AM-Modulatoren im Vergleich       

Elektronik-Labor  Lernpakete  Projekte  HF  



Es gibt unzählige Versuche, kleine Mittelwellensender zu bauen, mit denen man die guten alten Röhrenradios vergangener Tage betreiben kann. Roger hat einen Bausatz aus China bestellt und zusammengebaut. Die Platine ist jetzt bei mir gelandet und wurde getestet. Kurz gesagt: Es funktioniert. Ich konnte damit das Ausgangssignal eines UKW-Radios in ein AM-Signal übersetzen und in einem Mittelwellenradio auf einer freien Frequenz hören. Mit dem Drehko stimmt man die gewünschte Frequenz ab, die Potis sorgen für die richtige Aussteuerung. Als Antenne diente ein Draht beliebiger Länge.



Beim Blick auf die Schaltung fällt auf, dass der Sender für eine ungewöhnlich große Leistung ausgelegt ist. Tatsächlich wird der Transistor in der Endstufe sogar warm. Eine angeschlossene Drahtantenne müsste allerdings eine erhebliche Länge haben, um diese Leistung auch abzustrahlen. So würde der Betrieb auf jeden Fall illegal. Auch die Oberwellendämpfung reicht dann nicht aus. Grobe Messungen zeigen, dass am Antennenausgang noch erhebliche Anteile höherer Frequenzen liegen. Eine Alternative wäre eine Drahtschleife mit einem Durchmesser von etwa einem Meter oder weniger, wozu man sich einen Masseanschluss herstellen muss. Damit könnten die Richtlinien nach meiner Schätzung eingehalten werden. Mit dem Trimmer auf der Platine kann außerdem die Leistung etwas reduziert werden.

Die Schaltung weist einige Besonderheiten auf, die man vielleicht anders hätte machen können. An der Audiobuchse liegt ein NF-Verstärker, bei dem es sich tatsächlich um einen Lautsprecherverstärker handelt. Er steuert über ein weiteres Poti die Modulationsstufe. Diese liegt in Reihe zu Sendeendstufe. Zwischen beiden fehlt eigentlich eine Entkopplung der HF-Signale in Form einen Kondensators gegen GND. Ohne den Kondensator besteht die Gefahr, dass die modulierte HF in den Vorverstärker dringt und Verzerrungen erzeugt. Auf den ersten Eindruck klingt die Modulation allerdings nicht schlecht, wenn man eine Übersteuerung vermeidet.

Der frei schwingende Oszillator ist durch eine Treiberstufe gut vom Ausgang entkoppelt, sodass es zu keiner erkennbaren Rückwirkung von der Antenne kommt. Die Frequenzstabilität ist damit ausreichend. Es bleibt allerdings das Problem, dass man niemals genau die Kanalfrequenzen trifft, was zu Interferenzen mit realen Sendern führen kann.




Zum Vergleich  hier der quarzstabile Mittelwellenmodulator von Modul-Bus. Er läuft z.B. mit einem Quarz von 9 MHz und sendet dann auf 900 kHz. Passende Quarze für andere Mittelwellenkanäle sind erhältlich. Die Ausgangsleistung ist so eingestellt, dass mit einer Drahtschleife alle Bestimmungen eingehalten werden. Einen Modulationsverstärker gibt es nicht, sodass auch keine zusätzlichen Verzerrungen auftreten können. Der Modulator zeichnet sich durch eine exzellente Modulationsqualität aus. Die Aussteuerungsgrenze passt zum Kopfhörerausgang vieler Geräte. In einigen Fällen war allerdings eine Vollaussteuerung schwer zu erreichen.



Das dritte Gerät ist der Prototyp einer Neuentwicklung bei Modul-Bus. Diesmal wird die Sendefrequenz durch einen PLL-Chip SI5351 erzeugt, der von einem ATtiny85 gesteuert wird. Der Sender arbeitet nach dem Einschalten auf 531 kHz. Mit dem Tatschalter kann die Frequenz in Schritten von 9 kHz bis auf 1593 kHz erhöht werden. So ist es leicht, eine freue Frequenz zu verwenden. Stromversorgung und Schleifenantenne werden über Schraubklemmen angeschlossen, das NF-Signal über eine Audiobuchse. Diesmal wurde auf eine Vollaussteuerung mit ca. 1 Veff geachtet.

Quer durch die Platine gibt eine Bruchlinie, die den Oszillator von der Modulationsstufe trennt. Damit hat man einen programmierbaren Quarzoszillator mit drei Ausgängen und Frequenzen zwischen 8 kHz und 160 MHz. Man kann eine Festfrequenz vorgeben, die sofort nach dem Einschalten erscheint. Zusätzlich kann die Platine über eine serielle Schnittstelle gesteuert werden und damit zu einem universellen VFO für HF-Projekte aller Art werden. Derzeit ist die Entwicklung der endgültigen Firmware noch im Gang. Und im Moment gibt es Lieferschwierigkeiten beim PLL-Chip, die das Projekt leider weiter verzögern werden.



Elektronik-Labor  Lernpakete  Projekte  HF