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Kürzlich sind ein paar Powerline-Interfaces bei mir gelandet. Ich brauche sie eigentlich nicht, aber die Technik hat mich interessiert. Diese Teile sind unter Funkamateuren sehr unbeliebt, weil sie Signale im Kurzwellenbereich über Netzleitungen schicken. Die dabei entstehenden Abstrahlungen können den Funkverkehr stören. Unter Funkstörungen leide ich auch, aber wie sich Powerline-Störungen anhören wusste ich bisher nicht.

Deshalb habe ich zwei dieser Adapter in Betrieb genommen, und einen PC damit mit einer LAN-Verbindung versehen. An einer anderen Steckdose im Labor habe ich das Signal kapazitiv ausgekoppelt, indem ich einen Krokokanel mehrfach um eine Ader eines Netzkabels gewickelt habe. Das Signal konnte ich nun untersuchen und auch mit einem Empfänger abhören. Das zu habe ich den neuen Franzis-Weltempfänger als AM-Empfänger eingesetzt. In vielen Bereichen hört man ein unregelmäßiges Knattern. Auf manchen Frequenzen dagegen herrscht Ruhe. Ich bin mir relativ sicher, dass ich diese Geräusche noch nie vorher gehört habe. Das bedeutet entweder, dass in der Nachbarschaft niemand solche Geräte eingesetzt hat, oder dass die Abstrahlungen wegen der Zweileitertechnik gering sind.



Auf der Platine kann ich den HF-Teil erkennen. Das Signal wird über zwei spezielle ICs aufbereitet, geht dann über einen Breitband-Übertrager und wird mit zwei hochspannungsfesten Keramikkondensatoren auf die Leitung gekoppelt. Die beiden HF-Drosseln an der Steckdose bilden zusammen mit einem Kondensator ein Tiefpassfilter. Die HF-Signale gehen also nach unten in den Stecker, nicht aber nach oben in die zusätzliche Steckdose, wo ein Verbraucher angeschlossen werden könnte, die aber meist frei bleibt.



Mit dem Spektrum-Analyzer konnte ich die Signale genauer untersuchen. Sie reichen insgesamt von 2 MHz bis 80 MHz. Die einzelnen Bereiche werden in unregelmäßigen Intervallen eingeschaltet. Das Signal springt also dauernd hin und her. Deshalb hört man auf einer Frequenz jeweils nur ein unregelmäßiges Knattern. Die Amateurfunkbänder sind netterweise ausgenommen. Deshalb ist es da sehr still. Zum Test habe ich meinen  Transceiver im 40m-Band eingeschaltet, da lief gerade ein CW-Contest, und alles war gut zu empfangen. Die Powerline-Störungen waren fast nicht zu hören. Nur ganz leise im Hintergrund war etwas zu hören, was mit dem Muster des am Analyzer sichtbaren Signals zusammenpasste. Parallel lief aber meine unsymmetrische Auskopplung aus dem Netz. Es könnte also sein, dass das ausgekoppelte Signal stärker als normal abgestrahlt wurde oder irgendwo zu nichtlinearen Verzerrungen geführt hat, sodass Breitbandstörungen hinzukamen.





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