AM/FM-Radio mit dem CD2003GP
 

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Auf der Suche nach einem Radio-IC für AM und FM ist mir der CD2003GP in die Hände gefallen. Wenn man im Internet danach sucht, findet man heraus, dass er manchmal in Uhrenradios eingesetzt wird.



Das Blockschaltbild zeigt, da ist alles drin, was man so braucht.



Ein Testschaltbild zeigt den grundlegenden Einsatz. Interessant ist, dass der Vorschlag ganz auf Spulenfilter in der ZF verzichtet. Das ist interessant, denn damit würde ja der Abgleich sehr einfach. Die Selektion hängt dabei allein von den Keramikfiltern ab.



Also los! Ein erster Testaufbau verwendet eine Festinduktivität von 100 µH als AM-Oszillatorspule. Zuerst wurde hier ein Kondensator mit 330 pF eingesetzt. Der Oszillator schwingt problemlos. Mit Drehko und Ferritstab arbeitet der Empfänger bereits im Mittelwellenbereich. Die Festinduktivität bewährt sich. 100 µH passt recht gut.



Die Chance, eine Festinduktivität im Oszillatorkreis einzusetzen, verspricht einen einfachen Aufbau. Aber die ersten Tests zeigen ein Problem: Die Selektion eines einzelnen 455-kHz-Filters reicht nicht aus. Es gibt starke Nebenresonanzen, und auch die Weitabselektion ist nicht groß genug. Deshalb hat man Probleme den optimalen Gleichlauf zwischen Oszillator- und Eingangskreis zu finden. Das IC hat nämlich reichlich Verstärkung und einen großen Regelumfang. Wenn man irgendwo 30 dB daneben liegt, wird einfach mehr verstärkt. Im Endeffekt bestimmt der Eingangskreis allein, was man hört, die ZF kann weit daneben liegen. Ich kann mir vorstellen, dass ein perfekt abgeglichener Empfänger gut arbeitet. Aber das ist ohne die passenden Messgeräte kaum zu schaffen.

Was könnte da helfen? Ein zweites ZF-Filter und zwischen beiden ein Parallelkreis!  Der Kreis bekommt auch wieder 100 µH. Die Kapazität sollte bei 1200 pF liegen, mit 1000 pf klappt es aber auch. Mit dieser Anordnung ist der einfache Abgleich gerettet. Das Radio hat nun auf  Mittelwelle eine hervorragende Selektion.



Wenn man am Pin 14 die positive Betriebsspannung anlegt, schaltet sich der Empfänger auf UKW um. Die Spulen waren ähnlich wie im Franzis-FM-Radio aus Schaltdraht gewickelt. Auf Anhieb konnten FM-Stationen klar empfangen werden. Der optimale Gleichlauf muss aber noch gefunden werden.



Eine ausführlichere Schaltung im Datenblatt zeigt einen vollständigen Empfänger mit einigen zusätzlichen Details. Interessant ist, dass ein ganz normaler NPN-Transistor als Kapazitätsdiode für eine ALC-Funktion verwendet wird. Der Widerstand zwischen den beiden FM-Filtern scheint die Durchlasskurve zu verbessern. Mit all diesen Erkenntnissen habe ich ein zweites Modell gebaut. Diesmal wurde der Drehko stabil unter die Platine gelötet. Ein Jumper dient zur AM/FM-Umschaltung.



Das Radio funktioniert jetzt schon recht gut in beiden Bereichen. Nur mit den Bereichsenden und dem Gleichlauf muss ich noch kämpfen. Und eine ALC gibt es bisher auch noch nicht. Außerdem fehlt noch ein Endverstärker, bisher arbeite ich noch mit Aktivboxen. Es gibt immer noch was zu tun …





Erweiterungen




Inzwischen habe ich das bessere AM-ZF-Filter (grün) eingebaut und die beiden gelben Filter außer Dienst gestellt. Das Radio hat damit auf Mittelwelle eine hervorragende Trennschärfe. Außerdem habe ich die AFC mit einem Transistor BC548 als Kapazitätsdiode nach dem Vorschlag im Handbuch getestet. Es funktioniert einwandfrei.



Alles ist jetzt in ein MW-Retroradiogehäuse eingebaut. Der LM386 aus dem KW-Radio treibt einen großen Lautsprecher, was einen sehr guten Klang ergibt. Am Pin 5 des Radio-ICs wurde die ALC-Information abgenommen, mit einem Emitterfolger an das Messinstrument als S-Meter geführt. Das erleichtert die optimale Abstimmung.


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