Labortagebuch September 2013

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26.9.13: Farbige Glimmlampen



Bei Conrad habe ich diese farbigen Glimmlampen entdeckt. Rot-Orange ist vermutlich normal mit Neon gefüllt. Grün, Weiß und Blau haben eine Leuchtschicht, die im ausgeschalteten Zustand weiß ist. Das Licht innen hat keine erkennbare Eigenfarbe, auf jeden Fall ist es nicht rot. Es wird wohl ein anderes Füllgas verwendet, das vermutlich UV-Licht erzeugt. Die Brennspannung liegt bei allen vier Glimmlampen zwischen 60 V und 70 V.  Um den Wirkungsgrad abzuschätzen habe ich alle vier Glimmlampen mit drei superhellen LEDs aus dem Fluglicht-Lernpaket in Reihe geschaltet. Durch alle fließt der gleiche Strom von ca. 0,6 mA. Trotz der sehr viel geringeren Durchlassspannung sind die LEDs deutlich heller, sie haben also einen sehr viel besseren Wirkungsgrad als die Glimmlampen. Trotzdem haben die Glimmlampen ihren Reiz, weil man sie sehr einfach mit einem Vorwiderstand an der Netzspannung betreiben kann. Mit auf dem Board sieht man übrigens noch kleine Glühlampen, die aber nicht angeschlossen sind.



20.9.13: FM-Radiochip BK1079



Im Netz gefunden: Der BK1079 hat anscheinend große Ähnlichkeit mit dem MK1068 im Mickymaus-Radio. Offensichtlich ist ein Gegentaktausgang drin, deshalb der Koppelelko am Ausgang.  Den habe ich ins Mickyradio eingebaut, und schon sinkt der Betriebsstrom auf 20 mA. Sogar ein Lautsprecher kann man daran direkt betreiben. Auch den vierten Taster CH- habe ich getestet. Er funktioniert genauso beim BK1068, d.h. man kann zu tieferen Frequenzen hin scannen. Das IC scheint verwandt zu sein mit dem BK1088, und der wiederum erinnert sehr stark an die DSP-Radios von Silicon Labs. Deshalb vermute ich, dass auch der BK1079/1068 tatsächlich ein DSP-Radio ist. Das erklärt die hohe Qualität. Das Ausgangssignal ist absolut sauber und zeigt keine Spuren des Stereo-Trägers.



Den fehlenden Elko habe ich jetzt in das Mickymausradio eingebaut. Damit ist der Betriebsstrom nur noch etwa 20 mA, die Batterien halten fünffach länger.

Ein Hinweis von Hape:
Habe auch ein Heftradio mit BK1079 gefunden. Das Heft heisst Winx Club Ausg. 6/2013. Stromaufnahme 18 mA, also mit Ausgangs-Kondensator.


19.9.13: UKW-Radio im Mikymaus-Heft



Eine Eilmeldung von Heinz D.: "Das aktuelle Heft enthält ein FM-Radio. Mit 7088 dachte ich und kaufte es. Eine Obduktion war wegen der Lautstärke-Einstellung sofort nötig. Und --- Überraschung, ein 10-pol. BK1068 werkelt hier, alles drin, nix auf der Unterseite der Platine!!!

Die Empfangsleistung ist gut, 86-109MHz ?! nach der Angabe im Heft. Das Scannen im Kreis herum macht Reset überflüssig. Der Strom beträgt 80mA! und nuckelt die Batterien schnell leer. Damit ist das Ding fast nutzlos. "



Da musste ich gleich zwei kaufen! Tatsächlich, es spielt sehr gut, aber ich habe sogar einen Strom von 100 mA gemessen! Der Kopfhörer ist mit R und L parallel angeschlossen, macht 16 Ohm. Und daran liegt eine mittlere Gleichspannung von 1 V. Es kracht auch sehr laut im Kopfhörer. Interessant ist die interne Lautstärkeeinstellung über Taster. Beim Einschalten steht die Lautstärke entsprechend dem chinesischen Geschmack erstmal auf volle Pulle.



Alles wichtige scheint intern im IC abzulaufen. man findet kein Oszillatorsignal an den äußeren Anschlüssen. Eigentlich hatte ich erwartet, dass man wie beim 7088 ein Oszillatorsignal knapp unter der Empfangsfrequenz sieht. Mit dem Spektrum-Analyzer sehe ich aber nur sehr schwache Signale kontanter Frequenz. Da scheint es ein Taktsignal mit 9 MHz zu geben, dazu einige Oberwellen und dann noch ein Signal bei 77 MHz. Da muss etwas ganz besonderes ablaufen. Das ganze sieht nach einer DSP-Signalverarbeitung aus!  Großes Geheimnis. Ein Datenblatt ist nicht zu finden, aber ein ähnliches IC der gleichen Firma, der BK1079.




16.9.13:  C-Messung mit dem AD7747


www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/AD7747.pdf

Olaf hat mich auf dieses interessante IC hingewiesen: 24-Bit Capacitance-to-Digital Converter with Temperature Sensor AD7747. Damit müsste man kleinste Kapazitätsunterscheide messen können. Vielleicht sogar eine vorbeifliegende Mücke.  Hat schon jemand Erfahrung mit dem Teil?



6.9.13: Platine fehlbestückt



Gerade kamen neue Muster des Fledermausdetektors. Sie haben jetzt grüne Platinen, aber ursprünglich waren mal blaue eingepackt. Normalerweise gibt es bei der zweiten oder dritten Auflage kein Problem. Ich bekomme dann immer einen Muster-Teilesatz und kontrolliere ob alles vollständig ist. Da reicht meist ein scharfer Blick und alles ist schon klar. Gut, dass ich diesmal das ganze Gerät aufgebaut habe. Ich brauchte nämlich dringend einen zweiten Fledermausdetektor, weil ich einen Stereo-Hörversuch unternehmen wollte (der übrigens fehlgeschlagen ist). Aber als alles fertig war, kam kein Ton raus. Und auch die Stromaufnahme war anders. Ich teste nämlich immer zuerst mit einem Labornetzteil mit einstellbarerer Strombegrenzung und Stromanzeige, damit mögliche Fehler nicht gleich zu Rauchwolken führen.

Also warum geht das Gerät nicht! Alles noch mal scharf angeschaut, und dann war klar, was ich vorher übersehen hatte. Da wurde ein falsches IC eingelötet! Statt eines AM/FM-Radio-ICs CD2003 war da eine Darlington-Leistungsgtreiber ULN2003 eingebaut. Großer Mist! Ich habe dann sofort versucht alles zu stoppen. Aber es war schon zu spät, alle Bausätze waren schon sauber verpackt und auf der Reise zu Franzis. Dann wurde ganz schnell überlegt, wie die Sache gerade gebogen werden kann. Als beste und preiswerteste Variante kam dabei heraus: Alle Platinen neu produzieren (diesmal grün gegen die Verwechselungsgefahr), alle Lernpakete öffnen, die Platinen austauschen, die Pakete neu in Folie einschweißen, fertig. Für den Hersteller war das ein sehr teures Verlustgeschäft. Aber so ist das eben manchmal, am besten man vergisst es ganz schnell und geht zur Tagesordnung über. Und die Platinen werden weggeworfen, alles andere rechnet sich nicht. 

Aber Moment mal! Da musste ich Einspruch erheben. Das kann man doch nicht machen, so eine schöne Platine, und nur weil ein falsches IC drauf ist. Irgendetwas Sinnvolles muss damit doch noch anzufangen sein! Mein erster Gedanke ging gleich in Richtung Löten lernen, SMD-Technik, Umbauen, irgendwelche neuen Projekte damit entwickeln. Ein paar tausend genau gleiche Platinen sind doch eine Chance, da muss einfach was gemacht werden. Also irgendein Hardware-Hack! Und was dann schließlich dabei herausgekommen ist kann man jetzt in ELEXS lesen:

Experimente mit SMD-Platinen
Experimente mit NE555 und ULN2003
Experimente zur Signalverarbeitung


3.9.13: LED-Laterne gedimmt




Diese LED-Laterne aus dem letzten Jahr sollte sich wieder flott machen, so der Wunsch der besten Ehefrau von allen. Aber statt drei Batterien hatte ich nur zwei. Und außerdem ist es mit drei Batterien viel zu hell und viel zu schnell zu Ende. Also habe ich im Kampf gegen die allgemeine Lichtverschmutzung statt drei Batterien nur zwei eingebaut. Und anstelle der dritten Batterie ist jetzt ein Abstandshalter in Form eines Widerstands eingesetzt. Energie sparen!



Später am Abend hat sich gezeigt, dass die Helligkeit gerade richtig ist. Dann kam meine Frau mit einer ähnlichen aber blauen Lampe ohne Innenleben und folgendem Anliegen: Bau mir die rote LED in die blaue Kugel, damit es violett wird. Geht nicht, hab ich gesagt, das Spektrum der roten ELD ist so eng, dass mit der blauen Hülle entweder Schwarz oder schwaches Rot rauskommt. Das musste ich aber beweisen. Also habe ich die rote Lampe mit etwas Gewalt geöffnet. Dabei kam heraus, dass da auch schon ein Vorwiderstand (150 Ohm) drin war. Dann alles in die blaue Kugel gesteckt, und siehe da: Die blaue Kugel leuchtet rot. Genau wie es im Physikbuch steht!

Jetzt habe ich das mit den drei Zellen auch verstanden: Es gab mal eine ganze Serie mit allen Farben. Blau braucht mehr als 3 V, deshalb mussten drei Zellen genommen werden. Für die rote LED ergab sich ein Strom von (4,5 V - 1,8 V) / 150 Ohm = 18 mA. Ingenieurmäßig korrekt, aber für diese kleinen Batterien etwas heftig.  Mit meinem Umbau ergeben sich jetzt (3,0 V - 1,8 V) / 250 Ohm = 4,8 mA. Es ist immer noch hell genug, und die Batterien halten wesentlich länger.


2.9.13: Test des Roboters ARR04, von von Heinz D. und Lukas



Als 'fahrbarer Arduino' beworben mussten wir den ARR04 für ~50€ ausprobieren. Der Bausatz kam unbeschädigt (ELV) bei uns an. Bausatz bedeutet: über die Arduino-IDE den Linienfolger uploaden (CD), Batterien einlegen, eine schwarze Linie auf den Fußboden malen und losfahren. Wenn losfahren so einfach wäre. Ein Motor dreht sich (in der Luft) nicht, obwohl Spannung (PWM am L293D) anliegt. Der zweite Motor wird dann nach Verlassen der Linie vom Programm angehalten. Nach Änderung der Ansteuerung auf reinen Gleichstrom (PinX=1) laufen beide Motoren.  Noch bevor die Batterien leer sind, wird es langweilig. Das war‘s!

Die Programmbeispiele sind vom RP6 kopiert und enthalten Fehler. Ohne Zusatzhardware ist keine andere Anwendung möglich. Die Buchsenleisten sind nicht so dokumentiert, dass man eigene Sensoren 'mal eben' anschließen kann.

Der geplante Umbau auf Kettenantrieb verbietet sich wegen des zu niedrigen Drehmomentes. Der Umbau der Motoren (-Treiber) und der Anbau von Sensoren ist schwieriger als ein Neubau. Als Arduino fällt er wegen der fehlenden (kompatiblen) Buchsenleisen auch aus. Schade, dafür hätten wir auch 2 Arduino-Mikro (Leonardo-kompatibel) bekommen.

Nachdem wir vor 2 Jahren den Asuro-03 zusammen gelötet haben (~50€), hatten wir mehr erwartet. Immerhin hat der 6 Berührungssensoren vorn, zusätzlich zum Liniensensor. Und die Motoren können per PWM mit verschiedenen Drehzahlen benutzt werden (Transistor-H-Brücken).
Auch der CC-pro von Conrad bietet (~60€) wesentlich mehr fürs Geld, wenn auch mit dem Mega128 ahnungslose Anfänger etwas überfordert sind.



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