
2-Weg-PA-Mittel-Hochtöner
[

]
Die Gehäuse sind (zu groß), wie die Dipole ~27cm breit (2 Dipole reichen natürlich nicht).
Die neuen Gehäuse haben eine kleinere (< 3L) Rückkammer (BassCad). (Nugget-1 zum Vergleich)
Darf's
ein bisschen mehr (+3dB) sein? Laut und gut sind keine Gegensätze,
sondern nur eine Frage wie teuer es sein darf. Die 4 Beyma kosten je
100€. Die Hochton (-Hörner) Beyma CP21F sind mit 106dB zu
laut für den Rest. Deshalb wird ein guter Dämpfungssteller
fest eingeplant (20€). Eine Hoch- Tief- Weiche mit je 2kHz
Trennfrequenz ist ab 10€ auch fertig zu bekommen. (Summe
>460€ ohne Holz)
[

]
Weiche:
W(oofer) = Tief-Mittel-Ton = 0-2kHz bzw. 200Hz-2kHz mit vorgeschalteter
TT-Weiche aus LS6, T(weeter) = Hochton = 2kHz-20kHz
Die 10W-Glühbirne schützt den HT vor Überlastung, nicht weglassen!
Der
Mitteltöner Beyma 6MI100 passt mit 150Hz-2kHz genau zwischen CP21F
und die Dipole. Das Gehäuse kann so klein wie möglich
ausfallen, aber dicht und stabil.
Achtung: Da der 6MI100 nur
1mm Hub macht, müssen Frequenzen unter 150Hz unter allen
Umständen ferngehalten werden: entweder mit der Weiche aus LS6 im
Dipol oder mit einem 100-150uF (Tonfrequenz-) Kondensator in Reihe!
Sie
können eine Weiche selbst bauen, wobei alle Chassis in Reihe
geschaltet werden und mit L und C die Frequenzen aufgeteilt bzw.
ferngehalten werden. Das MT-Chassis muss dann wegen der Phasenlage
verpolt angeschlossen werden.
Wenn
Sie jetzt schon über 700€ für Chassis ausgegeben haben,
sollten Sie über eine aktive Filterung und 6 separate Endstufen
nachdenken. Gute aktive 3-Weg-Stereo-Weichen gibt es bei Conrad und
Thomann, gute Endstufen auch. Suchen Sie sich Endstufen ohne
Lüfter, andernfalls werden sie fluchen. Der gute Grund für
eine niederohmige Verbindung (ohne die Verluste durch Kabel und Weiche)
ist die Erhaltung des teuer erkauften Qualitätsfaktors Qe.
Beispiel:
Qe = 0,3, Re = 3,1Ohm, die Zuleitung Rz und die Weichenwiderstände
Rw addieren sich zu 1,5Ohm, dann errechnet sich das neue Qe2 =
Qe*(Re+Rw+Rz)/Re = 0,3*4,6/3,1 = 0,445 !!!
Die Folge: die
Berechnungen stimmen nicht mehr, der Pegel sinkt und für das
verschlechterte Qe2 war das Chassis viel zu teuer. Je nach
Ausgangsübertrager leiden Röhrenverstärker unter dem
gleichen Problem. Hierfür muss die Planung von vorne herein
hochohmig, z.B. 16Ohm, angelegt und das Chassis mit verschlechtertem Qe
berechnet werden.
Bisher lag die maximale Belastbarkeit bei
20-40W, mit den Beyma und 4 Dipolen können Sie schon mal etwas
über je 100W riskieren. Gehör schädigende
Lautstärken bis 110dBA sind nun möglich, und immer an die
Mitmenschen denken. Die Beyma sind jeden Cent wert und auch leise ein
Genuss, aber für eine Mietwohnung (zusammen mit 8 TT-Dipolen)
sicher zu laut und unnötig teuer.
MT-Dipole
Im
Kapitel 6 haben Sie Tiefton-Dipole und deren typischen Frequenzgang
kennen gelernt und fragen sich, ob auch Mittelton-Dipole möglich
sind. Die Antwort ist ja, aber! Bei Tieftönern kann man die
unerwünschte Überhöhung und Auslöschung mit einem
Tiefpass abschneiden. Bei MT-Dipolen muss der Umweg um die Schallwand
mechanisch durch unterschiedliche Radien realisiert werden.
Mein
altes Graetz Sinfonia hat 2 große Ovallautsprecher, damit ergeben
sich akustische Längen von ~20-80cm. Die Simulation des
Gehäuses (ohne Chassis) zeigt ab 150Hz einen sehr linearen
Frequenzgang, weil sich die Anteile der verschiedenen Radien addieren.
Überhöhung und Auslöschen egalisieren sich dadurch. Das
ist bestimmt kein Zufall, die "Alten" wussten was sie taten.
Zu
Messzwecken (mit CPA-6 und Klipsch K1014,) ohne Hochtöner
bestückt, natürlich OHNE Rückkammer -> Dipol!
(Messung
ohne Weiche in 1m Entfernung) Im Bereich 200Hz-2kHz ist der
Frequenzgang (wie erwartet) recht ausgeglichen (+3dB-3dB). Die Spitze
bei 2,5kHz kümmert uns nicht, weil sie mit einer Weiche nicht
entsteht! (Möglicherweise entsteht die Spitze nur durch das offene
Hochton-Loch.)
Die Rahmen sind 24cm breit, 40cm hoch und an
der tiefsten Stelle 40cm lang. Die Unterseite ist 2cm erhöht, um
dem Schall einen Weg zu lassen. Besser ist jedoch, sie auf eine Stange
zu stellen. Sie können das Gehäuse auch anders realisieren,
wenn Sie darauf achten, dass die Längen von 20-80cm
gleichmäßig vertreten sind. Die akustische Länge
zählt immer von der Membranrückseite bis zur Ebene der
Schallwand, deshalb zählt die Seitenwand doppelt (40+40cm),
während eine flache Schallwand von der Chassismitte bis zum Rand
80cm an der breitesten Stelle haben muss.
Zwei Nachteile noch:
die MT laufen ohne jeden (Luft-) Widerstand und müssen daher
extrem hoch belastbar sein (Röhrenendstufen hatten damals das
Problem nicht). Dipole müssen immer frei im Raum aufgestellt
werden, nicht ins Regal oder an einer Wand aufstellen!
Mehrfach
hatte ich Sie gebeten, linear zu messen und zu hören. Ein
Beispiel: Sie haben Endstufen mit 200W-Sinus, hören gern
Bass-lastig, nur die Lautsprecher sind etwas Bass-schwach. Bass-Boost
rein (+10dB) und den Bass-Regler auf Anschlag (+16dB) und bis zur
Verzerrung aufgedreht (200W). Nun hören Sie die Mitten mit 200W -
26dB = 1W/10 = 100mW ! und die Höhen mit 1W/100 = 10mW ! Hatten
Sie das wirklich vor?
Viel Spaß. Nächstes Mal werden Sie Hornlausprecher kennen lernen.
P.S. Die SWW11 und SW1100 gibt es leider nicht mehr, die Nachfolger habe ich noch nicht (gekauft) messen können.