkleber auf der Unterseite des Pultoberteils fixiert wurden.


 
Die roten und schwarzen dünnen Litzen der Messmodule werden zur Spannungsversorgung an eine 9 Volt-Blockbatterie angeschlossen, wobei jeweils ein Kippschalter in die rote (positive) Leitung zwischengeschaltet ist.  Die erste Drahtbrückenbuchse ist für die Verbindung mit dem +Pol der Spannungsquelle der zu untersuchenden Schaltung vorgesehen und wird mit der gelben Litze verbunden. Der -Pol wird über die vierte Steckbuchse an das dicke schwarze Kabel des Moduls angeschlossen. Die zu messende Spannung/Stromstärke wird an der zweiten Steckbuchse (+Pol) und der dritten Buchse (-Pol) angeschlossen, die mit der gelben Litze bzw. mit dem roten dicken Draht verbunden sind.


 
Die Biegehilfe für LEDs wurde mit fünf Bohrlöchern zum Platz für einen 8 Ohm-Lautsprecher umfunktioniert. Da das XN1000-Chassis nur einen Drehkondensator besitzt, wurden zwei 22 K-Potentiometer über dem Drehko angebracht. Die Anschlussleitungen der Potis und der Batterie für die Schaltung wurden durch gebohrte Löcher zu einer kleinen Steckplatine (170 Kontakte) geführt, die auf dem Pultoberteil festgeklebt werden kann. Ein Steckboard mit 270 Kontakten wird am linken Rand des Chassis befestigt.
Als Beispiel für die neuen Möglichkeiten des umgebauten Schaltpults wurde auf dem Experimentierfeld des X1000 der Versuch aus dem Kosmos XN3000, Anleitungsbuch S. 73 „Rückkopplung vom Drain auf Antennenwicklung“ mit einem MOSFET und einem AMP aufgebaut.
 


Zusätzlich wurde auf dem Steckboard das UKW-Radio von Franzis mit dem Empfänger-Baustein TDA7088 aufgebaut, das durch Umstecken der Batterie-, Poti- und Lautsprecheranschlüsse direkt in Betrieb genommen werden kann. Mit Hilfe von vier Drahtbrücken können nun Spannungen an verschiedenen Stellen der Schaltungen mit den Einbaugeräten gemessen werden.
 


Alte Schaltpulte lassen sich für neue Versuche gut einsetzen. Für das NKM-System wurde das in dem Beitrag von B. Kainka Numerik NKM-System Radio-Technik und für das Philips-/Schuco-System in dem Beitrag Alte Experimentierkästen in neuer Funktion gezeigt.

s. a.
90 Jahre Radio-und Elektronikbaukästen – vom Kristalldetektor zum DSP-Empfänger



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